Denker und Dichter

Schlagwort: Esoterik

Esoterik, religiöse Sektierer, Linke, Genderisten und ihr Mißbrauch der Quantenmechanik

Fortsetzung des vorigen Blogartikels

Als ich an dem Institut Mathematik studierte, an dem einst Hilbert, Gauß, Riemann, Klein und andere wirkten, und auch Übungen zu Vorlesungen korrigierte, bedeutete das, in Beweisgängen zu individuellen Fragestellungen punktgenau den Fehler zu finden, der vom abstrakten Denkfehler über eine falsche Anwendung mathematischer Sätze bis zur kleinen Nachlässigkeit bei der Rechnung gehen konnten. Eine der vielen Lehren in den Anfängersemestern war: „Hüte dich vor Zahlenmystik.” Gefühle, Mystik und Spekulation haben nichts in der Mathematik zu suchen. Mathematik ist immer wahr, in jedem beliebigen Universum, selbst wenn dort andere physikalische Gesetze gelten als in unserer Welt. Freilich gibt es unendlich viele verschiedene Mathematiken, je nachdem, welche Axiome man hinzunimmt oder ausläßt. Deshalb könnte in einem parallelen Universum unsere Mathematik langweilig sein, weil sie die Physik ihres All nicht angemessen beschreibt, doch richtig wäre sie – nur vielleicht nutzlos.

Ganz besonders Begriffe wie Unendlichkeit haben für Menschen emotionale Bedeutung, sprechen Gefühle und Deutungen an, die in den Bereich von Spekulation, Mystik oder Religion gehören. Dergleichen hat in exakter Wissenschaft, also Naturwissenschaft, nichts zu suchen. Schauen wir uns nun an, was für Youtube-Videos zur Quantenphysik herumgeistern. Man könnte sie als Spinnerei abtun, wenn nicht in einem anderen Video ein offenbar seriöser Wissenschaftler der Quantenphysik an einer Elite-Universität ähnlich von seinem Bezug auf Meditation erzählte, dies wiederholt auftritt, offenbar eine breite Zeitströmung darstellt. Schauen wir uns das einmal an:

«From this perspective meditation classicly understood in the context of, for example, the tradition of yoga and yoga meditation – meditation from this perspective can be seen as a shortcut, a substitute for decades of mathematical training (laughter) in that for a variety of techniques that there is all this humankind. These techniques can sweetly lure the attention powerfully within to experience and explore deeper and deeper levels of mind, more expansive levels of human comprehension, combinating relatively quickly, depending on the efficiency of the practise, to the experience of infinity, of abstract, unbounded awareness. That is the status yogh, the status samadhi. …

„Yoga is the complete settling of the activity of the mind.”» (John_Hagelin)

Als ich dem Video lauschte, wußte ich noch nicht, wer John Hagelin ist, doch es schrillten sämtliche Alarmglocken. Der Bursche erklärt klassische Yoga als Ersatz und sogar Abkürzung des Weges über Mathematik, und dies gleich noch für eine Anzahl ‚Techniken’, die sich auf schwammige Weise auf ‚Menschheit’ (‚humankind’) beziehen. Das ist mehr als nur Zahlenmystik: das ist sektiererische Ideologie, wie ich sie wiederholt erlebt habe.

Einst debattierte ich mit Muslimen, die ähnlich argumentierten: Es brauche keine Wissenschaft, denn alles Wissen der Menschheit stünde angeblich bereits im Koran. Sogar die moderne Physik lasse sich aus dem Koran ableiten. Darauf pflege ich zu entgegnen, daß Exegese aus religiösen Schriften alles und das Gegenteil aus alten Schriften herauslesen können, was im Laufe der Geschichte auch geschah. Solche Auslegungen widersprechen sich gegenseitig von Fall zu Fall, Epoche zu Epoche. Sie sind ein Hineindeuten des eigenen Glaubens in ein für heilig gehaltenes Buch, in dem nichts dergleichen wirklich steht. Beim geringsten Widerspruch wird man dann schnell zum Beleidiger ihre Propheten.

