Ergänzung des Buches „Ideologiekritik am Feminismus”
Meine zentralen Bücher unterscheidet nur eins von Klassikern: daß sie so gut wie nicht gelesen werden. Irgendein psychologischer Block und Übersättigung des Marktes mit vielen Möchtegernautoren im Selbstverlag scheint radikal abzuschrecken, sich mit so ungewohnten Themen und Sichten, wie sie meine Bücher darlegen, zu beschäftigen. Die Bücher sind zu originell, was Zeitgenossen überfordert. Nichts verübeln sie mehr, als wenn sie nicht mehr mitkommen, weil sich jemand in seinem Denken zu weit aus dem geistigen Gefängnis seiner Zeit hinausgeschrieben hat in eine freie Welt, von der die Insassen des geistigen Käfigs keine Ahnung haben.
Das schlimmste, was geschehen kann, ist Überforderung der Leser. Dann werden sie sauer, lasten ihre eigene Unfähigkeit oder innere Blockade dem Verfasser an. Nun mögen sich viele Möchtegernautoren darin sonnen, solch ein Fall zu sein, was aber fast immer eitle Selbstüberschätzung ist. Deswegen reagieren Nichtleser erst recht höhnisch, wenn jemand „wieder mal glaubt”, in einer solchen Lage zu sein. Umso krasser und ungerechter fällt ihre Reaktion aus, wenn es tatsächlich der Fall ist.
Meine Kritik an den vom Feminismus verbreiteten Geschlechterverhältnissen begann in den 1970er Jahren, als ich mit Auswüchsen konfrontiert wurde. Damals entsprachen meine Gedanken noch dem Zeitgeist, wären leicht verständlich gewesen. Das galt im Grund auch noch in den 1980er Jahren, als ich Bücher zu schreiben begann und einen Stil „literarische Avantgarde” entwickelte, der männliche Verlierer beschrieb und gegen die damals sich etablierende Ideologie des Feminismus zu organisieren versuchte. Damals wurde ich ausgelacht mit den Ideen, die jedoch noch verständlich waren. Es wäre die richtige und nötige Zeit für einen Durchbruch gewesen, der jedoch unterdrückt wurde. Feministische und linksgrüne Kräfte empörten sich wütend, schickten mir bösartige Beschimpfungen, weil sie in meinen Argumenten und Schilderung genau das sahen, was sie wütend bekämpften und zerstörten. Bürgerliche reagierten ratlos, sahen Tabus verletzt, oder wiesen mich anhand der Philosophie der Aufklärung ab wie ein Göttinger Verleger, der im übrigen alles, was Männer betrifft, zur Privatsache erklärte. Dieselben Themen galten bei Frauen als legitimes gesellschaftliches Anliegen. Durch diese schiefe Herangehensweise, die tatsächlich seit der Epoche der Aufklärung endemisch ist, wie ich später nachweisen konnte, wuchsen die Probleme ständig weiter.
Meine Argumente, Erkenntnisse und Darstellungsweisen wuchsen gleichzeitig auch. So begann sich die Schere zwischen mir und dem Publikum zu einer gewaltigen Kluft zu öffnen, die schließlich unüberbrückbar wurde. Während das Publikum immer tiefer in feministischem Unsinn, Hysterie, kurz: Pladderschiß versank, entstand in meinen Büchern eine immer umfassendere und klarere neue Philosophie, wissenschaftliche Erkundung der Geschlechterverhältnisse und Argumentation. Jedes Jahr, das der Durchbruch auf dem Buchmarkt wegen Blockade von Gesinnungsverlegern, ängstlichen Verlegern und der ohnehin für unbekannte Autoren schwierigen Lage auf sich warten ließ, schwanden die Verständnismöglichkeiten.
Die Epoche versank unter einer radikalfeministischen Welle nach der anderen, die mit Zeitverzögerung auch sich für ‚konservativ’ oder ‚traditionell’ haltendes Denken zu prägen begannen. Meine Bücher räumten dagegen in Gegenrichtung eine solche ideologische Welle nach der anderen weg aus dem Bewußtsein, auch solche, die vor meiner Zeit erfolgten und daher unser Denken von Kindheit an prägten, ohne daß uns dies bewußt gewesen wäre. Während also die Gesellschaft immer tiefer in feministischem Denken, Fühlen und Wahrnehmen versank, einschließlich jener, die selbst gar keine Feministen, sondern eher dagegen sind, arbeitete ich mich aus diesem Morast immer vollständiger heraus.
