Denker und Dichter

Schlechteste und beste Verlagsantworten

Schlechteste und beste Verlagsantworten

Wer es selbst nicht am ei­ge­nen Lei­be er­lebt hat, wird kei­nen Be­griff da­von ha­ben, wie es zu­geht: Ab­ge­wim­melt wer­den auf al­len Ebe­nen. Die Emp­a­thie für ein­hei­mi­sche männ­li­che Ver­lie­rer liegt in der Span­ne zwi­schen Null und mi­nus un­end­lich, denn die Ska­la für Hä­me und Haß ist nach un­ten un­be­grenzt in fe­mi­ni­sti­schen Zei­ten. In ei­nem Ver­such wur­de zu­erst dem Mäd­chen ge­hol­fen, dann dem Hund, da­nach der Kat­ze; der Jun­ge in glei­cher La­ge aber wur­de sich selbst über­las­sen; für ihn gab es we­der Hil­fe noch Mit­ge­fühl. Das sagt viel über uns aus, die Epo­che, und je­ne Ver­le­ger, die sich mit ge­häs­si­gen Ab­sa­gen bla­miert ha­ben.

Schau­en wir uns da­her an, was für Rück­mel­dun­gen von Ver­la­gen und Pres­se kom­men. Die mei­sten ant­wor­ten gar nicht; un­ter den ein­ge­hen­den Ab­sa­gen sind die mei­sten Form­brief­flos­keln. Al­ler­dings hat die ‚re­vo­lu­ti­o­nä­re’ Hef­tig­keit der Ab­fuh­ren ab­ge­nom­men. Re­vo­luz­zer­haf­te Pö­be­lei, wie sie in fe­mi­ni­sti­schen Krei­sen zwi­schen 1968 und 1999 ver­brei­tet war, ist vom Typ be­ton­köp­fi­gem Ge­sin­nungs­zen­sor ab­ge­löst wor­den, der oft ein Mann ist und sich sub­jek­tiv (so sub­jek­tiv wie frü­her Frau­en wa­ren) für ei­nen ‚Gut­men­schen’ hält, der ‚re­ak­ti­o­nä­re Um­trie­be’ zer­tram­pelt, wo­mit er der Welt et­was ‚gu­tes’ tue. Zu­ge­nom­men ha­ben auch gu­te und lo­ben­de Ant­wor­ten, die be­dau­ern, das Buch nicht ver­le­gen zu kön­nen.

«Von: blau­wer­ke Ver­lag <███>
An: Jan Deich­moh­le
Ge­sen­det: 10:57 Diens­tag, 18. Ju­li 2017

Be­treff: Re: Ro­man über zen­tra­le Le­bens­fra­gen uns­rer Epo­che

Guten Tag zurück, Herr Deichmohle. … Auf jeden Fall ist Ihr Buch bei uns in so vielerlei Hinsichten fehl am Platz, daß die Zeit fehlt, all das auch nur aufzuzählen. Und die Frage bleibt, warum Sie meinen, uns Ihr Skript ungefragt zusenden zu dürfen. Auf unsere Seite zumindest können Sie nicht geschaut haben; Ignoranz scheint Voraussetzung. … Nehmen Sie uns also bitte raschest aus Ihrem Verteiler. Eine weitere Zusendung Ihrer Texte möchten wir uns hiermit verbitten.

Reiner ███

Am 18.07.17 um 08:25 schrieb Jan Deich­moh­le:

Ei­nen wun­der­schö­nen Tag Herr ███,

die­ses Buch „Krö­nen­der Ab­schluß”»

„Wenn Frei­heit über­haupt et­was be­deu­tet, dann das Recht, an­de­ren Leu­ten das zu sa­gen, was sie nicht hö­ren wol­len.”, schrieb George Or­well. In ei­ner Epo­che, die sich kol­lek­tiv ver­rannt hat, ist es ein Qua­li­täts­merk­mal, un­be­que­me Wahr­hei­ten zu schrei­ben. Je­der Satz, der nicht an­eckt, kei­ne Emp­ö­rung aus­löst, ist ei­ne Ver­geu­dung der Le­bens­zeit für Le­ser und Ver­fas­ser. Es kommt in gu­ter Li­te­ra­tur dar­auf an, stän­dig neu­es her­aus­zu­ar­bei­ten, was noch nicht ge­dacht oder rich­tig ver­stan­den wur­de. Das ist ein schöp­fe­ri­scher Vor­gang, dem ich fol­ge, der zu im­mer neu­en Er­geb­nis­sen führt, die ge­ra­de dann gut sind, wenn sie zu­nächst un­be­quem wir­ken.