In Australien nahm mich mal ein Autofahrer mit, fragte, was ich studiert hätte, um mich dann den ganzen Weg über mit seinem angeblich ‚wissenschaftlichen’ Christentum vollzulabern, obwohl es mir sichtlich unangenehm wurde, weil er in seinem Bekehrungseifer weder auf logische Gegenargumente, noch deutlich sichtbare Zeichen der Langeweile reagierte. Wäre ich mal lieber zu Fuß gelaufen! Nun ist das Christentum nicht mehr in dem mittelalterlichen Zustand, in dem sich Islamismus befindet, und auch im Mittelalter militanter Aggressor gewesen, der das christliche Ostrom von Karthago (heute Tunis) über das koptische Ägypten, das christliche Syrien bis schließlich das assyrische und griechisch-orthodoxe Armenien, Anatolien, die heutige Türkei überrannte, teils mit Gewalt bekehrte, teils über Jahrhunderte wirtschaftlicher und rechtlicher Benachteiligung, mit Sondersteuern für Nichtmuslime und immer mal wieder aufflackernden Pogromen. Von daher möchte ich beide nicht auf gleiche Stufe stellen.

In Los Angeles nahm mich mein Couch-Surfing-Wirt mit zu einer Feier im Tempel der „Hare Krischna” Sekte, wo ich mit dem Priester debattierte. Der erzählte mir, alle Wissenschaft der Welt stünde bereits in den Veden; wer die Veden studiere, könne sich das Lernen wissenschaftlicher Fächer sparen. Ein déjà vu – Erlebnis! Immerhin war dieser Sektenpriester intelligent, so daß unsre hitzige Debatte auf höherem Niveau ablief als bei islamistischen Korangläubigen. Außerdem räumte ich selbst ein, daß im Gegensatz zum Koran in den Veden, wie in der Philosophie der Hellenen, die bereits von ‚Atomen’ spekulierten, durchaus einige begriffliche Ideen standen, die moderner Physik korrespondieren. Jedoch sind das Ähnlichkeiten, die mehr etwas über den menschlichen Geist verraten: Der menschliche Geist funktioniert strukturell in gewisser Weise, wodurch sich Ähnlichkeiten ergeben, erläuterte ich. Wie die Wirklichkeit ist, wissen wir nicht; die Organisation des menschlichen Geistes läßt uns Muster in die Welt hineindeuten. Daraus ergeben sich zufällige Ähnlichkeiten. Doch Wissenschaft ist ein logischer Bau, der durch Experimente ständig überprüft wird. Das ist seine Qualität und Stärke. Zufällige Ähnlichkeiten mit religiöser Vorstellung besagen daher nichts, gehen auf den menschlichen Geist zurück, der wie beim Rorschachtest sich selbst in die Welt hineinsieht. Nur die Wissenschaft als Organisation und Praxis bringt uns näher an die Wirklichkeit heran; religiöse Phantasterei niemals.

In noch viel höherem Maße haben Feministen und Genderisten seit jeher ihre Ideologie in die Welt hineingedeutet; sie schrieben davon „sich als Frau in etwas wiederzufinden”. Das bedeutet, daß sie alle Erscheinungen der Welt aus feministischer Perspektive sahen, auf diese Weise seit 150 Jahren Gesellschaft, Menschen und ihre Wahrnehmung massiv manipuliert haben. Dabei haben sie wie in einem Rorschachtest ‚Strukturen’ und Muster in die Welt projiziert, die viel über sie selbst aussagen, aber fast nichts über die Welt.

Optische Illusionen veranschaulichen die Funktionsweise des menschlichen Geistes: Informationen werden unbewußt verarbeitet und strukturiert, so daß in zufällige Muster Strukturen hineingedeutet werden, die tatsächlich nicht existieren. Das war einst wohl überlebenswichtig, damit wir in einem Dickicht sowohl die verborgene Gefahr eines sich nähernden Freßfeindes rasch bemerken, oder das Muster von Nahrung oder Wasser. Auch Psychedelika funktionieren auf diese Weise: Gewohnte Abläufe werden lahmgelegt, Sicherungen damit ausgeschaltet, so daß diese automatischen Mustererkennungen seltsame Muster in unsre Wahrnehmung zaubern, die nichts wirkliches zeigen, sondern vielmehr die Funktionsweise des menschlichen Geistes, unbewußter Signalverarbeitung und der Wahrnehmung.

Der Text liest sich wie eine Werbebotschaft für Meditation oder eine fernöstliche Sekte, und das ist kein Zufall: Der Mann ist Präsident einer Sekte, bei der die Beatles damals Meditation lernten. Später trat diese Sekte durch Ausbeutung ihrer Mitglieder hervor, die ihnen wie Scientology viel Geld für Kurse abnahm, in denen sie „fliegen” lernen konnten. Wie schön, daß der Herr kein Flugzeug betreten braucht, unabhängig von Flughäfen, COVID-19 oder anderen Umständen ist, weil er nur einen Kurs seiner eigenen Sekte buchen braucht, um dann durch reine Geisteskraft fliegen zu können. Ich hoffe, nicht extra erläutern zu müssen, für wie ‚seriös’ ich die Geschichte halte.

