Fe­mi­ni­sti­sche Ma­tri­ar­chats­hy­po­the­sen und Fol­gen

Noch ein­mal müs­sen wir auf ei­ne Hy­po­the­se Ger­maine Greers zu­rück­kom­men; au­ßer­dem be­spre­chen wir das bis­lang un­ge­lö­ste Rät­sel ei­ner Pro­blem­zeit vor 8000 Jah­ren und fü­gen dem Puzz­le wei­te­re Ein­zel­hei­ten hin­zu.

«Über­schüs­si­ge Män­ner an den Rand drän­gen …
Männer sind dazu da, in großen Men­gen weg­zu­ster­ben in der Na­tur. Sie ha­ben sich in die­ser Wei­se ent­wickelt, und bei Säu­ge­tie­ren gibt es ver­schie­de­ne We­ge si­cher­zu­stel­len, daß Män­ner weg­sterb­en… Je­den­falls, wie Ger­mai­ne Greer in ʻSex & Schick­sal: Die Po­li­tik der mensch­li­chen Frucht­bar­keitʼ, spe­ku­liert, be­scher­te das En­de der Eis­zeit, war­mes, nah­rungs­rei­ches Kli­ma, ei­ne mas­si­ve Be­völ­ke­rungs­ex­plo­si­on. Über­schüs­si­ge Män­ner wur­den ein ech­tes Pro­blem. Greer spe­ku­lier­te, daß We­ge und Mit­tel er­fun­den wer­den muß­ten, mit über­schüs­si­gen Män­nern um­zu­ge­hen, das al­te ‚Wirf sie in der Pu­ber­tät hin­aus, da­mit sie sich ver­pis­sen und ster­ben’ Trick schien nicht län­ger zu funk­ti­o­nie­ren… von Mit­teln frau­en-do­mi­nan­ter Ge­sell­schaf­ten, zu ver­su­chen, mit männ­li­chem Über­schuß fer­tig­zu­wer­den, Op­fe­run­gen von Män­nern, Spie­len u.s.w., der ‚Ge­win­nerʼ er­hält Zu­gang zum ge­sell­schaft­li­chen so­zi­a­len Le­ben und zur Ver­meh­rung u.s.w. … Wie auch im­mer, mei­ne Schluß­fol­ge­rung in die­sem al­ten Uni­ver­si­täts­auf­satz war, daß die Mensch­heit nicht mit *Men­schen* über­be­völ­kert ist, son­dern wir ei­ne *männ­li­che* Über­be­völ­ke­rung ha­ben.»1 (Rain, 15.9.­2008, Wo­men’s Li­ves Mat­ter & Wo­men’s Li­fe Mat­ters, ein ge­hei­mes fe­mi­ni­sti­sches Fo­rum, ge­hackt und of­fen­ge­legt von Agent Oran­ge, zi­tiert nach „NEIN!”, Band 1 von „Die Wahl­macht der Frau„)

«Die Pein­lich­keit die­ses fa­schi­sti­schen Ar­gu­ments wird noch ver­grö­ßert durch das Er­geb­nis ge­ne­ti­scher Ana­ly­sen: vor gut 8000 Jah­ren, al­so am En­de der Eis­zeit, zur von Ger­maine Greer ge­nann­ten Zeit, konn­te sich nur ein Mann je 17 Frau­en fort­pflan­zen! Nur ei­ner! Die Ur­sa­chen des ka­ta­stro­pha­len Miß­ver­hält­nis­ses sind bis heu­te un­ge­klärt. Die Öf­fent­lich­keit be­greift gar nicht, was fe­mi­ni­sti­sche Wel­len tat­säch­lich ver­brei­ten.» („NEIN!”, Band 1 von „Die Wahl­macht der Frau”)

Nun ha­ben Fe­mi­ni­stin­nen be­reits ei­ne Viel­zahl My­then in die Welt ge­setzt, die sich bis­lang re­gel­mä­ßig als Hirn­ge­spinst ent­pupp­ten, von der Wis­sen­schaft wi­der­legt wur­den. Die ein­zi­ge blei­ben­de Be­deu­tung sol­cher fal­scher fe­mi­ni­sti­scher Hy­po­the­sen wird sein, das Aus­maß von Haß und Ver­ir­rung zu be­le­gen, die sich in ih­nen aus­drücken.