Wür­de ich, wie so vie­le an­de­re, schrei­ben, was an­de­re ger­ne le­sen, sa­gen, was sie hö­ren wol­len, mir selbst be­quem ist, so wä­re das schlecht, näm­lich ver­lo­gen. Zwar könn­te es er­folg­reich sein, doch trü­ge es das Schand­mal der Lü­ge, oder des Selbst­be­trugs, des leicht­fer­ti­gen Um­schif­fens un­ge­neh­mer Wahr­heit.

Da­her scheint das Buch et­was zu tau­gen, denn beim Zu­sam­men­stoß mit dem Schä­del des Le­sers im blau­wer­ke Ver­lag ent­stand ein lau­ter, lee­rer Klang. Das Skript war gleich „in so vie­ler­lei Hin­sich­ten fehl am Platz”, daß er nicht ein­mal die Zeit ha­be, die­se auf­zäh­len zu kön­nen. Zu­nächst drückt er sich vor kon­kre­ten, sinn­vol­len Aus­sa­gen. Stellt euch vor, ein Ma­the­leh­rer wür­de sei­nem Schü­ler je­nen Satz schrei­ben. Ver­mut­lich wür­de der Leh­rer ver­warnt oder ent­las­sen. Als Hi­wi muß­te ich je­den noch so ab­sur­den Be­weis­ver­such ge­nau nach­rech­nen, um je­nen Punkt zu fin­den und nach­zu­wei­sen, an dem ein Re­chen- oder Denk­feh­ler auf­trat, der den Rest des Be­weis­gangs falsch mach­te.

Der Ver­le­ger nennt kei­nen Grund, be­haup­tet nur, es gä­be enorm vie­le. Im üb­ri­gen glau­be ich ihm ger­ne, daß mein Buch nicht in die Denk­wel­ten ei­nes lin­ken oder fe­mi­ni­sti­schen Be­ton­kopfs paßt, in vie­ler­lei Hin­sicht mit sei­nen Maß­stä­ben kol­li­diert. Das soll auch so sein. Es ist Ab­sicht. Ge­nau zu die­sem Zweck sind mei­ne Bü­cher ge­schrie­ben. Je­der Satz, der ihn nicht vor den Kopf stößt, ist ein über­flüs­si­ger Satz. „Ein Buch muß die Axt sein für das ge­fro­re­ne Meer in uns”, wuß­te Franz Kaf­ka. In ei­nem gu­ten Buch muß je­der Satz wie die Hand wir­ken, die wir uns vor Er­stau­nen vor den Kopf schla­gen, wenn wir et­was un­glaub­li­ches er­le­ben.

In den näch­sten Sät­zen zeigt der Ver­le­ger ei­ne Mi­schung aus Recht­ha­be­rei, Un­ver­schämt­heit und au­to­ri­tä­ren Ge­sin­nungs­zwän­gen. „Und die Fra­ge bleibt, war­um Sie mei­nen, uns Ihr Skript un­ge­fragt zu­sen­den zu dür­fen.” Das be­deu­tet, ein Ver­fas­ser solle nicht das Recht be­sit­zen, sein Werk an ei­nen Ver­lag zu schicken. Da­für be­darf es in der kru­den Ge­sin­nungs­welt des Ver­fas­sers ei­ner Ge­neh­mi­gung, die nur dann er­teilt wird, wenn die Ge­sin­nung des Ver­fas­sers der Welt­an­schau­ung des Ver­le­gers ent­spricht. „Auf un­se­re Sei­te zu­min­dest kön­nen Sie nicht ge­schaut ha­ben;” – wo­her ha­be ich sonst sei­ne Email-Adres­se? Of­fen­bar meint er, sei­ne Ge­sin­nung blin­ke klar aus den Ver­lags­sei­ten, und der Schrift­stel­ler set­ze vor­aus, daß der Ver­le­ger ein in­to­le­ran­ter Ge­sin­nungs­dik­ta­tor ist, der Wer­ke An­ders­den­ken­der nicht nur emp­ört ab­lehnt, son­dern sich ver­bit­tet, ihm der­glei­chen zu­zu­mu­ten. Ge­nau das tut er in den näch­sten bei­den Sät­zen gleich dop­pelt. „Neh­men Sie uns al­so bit­te ra­schest aus Ih­rem Ver­tei­ler. Ei­ne wei­te­re Zu­sen­dung Ih­rer Tex­te möch­ten wir uns hier­mit ver­bit­ten.” Ge­stei­gert wer­den Un­höf­lich­keit und Ra­di­ka­li­tät noch durch die Stei­ge­rungs­form ‚ra­schest’. Wur­den frü­her Wer­ke erst nach der Ver­öf­fent­li­chung von der Zen­sur ver­bo­ten, so ver­bie­ten mir heu­te Ver­la­ge, ih­nen Wer­ke zu­zu­sen­den.