«John Samuel Hagelin (born June 9, 1954) is the leader of the Transcendental Meditation (TM) movement in the United States. He is president of the Maharishi University of Management (MUM) in Fairfield, Iowa»1 (Wikipedia)

Man könnte ihn als Sektierer mit durchsichtigen Motiven abtun, wenn der letzte Artikel nicht gezeigt hätte, daß solche Vereinnahmung und Umdeutung der Quantenmechanik auf breiter Front geschieht, Kongresse wie der zur Quanteninformation in den Pyrenäen von einer breiten linken, vielfach linksextremen, genderistischen, feministischen Mehrheit geprägt sind, die Unbestimmtheit, welche Quantentheorie in die moderne Physik gebracht hat, auf eine ideologische Weise ausbeutet.

Letztlich läuft die Philosophie, derer sich diese Quantenesoteriker bedienen, auf die Hippiephilosophie hinaus, die bereits 1964 von dem LSD-Papst Timothy Leary („Turn on, tune in, and drop out.”), zusammen mit dem bekannten späteren esoterischen Guru „Ram Das”, damals Richard Alpert und Ralph Metzner in ihrem Handbuch „Die psychedelische Erfahrung anhand des tibetanischen Totenbuches” dargelegt wurde.

„Diese Techniken können die Aufmerksamkeit auf süße Weise mächtig in die Erfahrung und Erforschung tieferer und tieferer Ebenen des Bewußtseins lenken.” (a.a.O.)

Dies ist ein Klischee, das sich bereits 1964 Anhänger fernöstlicher Meditationstechniken und von Psychedelika wie LSD teilten. Mit Wissenschaft hat das nichts zu tun. Es ist Gefühlsschwurbelei und Predigt. Der Unterschied zu einer Koranauslegung in der Moschee ist lediglich, daß der Islam eine Gesetzesreligion ist, deren Gesetze auch blutiger und einschränkender ausgelegt werden als in den moderneren anderen Monotheismen, wogegen fernöstliche Esoterik auf schwammigen Spekulationen beruht, die aber gleichwohl fundamental dem widersprechen, was Mathematik und exakte Wissenschaft ausmacht. Ich sage nicht, Meditation oder solche Philosophie habe keinen Wert – sie mag menschliche Zustände beschreiben, doch in Gebäude und Organisation der Wissenschaft ist das fehl am Platz. Inzwischen haben viele linksradikale und genderistische Ideologie mit hineingemischt, wodurch eine giftige und keinesfalls harmlose Mischung entstanden ist.

„Expansivere Ebenen menschlichen Verständnisses” (a.a.O.)

Auch dieses Geschwurbel paßt bestens sowohl zu meditativen Sekten wie psychedelischer Esoterik. Verständnis zeigen diese Esoterik-Gender-grenzenlos-Esoteriker aber gerade nicht: Wie meine Philosophie und wissenschaftliche Beweisführung mit exakten Wissenschaften wie der Evolutionsbiologie zeigt, beruht Sprache, und damit sowohl Verständigung als auch der menschliche Geist, nicht auf einer fluiden Masse, wie sie dieses Geschwurbel predigthaft beschwört, sondern auf binären Gegensätzen, aus denen Phoneme, Begriffe und Grammatik entstehen, ohne die es keine Wissenschaft, keine Reflexion und keinen Geist gäbe. Gleiches gilt für den Gegensatz männlich-weiblich, durch den erst Kultur, Zusammenarbeit und Empathie entstehen. Ein solcher gefühlsschwelgender Floskelsalat ist also hochgefährlich, wobei eine Sekte wie Transzendentale Meditation noch relativ harmlos ist; Genderisten und Linksradikale sind gerade dabei, mit dem fröhlichen Auslöschen aller Differenzen nicht nur Kultur, sondern uns auszulöschen. Nicht Menschlichkeit, Humanität, oder tieferes Verständnis entstehen dadurch, sondern Einfalt, Naivität, die Zerstörung des wissenschaftlichen Prinzips und Betriebs: ein Totalschaden.

Dies ist ein Konflikt zwischen meiner Philosophie sprachlicher und geschlechtlicher Struktur mit der Hippiephilosophie der Psychedeliker, Esoteriker, Genderisten, Globalisten, Linken und Grünen – nur mit dem Unterschied, das letztere die gesamte Gesellschaft übernommen haben, ihre Unwissenschaft an Universitäten betreiben, wogegen mein Ansatz seit den 1980ern ignoriert wird, so total und absolut ignoriert, daß viele meiner Bücher exakt 0 Leser haben, also noch nie von jemandem gelesen wurden.