Das Ergebnis sind Bücher, die geistig zu frei, fortschrittlich und gut sind, um von Zeitgenossen noch verstanden werden zu können. Sie verstören. Besonders das erste Buch, das jemand von mir liest, verstört, ganz gleich, um welches es sich handelt. Es kostet Arbeit, sich aus zeitgenössischen Irrtümern herauszuarbeiten. Dazu ist es auch nötig, sich mit vielen Themen und daher Büchern zu beschäftigen. Wer ein Buch von mir liest, wird nur einen Schritt tun können. Um den weiten Weg zu schaffen, wäre es nötig, viele Bücher von mir zu lesen. Eins kann ich versprechen: Wer alle Bücher liest, erhält einen umfassenden Überblick; von Buch zu Buch vertieft sich das Verständnis, fällt es leichter und wird es interessanter. Nach dem anfänglichen Schock beginnt dann literarische Schönheit zutage zu treten, ebenso wie ein scharfer, klarer Geist.
Soeben habe ich eins meiner ältesten Bücher ergänzt, im wesentlichen um einen Artikel, der vor einiger Zeit erschien, sowie ein paar kleine Ergänzungen aus meinem Bucharchiv. Es handelt sich um „Ideologiekritik am Feminismus”, das ab sofort als Schwarzweißdruck und eBook, ab 10.2.2020 als Farbdruck bestellbar ist. Bookmundo läßt sich ein wenig Zeit damit, geänderte Bücher wieder freizuschalten. Hier kurze Auszüge aus der heutigen Ergänzung:
Historischer Exkurs
In allen Ethnien aller Zeiten gab es eine geschlechtliche Arbeitsteilung, wie auch von einer Gründerfigur moderner Soziologie und Ethnologie, Émile Durkheim, erkannt wurde. Dadurch ergab sich ein Tausch zwischen beiden Geschlechtern, der diese verbindet, sonst fehlende Nähe und Ausgleich schafft. Zivilisationen setzten Erwerbsarbeit an Stelle solchen Tausches. Doch auch dafür gilt, daß die Arbeitsteilung der Geschlechter Keimform der Familie und sozialer Arbeitsteilung war, ohne die moderne Technik und Welt undenkbar sind.
Zwar arbeiteten Männer tendenziell härter und länger, doch auch die Beiträge der Frauen waren wichtig. Das spätere Hausfrauendasein entstand als Bevorzugung von Frauen, die von der Pflicht zur Erwerbsarbeit entbunden wurden, was damals von Frauen und Feministen als ‚befreiend’ von einer Last empfunden wurde, die nur noch Männer tragen mußten. Ansonsten galt: Frauen durften, Männer mußten, was ein entscheidender Unterschied ist, letztlich der zwischen Freiheit der Wahl und tendenziell Sklaventum.
[Der Mann verrichtet die schwere Knochenarbeit des Pflügens; die Frau sät lässig die leichten Körner.]
«Ehe als ökonomische Sklaverei …
Männer wurden gezwungen – nicht ihnen erlaubt – zur Erwerbsarbeit zu gehen, um ihre Frau zu versorgen.
Dieser Unterschied, etwas tun zu dürfen, und gezwungen zu sein, es zu tun, ist entscheidend. Es ist der Unterschied zwischen Beschäftigung und Sklaverei. …In frühen Agrargesellschaften arbeiteten Frauen, indem sie 5 Stunden am Tag Korn zu Mehl mahlten, zusätzlich zur Bodenbestellung und Ernte.
So blieb es bis zur Industrialisierung. Eine Untersuchung von 1350 Arbeiter-Haushalten im Großbritannien des frühen 19. Jahrhunderts legt nahe, daß der Beitrag des Ehemannes zum Familieneinkommen bei nur 55 Prozent lag…»1 (B0yp0wer) …
Erinnern wir uns, daß sowohl in uralten Kulturen, wie sie Ethnologen in Savannen und Regenwäldern beschrieben, geschlechtliche Arbeitsteilung und Tausch als grundlegenden Zug ihrer Gesellschaften kannten, als auch Zivilisation bis zur Industrialisierung, wenngleich in der geänderten Form bezahlter Erwerbsarbeit, die an Stelle sozialen Tausches trat. Industrialisierung und die Philosophie der Aufklärung haben aus Unwissenheit um die Natur der Geschlechter und evolutionäre Prinzipien wie sexuelle Selektion und Bevorzugung von Frauen in unsrer Wahrnehmung das Gleichgewicht beider Geschlechter erschüttert und gekippt. Feministische Wellen haben den bereits schiefen Rest dann völlig zerstört.