Auf die­se Wei­se wird aus ih­rem Selbst­be­wußt­sein und ih­rer Welt­sicht aus­ge­blen­det, daß es Schief­la­gen ge­ben kön­ne, die drin­gend ge­än­dert wer­den müs­sen. Je­des Mit­füh­len mit Be­trof­fe­nen wird so si­cher ver­hin­dert. Wer so ab­wim­melt, macht sich zum Tä­ter, oder zum Hel­fers­hel­fer von Tä­tern, und mit­schul­dig an dem, was in die­ser Ge­sell­schaft schief­geht.

Nach er­mun­tern­den Ant­wor­ten aus ei­ni­gen klei­nen Ver­la­gen, die mei­ne Bü­cher wohl schätz­ten, aber nicht die nö­ti­gen Mit­tel und Ver­bin­dun­gen hat­ten, sie an­ge­mes­sen zu be­wer­ben und ver­kau­fen zu kön­nen, er­hielt ich nun auch aus ei­nem gro­ßen Pu­bli­kums­ver­lag ei­ne er­mu­ti­gen­de Ant­wort.

«Von: ███ <███@ro­wohlt.██>
An: Jan Deich­moh­le <███>
Ge­sen­det: 10:37 Mitt­woch, 5. Ju­li 2017

Be­treff: Re: P.S. Aw: hoch­ak­tu­el­ler Ro­man über männ­li­che Ver­lie­rer von Fe­mi­nis­mus und Mas­sen­mi­gra­ti­on

Lie­ber Herr Deich­moh­le,

ich ver­ste­he Ih­ren Zorn und Ih­re Ar­gu­men­te. Ich kann Ih­nen nicht ge­nau sa­gen, wor­an es liegt. Viel­leicht an Ih­rer ‚Fle­xi­bi­li­tät’, al­les im­mer neu zu ge­stal­ten, sich nicht fest­zu­le­gen. Sie soll­ten Jour­na­list wer­den, schnel­le und flüch­ti­ge Ge­dan­ken und Ge­sche­hen auf­fan­gen und in Wor­te fas­sen.

Denn schrei­ben kön­nen Sie. Fin­den Sie Ih­ren Weg, es gibt ihn.

Mehr kann ich da­zu nicht sa­gen. Und ich wer­de auch nicht wie­der ant­wor­ten. Bit­te ha­ben Sie da­für Ver­ständ­nis.

Herz­li­che Grü­ße,

███
Lek­to­rat Bel­le­tri­stik»

Die­se Ant­wort zeigt: es wird et­was be­we­gen­des ge­sagt und so aus­ge­drückt, daß es Men­schen an­spre­chen kann, wenn sie ih­re Her­zen nicht ver­schlie­ßen. Gut be­ob­ach­tet ist die stän­di­ge Su­che nach der Wahr­heit, was ein Pro­zeß lau­fen­der Er­neu­er­ung ist. So er­mun­ternd es klin­gen mag, über­sieht es ei­ni­ge we­sent­li­che Punk­te: Die jour­na­li­sti­schen Ka­pi­tel sind der ober­fläch­lich­ste und nach­ran­gig­ste An­teil, ste­hen nur Le­sern und ih­rer Zeit am näch­sten. Sie die­nen da­zu, Le­ser ab­zu­ho­len. Doch gei­sti­ge Ver­tie­fung, das Er­grün­den neu­er Ein­sich­ten, fin­det stär­ker und vor­ran­gig in zwei an­de­ren Be­rei­chen statt: Zum ei­nen dem der Wis­sen­schaft, der Ver­knüp­fung neu­e­ster Er­geb­nis­se von Evo­lu­ti­ons­for­schung mit Er­geb­nis­sen an­de­rer Wis­sen­schaf­ten – ein in­ter­dis­zi­pli­nä­rer An­satz, der et­was neu­es schafft. Zum an­de­ren ist es Dich­tung, die tie­fe, das Le­ben be­we­gen­de Ur­grün­de an­zapft und in Wor­te faßt, wo­zu we­ni­ger po­ë­ti­sche Na­tu­ren kaum in der La­ge wä­ren. Hier be­steht die Kunst dar­in, un­be­wuß­te oder ver­dräng­te Strö­mun­gen, Ab­läu­fe und Struk­tu­ren zu er­ken­nen, die dann mit den Me­tho­den der Wis­sen­schaft deut­bar wer­den. Po­ë­tisch wur­de ei­ni­ges schon in der er­sten über­lie­fer­ten Dich­tung er­kannt, der Ili­as, den er­sten an­ti­ken Tra­gö­di­ën, als die Zi­vi­li­sa­ti­on ent­stand nach ei­ner Ka­ta­stro­phen- und Um­bruchs­zeit am En­de der Eis­zeit.