„die relativ schnell, abhängig von der Wirksamkeit der Ausübung, expansivere Ebenen menschlichen Verständnisses kombinieren” (a.a.O.)

Gleiches können wiederum außer Anhänger der Meditation Psychedeliker sagen. Unnötig zu wiederholen, daß solcher Floskelsalat keinen Platz in Naturwissenschaften hat. Was, bitte schön, ist eine „expansivere Ebene”, außer einer Phrase, die vielleicht innerhalb der Lehre einer Meditationssekte einen Sinn hat, aber keinesfalls in einer mathematischen Beschreibung der Welt?

Im Vergleich zu solchem Murx erscheint Zahlenmystik, vor der ich schon als Erstsemester gewarnt wurde, noch vergleichsweise harmlos:

„zur Erfahrung der Unendlichkeit” (a.a.O.)

Das ist so glühender Quatsch, wie etwas nur unsinnig sein kann. Unendlichkeit ist eine nüchterne mathematische Definition, wobei es verschiedene Stufen gibt. Grundlegend sind „abzählbar unendlich” und „überabzählbar unendlich”. Unendlichkeit läßt sich nicht erfahren, denn wir sind endlich. Was immer wir erfahren, ist bereits daher, daß wir es erfahren, definitionsgemäß endlich. Setzen, 6. Mir könnte es egal sein, was sektenhafte Spinner erzählen, wenn das nicht zur Massenerscheinung würde, die mit den schlimmsten Angriffen auf menschliche Natur der Geschichte verknüpft werden: Genderismus und Globalismus.

„zur Erfahrung … einer abstrakten, unbegrenzten Bewußtheit” (a.a.O.)

Dies sind wiederum Termini einer esoterischen Sekte, von Meditierenden oder Psychedelikern. Ich habe nichts gegen solche Ideen, die als nichtwissenschaftliche Spekulation, als künstlerische Lebenshilfe ihre Berechtigung haben mögen. In mathematischen Wissenschaften hat es aber nichts zu suchen.

„Das ist der Status Samadhi.” (a.a.O.)

Nun ist er wieder bei seiner Sekte angelangt, der Transzendentalen Meditation. Mir ist es ja egal, wenn Leute naiv genug sind, „fliegen” zu lernen. Mögen sie ihr Geld dafür ausgeben, wenn es ihnen Spaß macht. So wie es nicht ausgeschlossen ist, daß auch ein psychedelisch oder durch esoterische Ideologie beeinträchtigter Geist mal eine kluge Idee haben kann, oder daß tatsächlich Kreativität angeregt wird durch solche Erfahrung, ist das antiwissenschaftlicher Murx, der daher bestens zur Un- und Antiwissenschaft Gender paßt.

Tragisch ist allerdings, wenn der schöne Zustand, sich eins zu fühlen mit der Welt, oder das Überwinden von Ängsten durch Überwinden des Egos, damit wir Niederlagen nicht mehr fürchten, etwa Abfuhren von Frauen unbeschadet überstehen, weil es abtropft an uns wie die Narrheit einer Welt, von deren Torheit wir uns gelöst haben – eine sinnvolle psychologische Technik –, für solche gefährlichen Ideologien mißbraucht wird.

Im nächsten Schritt deutet er die Yogalehre in die Quantenphysik hinein. Das ist Schwurbelei, die wie Exegese von Koran oder Veden funktioniert, jedoch noch etwas tiefer geht, weil ein Zustand angestrebt wird, der alle Gegensätze in unserem Gefühl aufhebt: eine schöne Erfahrung. Doch damit wird aus weltfremder Utopie und männerfeindlicher Hysterie heraus geborenem Genderismus, Feminismus und Globalismus ein scheinbar ‚seriöser’ Anstrich gegeben, wenn nun davon geträumt wird, alle Grenzen zwischen Innenwelt und Außenwelt, und zwischen Individuen, damit Geschlechtern, Kulturen und Völkern aufzuheben. Eine uralte, und als solche durchaus mächtige Philosophie, wird mißbraucht zum Angriff auf Grundlagen menschlicher Natur, was eine sehr gefährliche Fehlentwicklung ist.

Nochmal die grundlegenden Prinzipien menschlicher Natur, die ich seit den 1980ern gegen diese aus der LSD-getriebenen Hippiebewegung entstandene Mischung fernöstlicher Philosophie mit moderner westlicher Ideologie entgegenhalte, und die genauso lange ignoriert wurde:

1.) Menschlicher Geist beruht nicht auf Einssein, sondern binären Gegensätzen. Nur dadurch entstehen aus sinnfreien Geräuschen Phoneme, Wörter, Sätze und Grammatik. Ohne Sprache gäbe es keinen Geist, keine Verständigung und keine Wissenschaft. Auf dem radikalen Gegenteil solchen esoterischen oder genderistischen Geschwurbels beruht menschlicher Geist.

