Ausbruch aus dem Zeitgeist zu neuen Horizonten
Die Aufgabe klassischer Verleger war es seit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Buchstaben durch Johannes Gutenberg, interessante neue Werke zu finden und am Markt zu etablieren. Der Verleger bürgte mit seinem Namen für lesenswerte Werke in der Flut von Schriften, die seitdem exponentiell zugenommen hat. Heute gibt es laut Spötterzungen mehr Möchtegernschriftsteller als Leser auf einem Markt, dem die meisten längst entlaufen sind in Richtung Fernsehen, Filme, Videospiele und schließlich Internet. Wenn’s hoch kommt, dann darf es ein Comic-Bilderbuch oder ein Nervenkitzler sein, Denglisch ‚Thriller’.
Dieser verdünnte Markt, in dem Oberflächlichkeit ohnehin Trumpf ist, wurde seit der ersten feministischen Welle um 1900 vom gefühlig-dauerempörten Gesinnungsdruck jener Schwesternschaft überrollt, die sich Beseitigung oder Verbiegung menschlicher Natur zum Lebensziel erkoren hat anstelle von Nachwuchs und Zusammenleben mit dem anderen Geschlecht. Seitdem nahm der alle anderen Sichten, Lebensziele, Träume, Denkweisen und Gefühle erstickende Haltungsdruck von Generation zu Generation massiv zu.
Seit 1968 kommen Sichten, ob sachliche Argumente in Sachbüchern oder literarische Werke, die jener Ideologie widersprechen, die einem quasireligiösen Bekenntnis mittelalterlicher Radikalität und Unduldsamkeit gleicht, niemals mehr zu Worte. Wer immer Tabuthemen anrührt, zu denen auch Gender, Migrationskritik und andere zählen, wird nicht nur angefeindet, sondern ausgeschlossen, boykottiert, angeschwärzt und fliegt raus. Das ist jedoch nicht das schlimmste.
Viel erstickender ist, daß es niemandem, der zuvor keinen bekannten Namen hatte, gelingen kann, etwas zu veröffentlichen, sei es Sachbuch, wissenschaftliches Werk Literatur, ob lebensnah oder phantastisch, das diesen bei Schlüsselthemen dem kulturrevolutionären Konsens grundsätzlich widerspricht. Dabei handelt es sich nicht um Denkfaulheit, die es immer gibt, sondern darum, Gedanken, Lebensweisen und Wissen, das vor kurzem noch normal und Standard war, rückstandslos auszumerzen.
Das ist nicht nur eine Kulturrevolution im Geist Maos, sondern vor allem eine, die strikt gegen menschliche Natur geht, alles normale leugnet und beseitigt, unnormales und schädliches dagegen mit Besessenheit zur neuen Norm erhebt. Es gibt keine sachlichen, wertneutralen Wissenschaften mehr und schon gar keine, die menschlicher Natur entspräche. Nun mag das Schadenspotenzial umso geringer sein, je stärker Fachgebiete mathematisiert und damit Ideologie unzugänglich sind, was Naturwissenschaft und Technik dem Zugriff sogar von Kulturrevolutionären weitgehend entzieht. Jedoch täuschen wir uns nicht: Schon Esther Vilar verwies 1970 auf die feministische Methode der ‚halbierten Statistik’, die alles, was Männer betrifft, einfach ignorierte. Seitdem leben wir mit schiefen Statistiken, bei denen bereits die Themen und Grundbegriffe, was und wie erhoben und gezählt wird, reinste Ideologie sind, und zwar eine Ideologie auf Kriegsfuß mit menschlicher Natur. Bereits Definitionen und Begriffe sind unsinnig. Obendrein wird dann noch ausgeblendet, was nicht ins Narrativ paßt, zum Beispiel Widrigkeiten, die vor allem oder allein Männer betreffen.
Wir können uns also auf nichts verlassen, was Geisteswissenschaften produziert haben, seit feministische Generationen in dieser aktiv wurden. Was immer dieser Grundhaltung entgegensteht, darf nicht mehr an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen erforscht werden, würde sonst vom Staat aus der Finanzierung gestrichen, von woken Scharen boykottiert, durch Medien gegeißelt.
Viel krasser ist es jedoch auf anderen Gebieten außerhalb dessen, was früher einmal Wissenschaft war, heute jedoch einseitige Propaganda- und Aktivistenschulung. Theoretisch könne ja jeder alles sagen und schreiben, sagen Anhänger des heutigen Zustands, worauf er dann aus öffentlichen Ämtern entfernt, beschimpft, von der ANTIFA bedroht, boykottiert, entlassen werden kann. Als nächste Stufe folgen willkürliche Kontokündigungen im angeblich besten Deutschland, das wir ebenso angeblich je hatten und im ach so freien Westen.