«Von: ███<███@ro­wohlt.██>
An: deich­moh­le@███
Ge­sen­det: 6:46 Frei­tag, 30. Ju­ni 2017

Be­treff: Re: hoch­ak­tu­el­ler Ro­man über männ­li­che Ver­lie­rer von Fe­mi­nis­mus und Mas­sen­mi­gra­ti­on

Lie­ber Herr Deich­moh­le,

bit­te ent­schul­di­gen Sie, daß wir uns heu­te erst mel­den.

Wir ha­ben Ihr in­ter­es­san­tes Pro­jekt ge­prüft. Als Mut­ter von drei Söh­nen, de­nen von ih­ren Frau­en das Äu­ßer­ste ab­ver­langt wird, stim­me ich Ih­ren The­sen aus vol­lem Her­zen zu.

Bei Ro­wohlt ha­ben wir lei­der kei­nen Pro­gramm­platz für Sie. Da Sie schon ver­öf­fent­licht ha­ben, wis­sen Sie, wie schwie­rig es ist, bei ei­nem Ver­lag zu­frie­den­stel­lend un­ter­zu­kom­men.

Al­les Gu­te für Ih­ren wei­te­ren li­te­ra­ri­schen Weg,

███
Lek­to­rat Bel­le­tri­stik»

Das ist be­dau­er­lich, wenn nicht ei­ne tra­gi­sche Ver­strickung. Klei­ne Ver­la­ge kön­nen mich nicht am Markt durch­set­zen und leh­nen des­halb mit Be­dau­ern ab. Oh­ne Ver­lag wer­de ich ge­lang­weilt und hoch­nä­sig ig­no­riert, weil es Hun­dert­tau­sen­de Möch­te­gern­au­to­ren gibt, die Leu­te von Wer­bung über­schüt­tet und oben­drein hoch­nä­sig sind; vie­le wol­len al­les um­sonst, am lieb­sten je­der ein­zeln im Kom­men­tar­be­reich in drei Sät­zen er­klärt ha­ben, um sich Mü­he und Geld zu spa­ren, ein Buch mit 500 Sei­ten zu le­sen. Man­che wol­len so we­nig wie mög­lich den­ken müs­sen, al­les be­quem und oh­ne an­zu­ecken ein­ge­trich­tert be­kom­men. Ein gro­ßer Pu­bli­kums­ver­lag wie Ro­wohlt wä­re ver­mut­lich der seit Jahr­zehn­ten fäl­li­ge und feh­len­de Durch­bruch ge­we­sen, denn eben­so lan­ge wer­den die The­men ab­ge­wim­melt. Ob­wohl es ge­lang, Geist und See­le der Lek­to­rin an­zu­spre­chen, hat die­ser Ver­lag lei­der kei­nen Pro­gramm­platz. Da­her bleibt die La­ge ver­fah­ren. Hier scheint der Be­griff „tra­gisch” nach der an­ti­ken Tra­gö­dië an­ge­mes­sen.

«Von: ███<███@ro­wohlt.██>
Ge­sen­det: 14:48 Diens­tag, 4. Ju­li 2017

… Die Ver­la­ge ha­ben nicht so vie­le Pro­gramm­plät­ze wie man land­läu­fig meint – es gibt da auch die Haus­au­to­ren. Und wenn ein Platz frei wird, kom­men die Au­to­ren von der Back­list, ja, die gibt es auch.

Sie wer­den auch so Ih­ren Weg gut wei­ter­ge­hen.»