2.) Menschliche Natur beruht nicht auf Einssein, sondern dem binären Gegensatz männlich-weiblich, aus dem sich sämtliche sozialen Strukturen ergeben, die für menschliches Leben unabdingbar nötig sind, von der Zeugung über das Aufziehen von Kindern bis ins arbeitsteilige Arbeitsleben. Erst durch geschlechtliche Differenz und Arbeitsteilung ergeben sich Tausch, soziale Zusammenhänge und auch Empathie, die durch den Tausch und die mit diesem entstehende Verbundenheit geweckt werden. Es ist daher keine ‚Befreiung’, wie Feminismus aller Wellen vermeinte, oder auch versponnene Esoteriker unter Einfluß von entweder Psychedelika oder das Hirn vernebelnder politischer Ideologie, sondern Zerstörung der Grundlagen menschlichen Zusammenlebens, diese Gegensätze und die von ihnen getragenen Formen und Strukturen aufzuheben.

Meine Philosphie ist kein belangloses Randkapitel, das sich als ‚nicht so wichtig’ abtun läßt, wie meine zu wenigen Blogleser es offenbar tun, sondern das ist genau der philosophische Knackpunkt, mit der das Ringen zwischen der neuen Gesinnungsdiktatur aus Genderisten, Feministen, Linken, Grünen und Esoterikern einerseits, und den Vertretern menschlicher Natur und Freiheit andererseits entschieden wird. Genau das ist der Knackpunkt, um den es geht. Alle anderen politischen Kämpfe sind nur Seitenaspekte, die sich logisch in diesen Grundlagenstreit einordnen.

Die genaue Gegenposition zum Genderismus habe ich scharf und klar formuliert. Es gibt nichts anderes, was dem Genderismus standhalten kann. Denn nur diese Philosophie zeigt den Kernfehler, während andere erst dann reagieren, wenn ihnen im Alltag eine Laus über die Leber gelaufen ist. Solcher punktueller Widerstand wird immer verlieren, ist dieser Melange von Esoterik bis Genderismus nicht gewachsen, nur meine knallharte punktgenaue Zurückweisung im allerersten Ansatz des Irrtums.

Fußnote

1 https://en.wikipedia.org/wiki/John_Hagelin

Der Abwechslung halber immer wieder neue Themen. … Alternativer Frauenwohlfühlbereich: Esoterikfestival

Alternativer Frauenwohlfühlbereich: Esoterikfestival

Musikfestivals bieten zwar eine Szene, die zu ihresgleichen aufgeschlossener ist als manche andere, auch die Durchschnittsbevölkerung, wo das gemeinsame Band oft fehlt. Ursprünglich war das verbindende die vielfältige kulturelle Ergänzung der Geschlechter, die Bezüge schuf. Da dies mit der Femanzipation entfiel, muß Gleichheit die ausgefallenen Bezüge ersetzen. Nunmehr erhält man eine bessere, weniger gleichgültige Behandlung, wenn man zur gleichen Szene, „Subkultur”, zum gleichen Interessensgebiet, zur gleichen Ideologie oder ähnlichem gehört.

Doch der erleichterte Zugang hat enge Grenzen, beschränkt sich auf Musik, bleibt oberflächlich. Die Tag und Nacht überlaut wummernden Tiefbässe knicken die Hörhärchen im Ohr. Am besten ist es tagsüber, wenn es nette Begegnungen und Gespräche gibt. Daher lag nahe, einmal ein Festival ohne Wummern zu versuchen, in dem tagsüber Kurse (denglisch: Workshops) angeboten werden. Vielleicht gibt das eine bessere Grundlage zum Kennenlernen und für gute Gespräche.

Das Esoterikfestival zieht eigenes Publikum an, mit Überschneidungen zu Althippies und jüngerer Goa-Szene. Ein freundliches Anlächeln Gleichgesinnter gehört zum guten Ton, sagt aber gar nichts aus.

Unter der auf „Liebe für alle”, „unendliche Liebe” und „Friedfertigkeit” gebürsteten Oberfläche geht es gleich ganz anders zu. Es gab, im Gegensatz zu Musikfestivals, wenig persönliches Kennenlernen, kaum tiefe Gespräche.