Häusliche Tätigkeiten hatten einen Großteil ihrer Bedeutung und Funktion verloren; der einst viel kunstvollere kulturelle Tausch zwischen Mann und Frau war längst rudimentär, verstümmelt, dysfunktional geworden, wodurch Unterdrückung von Männern durch einseitige Pflichten entstanden war. Frühere protofeministische Frauenbevorzugung und die erste feministische Welle hatten die eigene Lebensgrundlage beschädigt, wozu auch vom Mann erarbeitete, gutgemeinte Erleichterungen damals weiblicher Aufgaben wie Haushaltsgeräte beigetragen hatten. Daraus folgt aber nicht, daß die Idee des Tauschs und der Gegenseitigkeit schlecht sei, sondern daß die Verstümmelung menschlicher Kultur verkehrt und ein Problem ist!
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«Die Frauen unterstreichen die zwingende Notwendigkeit, für ihre Kinder Gleichaltrigenkontakte außerhalb der Familie angeboten zu bekommen, und beschreiben die moralische Überforderung, aber physische Unterforderung der Hausarbeit. In der Tat hat sich der Typus der Kleinfamilie mit diesen Handlungsstrukturen erst nach dem zweiten Weltkrieg …. herausgebildet» (Helga Krüger, in Marlis Krüger, Was heißt hier eigentlich feministisch?, 1993, S. 69)
- Eigentlich wissen sie es selbst: Sie rebellieren gegen etwas, das erst vor wenigen Jahrzehnten entstanden war. Daher ist es unentschuldbar, wenn sie nicht begreifen, daß sich ihr Aufstand gegen eine Feminismusfolge richtet, die mit verbissenem Nachdruck durch Frauenvereine noch kurz vorher in anderen Ländern wie Japan verbreitet worden war. Stattdessen alles einem erfundenen mythischen „Patriarchat” in die Schuhe zu schieben, zeugt gleichermaßen von Verblendung wie Unverfrorenheit.
- Feministische Behauptungen sind paradox ‒ sie behaupteten, Frauen hätten zuviel gearbeitet, und nannten zugleich als Hauptgrund für das Entstehen des Neuen Feminismus, daß Frauen zu wenig zu tun hatten. …
Das Modell von Jahrmillionen menschlichen Lebens bestand im Tausch von Gütern und Arbeit zwischen Männern (vor allem Jagd, Schwerarbeit und Schutz vor Wildtieren und Feinden) und Frauen (vor allem Sammeln, Kleinkinderbetreuung, Haushalt), nicht in alleiniger Belastung und Überlastung von Männern, aber unterforderten einsamen Luxusdamen zu Hause.
Auch die Herstellung von Gebrauchsgegenständen war sinnreich zwischen den Geschlechtern geteilt: einerseits von Kultur zu Kultur anders, andererseits im Großen und Ganzen recht ähnlich aufgeteilt. Noch im Mittelalter gab es Frauenzünfte. Noch im Beduinenzelt knüpften Frauen Teppiche.
Solche Arbeit fand ursprünglich in Geschlechtsgruppen statt, war eine gesellige Tätigkeit unter Freunden. Während Frauen mit Freundinnen und Nachbarinnen plauderten, mochten sie Kleidung am Fluß waschen, Reis sieben, Körbe flechten, Tee trinken, ihren im Umkreis spielenden Kindern zuschauen. Es war ein geselliges Leben, das sich kaum in Arbeit, Unterhaltung und Familië trennen läßt, weil es alles in einem war. Auch männliche Arbeit fand ursprünglich in geselligen, sozialen Gruppen statt, wenngleich meist weniger idyllisch und ohne kleine Kinder, weil Jagd und andere Aufgaben gefährlicher und härter waren, doch im Grunde galt ähnliches für Männer. Unterhaltung, Hobby und Arbeit hatten sich noch nicht getrennt.
«Anders als in den starken und ausgedehnten Familien im Südosten, wo ich aufwuchs, waren wir so völlig isoliert. Und ich erinnere mich an die Einsamkeit.»2(Erin Pizzey)
Vereinsamung aufgrund des Zerfalls von Großfamilien und kulturellen Ergänzungsstrukturen war das tatsächliche Problem.
Das Modell, gegen das die zweite feministische Welle sich empört erhob, war das Ergebnis einer früheren feministischen Welle, die von den USA und anderen westlichen Ländern dem Rest der Welt aufgezwungen worden war. Danach wurde dann die zweite feministische Welle ebenso in den Rest der Welt exportiert und dort aufgezwungen.
Die Abläufe wiederholen sich immer wieder, derzeit bei der dritten Welle.
Fußnoten
1 https://b0yp0wer.wordpress.com/2018/07/20/105/#citation-23
2 «Well unlike the families in the Middle East where I grew up, and where strong and extended, we were so totally isolated. And I remember the loneliness» (Erin Pizzey, Interview, https://www.youtube.com/watch?v=dj8883DryKA)
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