We­der Haus­au­to­ren noch die der Back­list wer­den je auf Be­stel­lung ei­nen sol­chen Durch­bruch er­schrei­ben, der nur dar­aus ent­steht, mit Leib und See­le ei­ne Fra­ge zu ver­tie­fen und zu er­le­ben, dies über lan­ge Zei­ten, wo­bei wis­sen­schaft­li­che Li­te­ra­tur durch­sucht wird, um die Zu­sam­men­hän­ge und Grün­de zu er­ken­nen. Die Ab­leh­nung stellt ei­ne Wei­che, schiebt mich auf ein Ab­stell­gleis zu­rück. Durch ei­ne Ver­öf­fent­li­chung in ei­nem gro­ßen Pu­bli­kums­ver­lag hät­ten sich in vie­ler­lei Hin­sicht To­re ge­öff­net, auch gei­stig, denn ein Au­tor lernt beim Ver­öf­fent­li­chen; er wächst mit dem Pro­dukt in neuë, un­be­kann­te Be­rei­che hin­ein. Die­se Ent­wick­lungs­mög­lich­keit ist mir nun ge­nom­men, so wie sie mir 30 Jah­re lang gänz­lich fehl­te, als nie­mand et­was von mir ver­le­gen woll­te. Es ist schlicht­weg nicht vor­stell­bar oder vor­her­seh­bar, wie ich mich wei­ter­ent­wickelt hät­te mit solch ei­nem Ver­lag und ei­nem Buch, das nen­nens­wert Le­ser fin­det. Täg­lich kön­nen neuë Ide­ën auf­kom­men, die spon­tan mei­ne Mög­lich­kei­ten nut­zen – wenn sie denn vor­han­den wä­ren.

«Von: ███_Pu­bli­shing_Vi­en­na <███.book­of­fi­ce@███>
An: Jan Deich­moh­le <███>
Ge­sen­det: 16:30 Frei­tag, 30. Ju­ni 2017

Be­treff: Re: hoch­ak­tu­el­les Buch über männ­li­che Ver­lie­rer von Fe­mi­nis­mus und Mas­sen­mi­gra­ti­on

Lie­ber Jan Deich­moh­le!

Das The­ma ist in­ter­es­sant, je­doch ist für die­ses Jahr ein­fach nichts mehr un­ter­zu­brin­gen. Ich ha­be kei­ne Mög­lich­keit mehr ein Buch un­ter­brin­gen. Frü­he­stens 2018.

Kei­en Sor­ge, das liegt nicht am Ma­nu­skript, son­dern an den vie­len Ein­rei­chun­gen und bis­he­ri­gen Zu­sa­gen. Der­zeit er­sticken wir an Wer­ken, aber mir ist es wich­tig auch die Zeit für ein gu­tes Buch zu ha­ben. Al­so brau­chen wir et­was da­von.

Ich er­su­che Sie da­her mich so En­de des Jah­res noch ein­mal kurz an­zu­schrei­ben, dann se­he ich, was ich ma­chen kann,

Mit freund­li­chen Grü­ße
███»

 

«Von: ███_Pu­bli­shing_Vi­en­na <███.book­of­fi­ce@███>
An: Jan Deich­moh­le <deich­moh­le@███>
Ge­sen­det: 18:22 Frei­tag, 30. Ju­ni 2017

Be­treff: Re: hoch­ak­tu­el­les Buch über männ­li­che Ver­lie­rer von Fe­mi­nis­mus und Mas­sen­mi­gra­ti­on

Lie­ber Jan!

Ich habe mir jetzt zeit ge­nom­men und hin­ein­ge­le­sen.

Aber lei­der muß ich ab­leh­nen. Zum ei­nen ist das Buch sehr po­li­tisch und ein Grenz­gang, auf den ich mich nicht ein­las­sen kann. Da­zu feh­len mir not­wen­di­ge In­for­ma­ti­o­nen über die po­li­ti­sche La­ge und Ein­stel­lung in Deutsch­land. …

Zu­dem wä­re dann noch ei­ne po­li­ti­sche Kon­trol­le mei­ner Mit­ar­bei­ter drin. Wie Du weißt ar­bei­te ich eng mit den Öster­rei­chi­schen Frau­en­häu­sern und kann mir eben da nichts lei­sten, was un­kor­rekt wä­re.»

Wenn ein Buch mit Ver­weis über die un­ge­wis­se „po­li­ti­sche La­ge und Ein­stel­lung in Deutsch­land” ab­ge­lehnt wird, ist das viel­sa­gend. Das The­ma mag noch so in­ter­es­sant, die her­aus­ge­ar­bei­te­ten In­hal­te bri­sant und ori­gi­nell sein – so­bald es ‚po­li­tisch in­kor­rekt’ er­scheint, wird die Not­brem­se ge­zo­gen und Voll­brem­sung ge­macht. Frau­en­häu­ser wa­ren ei­ne Idee von Erin Piz­zey, die früh er­kann­te, daß es min­de­stens eben­so gro­ßen Be­darf an Män­ner­häu­sern gab; sie wur­de von Ra­di­kal­fe­mi­ni­stin­nen aus­ge­boo­tet, die ih­re Idee klau­ten, Frau­en­häu­ser zu ide­o­lo­gi­schen Agi­ta­ti­ons­zen­tren um­funk­ti­o­nier­ten. Ich kann der Frau und ih­rer ehr­li­chen Ant­wort da­für dan­ken, ih­ren In­ter­es­sens­kon­flikt of­fen­ge­legt zu ha­ben: Weil sie auf Zu­sam­men­ar­beit mit von Ra­di­kal­fe­mi­ni­stin­nen ge­präg­ten Frau­en­häu­sern an­ge­wie­sen zu sein glaubt, kann sie sich nicht lei­sten, ein Buch zu ver­le­gen, das den Be­trei­bern je­ner Häu­ser un­ge­nehm ist. Auch sol­che Äng­ste wir­ken ef­fek­tiv wie Ge­sin­nungs­zen­sur, auch wenn die Ver­le­ge­rin das gar nicht be­ab­sich­tigt, son­dern nur be­fürch­te­te Nach­tei­le mei­det.