Überall werden Göttinnen besungen, die ungeheure Wichtigkeit, die eine Frau für eine andere Frau hätte. Gaia und Mutter Erde sind Standardreferenz, ganz gleich worum es geht. Sogar wenn einige der älteren Mantren gesungen werden, die hinduistisch inspiriert sind, und daher indische Götter erwähnen, wird oft ein „Schakti” dazugesungen, womit die Referenz auf eine Göttin umgebogen wird. Denn im indischen Hinduismus bedeutet „Schakti” Kraft, die aber weiblich ist. Der Gott hat eine (oder mehrere) Frau(en), und diese Göttin ist die Kraft des Gottes.

Westliche Esoterik hat, im Gefolge des Feminismus, der ab 1968 die Urhippieszene überrollte, sämtliche Referenz auf Männer und Götter weggespült, eine rein weiblich, frauenbezogene, feministisch umgedrehte Esoterik mit Matriarchatsverherrlichung geschaffen. Dabei sind sämtliche Angelegenheiten von Männern, ja alle Bezüge von Frauen auf Männer und die Beziehungen zwischen den Geschlechtern verdrängt und ausgeschlossen worden.

Daher mag es wenig zu erstaunen, wenn eine solch einseitige Spiritualität mehrmals so viele Frauen wie Männer zum Festival lockt. Doch obwohl das Geschlechterverhältnis auf dem Festival den wenigen Männern erleichtern könnte, mit einer oder einigen der vielen Frauen in Kontakt zu gelangen, ist das aufgrund des einseitigen Bewußtseins besonders schwer. Auf normalen Musikfestivals gab es trotz Männerüberschuß viel mehr und tiefere Gespräche.

Frauen hörten weg. Rationale Gedanken kommen hier schon gar nicht gegen Glauben an. Eine betonte lobend die „freie Liebe”, die es gäbe. Doch diese Freiheit gilt, spätestens seit 1968 Feminismus uns überrannte, ausschließlich für Frauen. Männer und männliche Sexualität wurden verunglimpft, kriminalisiert, in jahrzehntelangen Kampagnen vermiest. Männer werden von weiblicher sexueller Selektion diskriminiert. Frauen haben jede sexuelle Freiheit, Männer keine. Männer dürfen nur auf Interesse von Frauen reagieren. Besteht dies nicht, was nach feministischen Angaben und nach genetischen Studien für 80 Prozent der Männer gilt, bleiben die Männer unter solchen Umständen chancenlos.

Das ist die brutale Seite dieser Ich-bin-gut-Kitsch-Esoterik, die ständig eine rein ichbezogene und frauenbezogene angeblich grenzenlose Liebe bedingt. Doch die Liebe hat enge Grenzen; sie gilt garantiert nicht fremden Männern, die ihrer bedürften. Liebe ist zur egozentrischen Gefühlsduselei geworden. Die in ihr schwelgen, kommen sich selbst sehr gefühlvoll vor, haben aber keinerlei Anteilnahme und Gefühl für Männer, wenn es darauf ankommt, weil Männer es gerade brauchen.

Anderswo vermag ich mit rationalen, gut durchdachten Argumenten etwas auszurichten. Hier prallen sie am Glauben der Esoteriklehrerinnen ab. Sie glauben an ihre Esoterik wie ein Moslem an die koranische Botschaft. Da nützen die überzeugendsten Nachweise einer feministischen Verdrehung der ursprünglichen Spiritualität nichts.

Kraß ist, wie allein ein Mann bei krassem Frauenüberschuß in einer uneingeschränkte Liebe predigenden und anbetenden Gemeinschaft sein kann – freilich ist es, anders als bei den Urhippies, eine kastrierte Liebe, die Männer unberücksichtigt läßt, erst recht die Bezüge zwischen Mann und Frau. Aufgrund biologischer Spielchen, wie der sexuellen und sozialen Selektion, mit der Frauen Männer diskriminieren, sind genau diese Bezüge zwischen Mann und Frau entscheidend. Feminismus hat sie restlos entfernt. So kann nichts funktionieren. Darüber sprach ich am Lagerfeuer offen.

Einer Frau, die sich vor dem Feuer umdreht, sagte ich: „Das ist eine gute Idee; die Hitze des Feuers ist einseitig; sonst wirst du von vorn geröstet. Vielleicht sollten wir uns auch geistig umdrehen, denn geistig ist die Göttinnenverherrlichung und das Übergehen alles männlichen genauso einseitig.” Sie verstummte bald: das übliche Verstummen und Verschweigen.

Mit religiöser Inbrunst werden Mantren gesungen, in tiefer, meditativer Versenkung, mit ganzer Seele im Gefühl schwelgend. Der Text ist oft kraß: „Ich bin, ich bin, ich bin das Licht1, ich bin das Licht der Welt. Ich bin, ich bin die Güte, ich bin die Sonne, ich bin das All. Ich bin die Barmherzigkeit. Ich bin, ich bin.”