Die Freiheit gilt nur jenen, die im vorgeschriebenen Meinungstunnel denken; wer ihn verläßt, sich hinausgedacht hat, erlebt den Zynismus der freiheitlichen Fassade. An dieser Stelle wenden jene, die das unbequeme Selberdenken nie ausreichend versucht haben, um am eigenen Leib den Zynismus des Etablissements zu erleben, gerne ein: ‚Du kannst doch alles sagen, schreiben und selbst veröffentlichen!’
Ja, theoretisch schon. Dann ist nur alles möglich von plötzlichen Kontokündigungen bis zum ANTIFA-Überfall. Doch wenn du zu unbekannt bist, als daß die Bank auf dein Konto verzichten möchte und Schläger vor deiner Haustür warten, erlebst du eine noch lähmendere Seite: Das absolute ewige Eis totalen Schweigens, wie es sinngemäß einst der Spiegel formulierte bei der Besprechung eines Buches, das von einer Frau geschrieben schon mal knapp durchrutschen konnte zu Männerthemen; ein Mann hätte dergleichen gar nicht veröffentlichen können oder wäre dann von der Presse total ignoriert worden: Das ist zu verstehen unter „das ewige Eis totalen Schweigens”.
Wer bereits einen Namen hatte, vermag ein Buch zu veröffentlichen, das den erlaubten Denktunnel verläßt und daher Remmidemmi auslöst. So ging das von Thilo Sarrazin bis Akif Pirinçci. Sie vermochten das aber nur, weil sie beide vorher bereits bekannte und etablierte Persönlichkeiten waren, der eine in Wirtschaft und Politik, der andere als Autor von Katzenromanen, die Kassenknüller waren. Nach der Veröffentlichung begann dann der Absturz. Darüber berichten alternative Medien, die leider seit jeher autoritätsgläubig waren.
Laut Sicht solcher Autoritätsgläubigen ist wichtig, was bekannt ist und sich gut verkauft. So funktioniert aber nicht menschlicher Geist. Heute gibt es anekdotisch mehr Mädchen, die mir erzählen, selbst Bücher schreiben zu wollen als es Buchleser gibt. Jeder kann mit digitalen Geräten massenweise Texte produzieren. Da braucht es nicht einmal künstliche Intelligenz, die mit ihrem Geschwafel, das Myriaden aufgefundener bereits von Menschen geäußerter Sichten und Vorurteile zusammenrührt, wobei nichts konzeptionell neues entsteht, die woke Ideologie der laufenden Kulturrevolution nicht nur wiedergekäut, sondern weiter verdichtet wird. All das hat zu einer Geschwätzigkeit geführt, die mit ihren Textmassen noch bei weitem jene zu Zeiten Johannes Gutenbergs übertrifft. Damals gab es freilich echte Verleger. Heute sind diese ausgestorben.
Philosophen wie Nietzsche konnten im Eigenverlag fast nichts verkaufen. Erst als Verlage sie entdeckten wurden sie berühmt. Geist ist nicht von Verläuflichkeit abhängig. Fast jede größere geistige Neuerung kollidierte anfangs mit dem Zeitgeist. Von der Verkäuflichkeit her gesehen ist Albert Einsteins Relativitätstheorie bei Erscheinen ein unverkäuflicher Reinfall gewesen. Mal ehrlich, wenn du einen Buchladen betrittst, und zwischen Goethe, Kleist und Kafka ein Bändchen mit Einsteins Gleichungen entdeckst, wirst du das gelangweilt oder verständnislos zurück ins Regal stellen, falls du nicht gerade ein seltener Mathe-Nerd bist. Ein Anime-Buch mit Katzen läßt sich nun mal besser verkaufen, millionenfach, dieser Wust Formeln vielleicht kein einziges Mal in den Buchläden des Landes. Daraus ersehen wir, was für eine größere geistige Leistung das Katzen-Comic-Buch ist gegenüber diesem Versagerwerk voller Formeln. Ironie ein.