«Von: Smart und Nett Zen­tra­le <███@smart-und-nett-ver-lag.██>
An: ‚Jan Deich­moh­le‘ <███>
Ge­sen­det: 20:30 Diens­tag, 27. Ju­ni 2017

Be­treff: AW: Ro­man über die wun­de Stel­le uns­rer Epo­che

Sehr ge­ehr­ter Herr Deich­moh­le,

wir ha­ben Ih­ren Buch­vor­schlag zur Kennt­nis ge­nom­men. War­um Sie aus­ge­rech­net auf uns mit Ih­rem An­lie­gen kom­men er­schließt sich in kei­ner Wei­se. Von In­hal­ten, die Sie prä­fe­rie­ren, di­stan­zie­ren wir uns aus­drück­lich, zu ei­ner Zu­sam­men­ar­beit wird es da­her nicht kom­men.»

Sie di­stan­zie­ren sich aus­drück­lich von den In­hal­ten; kla­rer könn­te Ab­leh­nung aus Mei­nungs­grün­den kaum aus­ge­drückt wer­den. Qua­li­tät hängt aber nicht mit Ge­sin­nung zu­sam­men; im Ge­gen­teil, Neu­land er­schließt sich nur jen­seits ge­wohn­ter Denk­wei­sen. Sol­che Scheu­klap­pen­ab­sa­ger mö­gen einst in­tel­li­gen­te We­sen ge­we­sen sein, doch sind sie er­starrt und ein­ge­fro­ren, un­wil­lig, et­was neu­ës, ih­nen wi­der­stre­ben­des zur Kennt­nis zu neh­men oder gar zu ver­ste­hen.

«Von: ma­nu­skrip­te@ehr­lich-███ <ma­nu­skrip­te@ehr­lich-███>
Ge­sen­det: Mon­tag, 26. Ju­ni 2017 14:54
An: deich­moh­le@███

Be­treff: Re: ein Ro­man über das Le­ben in schwie­ri­gen Zei­ten

… Die Nen­nung di­ver­ser Ant­wor­ten von Ver­la­gen, wel­che sich zu­min­dest die Zeit ge­nom­men ha­ben, Ih­nen über­haupt zu ant­wor­ten, und die von Ih­nen dar­auf fol­gen­de Ver­höh­nung er­schreckt uns nicht – wir freu­ten uns, wenn wir eben­falls mit auf­ge­nom­men wür­den»

Das war ein ganz schlau­er; solch ei­ne Ab­sa­ge hat­te ich noch nicht. Er bit­tet um Auf­nah­me in mei­ne Li­ste der schlech­te­sten und be­sten Ver­lags­ab­sa­gen. Wol­len wir ihm sei­nen Wunsch er­fül­len? „Wol­le mer ihn eroi­los­se?” Hal­ten wir’s wie An­ge­la Mer­kel vom Va­gi­na­rau­ten-Fe­mi­nat mit der von ihr durch un­be­dach­te Äu­ße­run­gen ein­ge­la­de­nen Mas­sen­flut. „Ist mir doch egal, ob ich schuld bin, daß er nun drin ist. Nun ist er ein­mal hier. Das ist al­ter­na­tiv­los.” Wenn er meint, es ge­rei­che ihm zur Eh­re, wie­so nicht? Für ei­nen Platz in der zwei­ten Rei­he mö­ge sei­ne Be­wer­bung rei­chen. Schließ­lich möch­te ich nicht eben­so vie­le Ver­lags­ein­sen­dun­gen ab­leh­nen, wie um­ge­kehrt Ver­la­ge mir ab­ge­sagt ha­ben.