Ein nüchterner Geist wird das als entgleisten Egozentrismus deuten, dem jedes Maß verlorenging, weil Egozentrismus zum Maß aller Dinge und religiöser Verehrung wurde. Ein sich selbst als „Barmherzigkeit” beweihräuchernder Geist wird im Leben offenbar nicht barmherzig sein, sich aber selbst dafür halten. Dies tritt spätestens dann ein, wenn die völlig verdrängte männliche Seite auf die Idee käme, ihre ebenso radikal unterdrückte männliche Sexualität ausleben zu wollen. Im Frauenwohlbereich feministisch verdrehter Esoterik wäre das ein Tabubruch, der abgelehnt, verachtet und bestraft würde, nicht aber auf Mitgefühl oder Barmherzigkeit stoßen. Ein Deadhead aus den USA hat mir von Lynchjustiz auf amerikanischen Rainbow-Festivals erzählt, wo eine bloße Bezichtung auf sexuellen Übergriff, von der wir wissen, daß diese in der Mehrzahl der Fälle falsch ist, mit drastischer Lynchjustiz geahndet wurde. Sexuelle Freiheit gibt es nur für Frauen. Männern droht Falschanklage und Lynchjustiz; daher verzichten sie klugerweise auf einvernehmliche Abenteuer in feindlichem Umfeld.

Eine Frau meines virtuellen Freundeskreises hat damit geprahlt, sie habe nach dem Motto „Macht Liebe statt Krieg” so „oft und viel Liebe gemacht, daß es eigentlich weltweit Frieden geben müsse”. Das ist natürlich hinrissig, wenn eine Mehrzahl Männer ausgeschlossen wird, sich durch den stolz verkündeten Spaß der Frau, die sie ausschloß, eher zusätzlich verhöhnt als befriedet vorkommen müssen.

Der Lackmustest solcher Ideologie und Einstellungen ist, sie mit konkreten Bedarfssituationen zu kontrastieren. Sobald Männer und männliche Bedürfnisse beteiligt sind, wird diese Probe das vollständige Scheitern von Esoterik und Feminismus zeigen, nämlich das Gegenteil einer Lösung – eine Verstärkung der Probleme.

Inzwischen haben die Sänger auf der Bühne gewechselt, aber das Mantra bleibt ähnlich: „Ich bin das Licht. Konzentrier dich ganz auf dich.” Wieder leuchtet der krasse hedonistische Egozentrismus durch, der alle Bekundungen von „Alle Menschen sind eins” zu einem gefühlsbetonten Geschwurbel macht, welches der Realität leider widerspricht. Die Idee, das „All” und das „Licht der Welt” zu sein, hat etwas von Hybris und Größenwahn. Das verdoppelte sich im frauenbezogenen, feministischen Geschlechtsegoismus, der ebenso das weibliche absolut setzt, das männliche ignoriert und die Bezüge zwischen beiden kappt.

Beide Musikgruppen, und viele andere Liedermacher, Arbeitskreise (denglisch: Workshops) ergänzen den entgrenzten Egozentrismus durch einen ebenso totalen frauenbezogenen weiblichen Geschlechtszentrismus.

Fast jedes Lied ruft Göttinnen an, und zwar nicht traditionelle, die es in Indien zu tausenden gibt, sondern neuerfundene aus den letzten, feministisch geprägten Jahrzehnten. Mutter Erde wird fast immer besungen oder im Vortrag zu fast beliebigen spirituellen Themen erwähnt, Gaja, Schakti, Muttergöttinnen.

Auf der Bühne lautet es gerade: „Seid stark Mütter, Töchter, Frauen, damit das Feuer der Göttin nicht erlischt.” Durchgehend prägen frauenbezogene Sichten die Texte, wie sie vom Feminismus erfunden wurden: Frauen beziehen sich auf Frauen, werden von Frauen tief beglückt. Es ist sozusagen eine esoterische und intellektuelle Wendung eines Bezugs von Frauen auf Frauen statt von Frauen und Männern aufeinander, wie er vom lesbischen Feminismus geprägt und verbreitet wurde. Selbst wenn die Frauen nicht lesbisch sind, unterscheidet ihr geistiges und soziales Verhalten sie in nichts von der Frauenbezogenheit, die der lesbischen Bewegung entstammte. Männer tauchen demgemäß gar nicht erst auf; noch weniger Bezüge zwischen beiden Geschlechtern. Alles heterosexuelle ist wegkastriert. Den Urhippies, die jene Esoterik einst erfanden, war gerade die heterosexuelle Verbundenheit wichtig gewesen. Die uns seit 1968 überrollenden feministischen Wellen haben die Dinge in ihr krasses Gegenteil verdreht, die männliche Seite untergehen lassen, und alle Verbindungen zwischen Mann und Frau beschädigt oder ganz beseitigt.