Jene, die heute die linksdrehende Kulturrevolution kritisieren, sind Anhänger des Kapitalismus reinster Form, eben weil woke Kulturrevolutionäre das nicht sind. Ergebnis ist, daß linksdrehende und feministisch angehauchte junge Leute sich für meine Bücher begeistern, auch wenn ich nicht bekannt bin, weil sie eine Vorstellung davon haben, daß unbekannte Künstler, die gegen den Zeitstrom stehen, es schwer haben, und besitzen ein Augenmerk für Brillianz gegen diesen Strom. Der klitzekleine gigantische Fehler der Linksdrehenden und Feministen ist, daß sie als selbstverständlich voraussetzen, daß menschlicher Geist unbedingt ihrer menschlicher Natur widrigen Ideologie folgen müsse, deren Ziel und Lebensaufgabe ist, unsere eigene Natur möglichst radikal zu beseitigen oder zu verdrehen – alles andere gälte ihnen als ‚faschistisch’! Ja, wir haben den lächerlichen Zustand erreicht, daß totalitäre Ideologen alles, was normal, menschlich, natürlich, gesund und fruchtbar ist, oder nur ein kleines bißchen normaler und fruchtbarer als erwünscht, als ‚faschistisch’ verunglimpft und unterdrückt wird. Das ist verdrehter als … Aber lassen wir dieses gefährliche Thema …
Linksdrehende fördern also Künstler und haben auch Gespür für nicht etablierte Qualität, aber strikt nur dann, wenn diese ein Teil ihrer Kulturrevolution sind. Sobald sie bemerken, daß ich nicht woke bin, dem gegenteilige Sichten entstehen, werde ich fallengelassen wie Unrat, Dreck.
Auf der anderen Seite stehen die Turbokapitalisten der Rechten, aber auch die wenigen Männerrechtler. Die einen wie die anderen gehen davon aus, daß unbedeutend und unwichtig sei, was unbekannt ist oder sich bislang noch nicht verkaufen lasse.
Ein Verleger, der seien Verlag „anti-woke” nennt, wollte nichts veröffentlichen ohne beeindruckende Verkaufszahlen im Selbstverlag. Die kann es aus vielerlei Gründen nicht geben. Wer gut in seinem Fachgebiet sein will, muß sich mit Herz, Seele und Geist voll darauf konzentrieren. Dann kann er tief bohren und ungeahntes erreichen, ob wissenschaftlich, sachlich oder literarisch mit neuen Stilen. Deswegen gab es einst beamtete Wissenschaftler als Professoren, die wie Könige ihres Fachgebietes waren, und klassische Verleger. In der gigantischen Textmenge der Menschheit ist es mehr denn je nötig, daß Verlage mit ihrem Namen das lesenswerte herausfischen. Das tun sie jedoch seit mindestens 1968 nicht mehr. Seit jenem Jahr schmeißen feministische und linke Generationen in Medien und Verlagen alles weg, was ihrem Grundtenor widerspricht, ist es nicht mehr möglich, etwas diesem widersprechendes an die Öffentlichkeit und an Leser zu bringen.
Die wenigen Medien und Verlage, die sich jetzt rechts gegen solche Gesinnungszensur stellen, sind nicht viel besser. Zwar haben sie eine andere politische Ausrichtung, sind aber der turbokapitalistischen Überzeugung, der Markt werde es schon richten. Dieser Markt besteht aber aus von Kindheit an feministisch und links indoktrinierten Zeitgenossen, die natürliche Kultur niemals erlebten. Außerdem braucht menschlicher Geist auch ohne solche zusätzlichen ideologischen Hindernisse die Förderung neuer Ideen, geistiger Durchbrüche, interessanter neuer Stile. Dies geschah durch eine Mischkalkulation, bei der einerseits bewährte Bücher gewinnbringend verkauft wurden, andererseits mit einem Teil des Gewinns neue Verfasser mit neuen Ideen aufgebaut wurden als künftige Geschäftsbringer. Das war Aufgabe des klassischen Verlegers, der ausgestorben ist. Heute haben wir auf der einen Seite intolerante Extremisten, die mich für meine Inhalte verhöhnen, auf der anderen Seite aber geistlose Marktgläubige, die nicht begreifen, daß menschlicher Geist keine bloße Ware ist.
Die einen wie die anderen weisen neue Ansätze systematisch ab. Sogar etablierte Männerrechtler unterstützten nicht. ‚Was nicht bekannt ist / was nicht verkauft wird, ist unwichtig!’ wiesen einflußreiche Leute sowohl in den USA als auch in Großbritannien ab. Letzerer wurde arrogant. Gerne würde ich das argumentieren, um die Gehässigkeit auch von selbsternannten Männerrechtlern, in diesem Falle zeitweise sogar mit einer Kleinstpartei, zu dokumentieren. Doch der Bursche hat mir mit Anwälten und Prozessen gedroht, sollte ich seine vielsagenden Email zitieren.
Ob Feministen oder Männerrechtler, die Stimmen männlicher Verlierer und Incel, sowohl literarisch wie sachlich-wissenschaftlich, werden genauso erbittert abgeschmettert und niedergemacht. Von der deutschen Szene will ich gar nicht erst sprechen.
70 Durchbrüche wider den Zeitgeist warten auf Entdeckung: www.quellwerk.com
neue Kommentare