«Von: ███
Ge­sen­det: Sonn­tag, 25. Ju­ni 2017 20:15
An: Jan Deich­moh­le

Be­treff: AW: Kern­fra­gen des Le­bens in All­tag und Evo­lu­ti­on dar­ge­stellt

Lie­ber Herr Deich­moh­le,

ich ha­be ein biß­chen hin­ein­ge­le­sen ihr Ihr Ma­nu­skript und wür­de Ih­nen durch­aus recht ge­ben, daß es „un­be­dingt ver­legt und be­kannt wer­den” soll­te.

NUR: Da­für braucht es ei­nen an­de­ren Ver­le­ger als mich, ei­nen grö­ße­ren Ver­lag, je­man­den, der sich viel Zeit für Ih­ren Text neh­men kann. Die Edi­ti­on Ise­le wä­re für Sie kei­ne gu­te Wahl.

Ich drücke Ih­nen die Dau­men, daß Sie den pas­sen­den Ver­lag bald fin­den.

Mit freund­li­chen Grü­ßen
███»

Nach obi­ger Be­wer­bung für die Be­sten­li­ste mö­ge ein aus­sichts­rei­cher Kan­di­dat der Schlech­te­sten­li­ste fol­gen.

«Eli­sa­beth ███
Mi 30.09.2015, 19:04

Sehr ge­ehr­ter Herr Deich­moh­le,

die Ent­setz­lich­keit der Web­site, auf die Sie ver­lin­ken, lässt ver­mu­ten, dass Ihr Buch ähn­lich ent­setz­lich ist. Da­her wer­de ich es ig­no­rie­ren.

Mit herz­li­chen Grü­ßen,
███»

Obiges Kapitel wurde heute im Buch „Krönender Abschluß”, dritter und abschließender Band der Reihe „Fulminantes Finale” ergänzt. Kauft und lest meine Bücher. Nichtbeachten ist eine politisch wirksame Stellungnahme, die feministische Eliten stützt und Kritik behindert.

2 Kommentare

  1. Walter H. Schneider

    Jan, die Mauer ist immer noch da. Egal wie sehr Du sie durchbrechen willst, sie bietet Dir nichts Anderes als unzählige Möglichkeiten Dir Deinen Kopf daran blutig zu schlagen.

    Leider würde heutzutage bei Rowohlt noch nicht einmal Tucholsky Anklang finden.

    Die Meinungsfreiheit ist Dir (noch) nicht verboten, sondern ganz einfach unbeliebt, da Du Dich nicht der Neuen Kultur anpassen willst. Deine Auffassungen treffen genau zu, aber sie gehen gegen den Strich der Neuen Kultur. Es ist kein böser Wille der Verleger, sondern nichts anderes als deren Abschätzung der Verdienste die durch Deine Bücher gemacht werden können.

    Du bestehst darauf die Neue Kultur anzuprangern and zu kritisieren. Das Recht zur Freisprache hast Du ja, aber nicht die Hilfe irgendwelcher Verleger Deine Meinungen ausdrücken zu können. Du hättest wohl viel größere Erfolge Deine Meinungen zu verbreiten, wenn der nutzlose Aufwand die Verleger zu überzeugen darauf umgelenkt würde Wege zu finden Deinen Blog mehr populär zu machen.

    • Jan

      Walter, Du verkennst die Lage, außerdem die Bedeutung von Wissenschaft und Dichtung. Gerade mein Blog wird systematisch ignoriert, einschließlich von großen Teilen der sogenannten ‚Männerszene‘.
      1. Wissenschaft ist feministisch übernommen und ideologisiert worden. Sogar das Fach ‚Männerforschung‘ ist von Prinzipien und Ansatz her feministisch geprägt und ein Ableger des Feminismus. Deshalb habe ich mit meinem wissenschaftlichen Ansatz nicht nur feministische Kräfte gegen mich, sondern auch viele unterschwellig feministisch geprägte ‚Männerrechtler‘, die sich auf solche sog. ‚Männerforschung‘ berufen. Umso wichtiger ist mein Ansatz, denn er liefert eine echte und vollständige Widerlegung des Feminismus – siehe meine Bücher. Widerlegung des Feminismus: „Ideologiekritik“. Widerlegung von ‚Männerforschung‘ als feministisch: „Die Unterdrückung der Männer“. Widerlegung aller Wellen einschließlich der ersten: „Flaschenpost in die Zukunft“
      2. Außer der Wissenschaft ist auch Dichtung ein wichtiges Feld geistigen Umbruchs. Sowohl in literarischen Büchern, als auch in wissenschaftlichen Fachbüchern erfolgen die wirklichen geistigen Neuerungen. Internet und Blog sind oberflächlicher: dort fehlt die Geduld, sich gründlich hineinzudenken, mit einem ganzen Buch zu beschäftigen. Auch literarische Arbeiten sind anspruchsvoll: Das kann nicht jeder. Viele motzen bloß rum (englisch: rant). Sowas wird viel gelesen. Doch solche oberflächliche Kritik, die sich auf den Zufall derzeitigen ‚Common Sense‘ beruft (der sich ständig in feministische Richtung verschiebt), kann weder Grundfragen durchschauen noch viele Leute ansprechen. Aber meine Bücher könnten über Publikumsverlage mit neuen Ansätzen ein breites Publikum ansprechen. Sie könnten der Durchbruch sein zum Massenpublikum und weg von einer kleinen, leider meist unsolidarischen Internetszene.
      3. Der Blog ist Zeitverschwendung in einer weggefilterten Blase. Eher bringen meine Bücher Leser zum Blog als umgekehrt.