Die Dogmatik spiegelt sich im Essen. Passend zur Szene gibt es nur die Wahl zwischen vegetarisch und vegan. Ein Stand hat meist nur „spirituell korrekte” Rohkost, mit rohem Kohl und Kraut, die meinen Bauch mit Magen und Gedärm melonenförmig aufblähen würden. Da ich nicht die Absicht habe, kulinarisch Selbstmord zu begehen, und mir gänzlich unbekömmliche Speisen zu mir zu nehmen, nach dem Motto: „Entweder platzt mein Darm, oder auch nicht”, bleibt mir nur der Gang ins Dorf. Doch dort ist das Eierbrötchen nicht frisch, sondern uralt. Das Rührei ist vor langer Zeit einmal in einem Waffeleisen unvollständig gegart worden, kalt, alt und schmeckt scheußlich. Danach wird mir übel, den Tag verbrachte ich mit Brechdurchfall. Erst gegen Mitternacht hätte ich wieder etwas essen können, doch da gab es wieder nur noch Rohkost, die mein Leiden verlängert und vergrößert hätte.

Das Argument von Vegetariern, Veganern und Rohköstlern, auf diese Weise ließen sich mehr Menschen ernähren, zieht ebenfalls nicht. Denn während unser Land aufgrund zu geringer Geburtenrate einheimischer Bevölkerung einem demographischen Zusammenbruch zusteuert, vermehren sich Bevölkerungen in der „Dritten Welt”, einschließlich muslimischen Ländern und Schwarzafrika, übermäßig, was zur Verarmung trotz Wirtschaftswachstum führt. Die Wirtschaftsflüchtlinge werden auch vom Geburtenüberschuß in dortigen Ländern hervorgerufen, und von unserer selbstmörderisch geringen Geburtenrate angezogen.

Auch eine Umstellung auf vegetarische Kost ergäbe der Menschheit allenfalls wenige Jahrzehnte Atempause. Danach würde die untragbare Geburtenrate in Dritter Welt auch bei vegetarischer Ernährung im Verhungern enden. Wir retten also nicht die Welt, indem wir unser Land an eine neue Mehrheit übergeben, sondern den Egoismus anderer, sich auf unsere Kosten übermäßig fortzupflanzen.

Aber sehen wir nicht nur das negative, sondern auch das gute. Inmitten teilweise verirrter Lehren sind viele Sucher unterwegs, die offen nach Wahrheit und Antwort suchen. Es ist unsere Aufgabe, ihnen die verschüttete Wahrheit zu vermitteln. Viele sind mit voller Inbrunst dabei. Mögen wir diese auf die Wahrheit lenken. Ich hoffe, viel gelernt zu haben, wie eine spirituelle Bewegung funktioniert. Hoffentlich gründet sich bald eine neue, die näher an der Wahrheit ist, die unterdrückten Männer befreit und die Bezüge, Gefühle und Verantwortung zwischen beiden Geschlechtern wieder in den Mittelpunkt stellt, wie es alle Kulturen aller Zeiten taten, außer in feministischer Zeit.

Wie offen viele Sucher trotzdem sind, durfte ich in anregenden Gesprächen am Schluß und bei der Heimfahrt mit ihnen doch noch erleben. Hier gilt es, positiv zu sein, bleiben und zu wirken. Feindbilder und Gegensätze schaden nur. Mit positiven Energien läßt sich mehr bewegen: wenn wir uns den Verstand nicht verkleistern lassen und scharfes Nachdenken dem Empfinden hinzufügen, damit sich wirklich tiefe Botschaften ergeben.

Dieser Artikel wurde in das Buch „Anmache: Vom Anmachen und Abwimmeln”, Band 2 der Reihe „Weibliche Wahlmacht” aufgenommen.

Fußnote

1 «I am, I am, I am the light …» Solche Texte sind typisch. Auch in Santa Cruz, Kalifornien, war ich bei spirituell angehauchten Leuten zu Gast, die gleich mehreren Gurus mit Lehren wie „I am” folgten. Dort stand die Nahrung in Form von Kohl in Kübeln, wurde roh (!) gegessen, was den Magen ganz fürchterlich melonenhaft blähte. Ich war daher froh, rasch wieder fort und zu verträglicher Kost zu gelangen.

© 2024 Jan Deichmohle

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