      Deine Antwort ist nett gemeint, läuft aber auf einen ähnlichen Irrtum hinaus wie bei der Lektorin von Rowohlt. Du hast recht damit, daß die Mauer noch da, das ganze Thema unbeliebt ist. Doch meine Bücher könnten diese Mauer knacken. Weshalb sind Sarrazin, Pirincci, Kelle und andere so erfolgreich? Weil sie provozieren. Meine Bücher sind wohl noch provokanter. Der Unterschied ist: diese waren vorher bekannte Persönlichkeiten, wurden daher von Medien und Publikumsverlagen beachtet. Ich war nie etabliert, weil ich niemals angepaßt war. Deswegen werden meine Argumente und Bücher seit den 1980ern ignoriert.

      4. Wir haben keine ’neue Kultur‘, wenn wir das Wort in dem Sinne verwenden, wie ich es in meinen Büchern tue. Wir leben in einer feministischen Epoche, die Kultur und Zivilisation mitsamt ihren Grundlagen radikal zerstört.

      5. Moderne Zensur ist eine Unterdrückung der Meinungsfreiheit mit anderen Methoden als im klassischen Falle. Sie funktioniert, indem Kritiker in eine weggefilterte Blase abgedrängt werden, wie die Blogosphere von Männern oder Islamkritikern. Doch, es ist eine moderne Zensurform, die ich in meinen Büchern beschreibe und belege, wenn diese nicht öffentlichkeitswirksam vermarktet werden, dafür feministische Schinken in großer Zahl. Bei vielen Verlegern war es bösartige Absicht, wie ich mit Zitaten aus Verlagsabsagen seit den 1980er Jahren dokumentiere und beweise. Natürlich sind diese nur die Spitze des Eisbergs: Viele Verlage haben keine böse Absicht, sondern zweifeln am Thema oder wirtschaftlichen Erfolg. Doch auch darin irrst Du: Bücher waren zu jeder Zeit kein gewöhnliches Produkt, bei dem es nur um Geld geht. Gute Bücher mußten in allen Zeiten von Buchliebhabern gegen die Gewohnheit und Trägheit ihrer Zeit durchgesetzt werden. Das war schon bei den heutigen Klassikern so! Die Aufgabe eines guten Verlegers ist es, gute Bücher zu machen. Wer vor allem Geld machen will, gehe in andere Branchen, ist hier fehl am Platze.

      Ich stehe mit mehreren Verlegern in Kontakt, die meine Bücher aus idealistischen Gründen herausbringen wollen, weil sie diese für wichtig halten. Genau das ist Aufgabe eines Verlegers und wichtig für den Geist; eine Epoche ist ruiniert, wenn dieser Geist und solche Verleger fehlen. Doch jene Verleger werden selbst ausgegrenzt von einer ‚politisch korrekten‘ Epoche und kämpfen selbst darum, das Geld zu verdienen, was sie für das Publizieren guter Bücher brauchen. Denn diesen Verlegern werden wirtschaftlich Streiche gespielt. Einzelheiten darf ich nicht ausplaudern, weil das persönliche Geschichten sind. Ich kann nur so viel sagen: Diese Verleger haben mir ihrerseits haarsträubendes erzählt, wie sie kaltgestellt werden, weil sie ungenehme Bücher produzieren.

      Moderne Gesinnungsdiktatur und Meinungsunterdrückung hat viele Fassetten, die in meinen Büchern angesprochen werden. Noch längst nicht alles ist geschrieben. Auch die Geschichten massiv behinderter oder wirtschaftlich fast ruinierter politisch inkorrekter Verleger sollten eines Tages einmal geschrieben werden. Das derzeitige Regime hat viele ‚Leichen im Keller‘.

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