Es wird nicht be­haup­tet, Ger­maine Greers Hy­po­the­se sei zu­tref­fend. Die­se ist je­doch eher wert als an­de­re, auf sich er­ge­ben­de Fol­ge­run­gen ge­prüft zu wer­den, weil exak­te Wis­sen­schaft, die ge­ne­ti­sche Ana­ly­se ist, fest­ge­stellt hat, daß ge­nau die von Ger­maine Greer ge­nann­te Pe­ri­o­de nach dem En­de der Eis­zeit vor 8000 Jah­ren tat­säch­lich ei­ne Ka­ta­stro­phen­zeit für den männ­li­chen Teil der Be­völ­ke­rung ge­we­sen ist.

Dar­über hin­aus hat die ge­ne­tis­che Ana­ly­se nach­ge­wie­sen, daß wie von evo­lu­ti­o­nä­rer und bi­o­lo­gi­scher Wis­sen­schaft all­ge­mein po­stu­liert, tat­säch­lich Frau­en im­mer im Zen­trum von Fa­mi­lie und Fort­pflan­zung stan­den, wo­ge­gen Män­ner müh­sam und meist ver­geb­lich dar­um kämp­fen muß­ten. 80 Pro­zent al­ler Män­ner konn­ten sich über 60.000 Jah­re nicht fort­pflan­zen; ih­re Ge­ne star­ben aus. Die be­weist als Tat­sa­che der mensch­li­chen Früh­zeit, was evo­lu­ti­o­nä­re Bio­lo­gie für Mensch und Tier aus dem Be­ste­hen se­xu­el­ler Se­lek­ti­on und Dis­kri­mi­nie­rung durch weib­li­che Art­an­ge­hö­ri­ge und den Me­cha­nis­men ge­fol­gert hat: Männ­li­che Art­ge­nos­sen wer­den ge­ne­ti­sches Fil­ter be­nutzt, über die Ge­ne aus­sor­tiert oder ver­brei­tet wer­den. Daß Dis­kri­mi­nie­rung von Män­nern, nicht aber Frauen, und durch Frau­en, nicht aber durch Män­ner, tat­säch­lich ei­ne prä­gen­de Kraft der Mensch­heits­ge­schich­te war, es sich nicht um ei­ne blo­ße aka­de­mi­sche The­o­rie han­delt, son­dern die mensch­li­che Ge­sell­schaft prä­gen­de Tat­sa­chen, hat die ge­ne­ti­sche Stu­die zwei­fels­frei nach­ge­wie­sen. Sie gilt für al­le Eth­ni­en und Welt­ge­gen­den glei­cher­ma­ßen.

Der My­thos vom „Pa­tri­ar­chat” ist da­mit nicht nur wi­der­legt, son­dern es ist ei­ne fol­gen­rei­che und mas­si­ve Un­ter­drückung der Män­ner durch ei­ne bi­o­lo­gi­sche weib­li­che Do­mi­nanz über die ge­sam­te Früh­ge­schich­te der Mensch­heit nach­ge­wie­sen. Wer al­so in den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten sich hät­ten be­kla­gen und for­dern dür­fen, ihr seit Ur­zei­ten un­ge­rech­tes und un­ter­drück­tes Los zu än­dern, wa­ren nicht Frau­en, son­dern Män­ner. Die abend­län­di­sche Zi­vi­li­sa­ti­on hat ei­nen ge­wal­ti­gen Feh­ler be­gan­gen, in­dem sie um­ge­kehrt ver­fuhr, und zwar nach­weis­lich nicht erst seit der er­sten fe­mi­ni­sti­schen Wel­le, son­dern min­destens meh­re­re Jahr­hun­der­te län­ger, in de­nen Män­ner­haß und Frauen­ver­herr­li­chung so­wie die Falsch­dar­stel­lung der Frau als „un­ter­drückt” und des Man­nes als „ty­ran­nisch” von füh­ren­den In­tel­lek­tu­el­len ver­brei­te­tet und zum ka­no­ni­schen Welt­bild der Ge­sell­schaft wur­den.

Die Fun­da­men­te abend­län­di­schen Den­kens wa­ren in die­ser Fra­ge falsch und sind es heu­te noch hoch­gra­di­ger als je zu­vor.

Nach­dem dies ge­klärt ist, kön­nen wir die Pro­blem­zeit be­spre­chen, die Ger­mai­ne Greer zu ih­ren haß­er­füll­ten Spe­ku­la­ti­o­nen und Träu­men von der ri­tu­el­len Op­fe­rung von Män­nern in gro­ßem Stil be­flü­gel­te, um die männ­li­che Be­völ­ke­rung in ih­rer An­zahl mas­siv zu re­du­zie­ren. Es ist dies die „aka­de­mi­sche” Va­ri­an­te des fe­mi­ni­sti­schen An­dro­zid­traums vom Män­ner­mas­sen­mord, de­ren „li­te­ra­ri­sche” das bis heu­te ge­fei­er­te und weit ver­brei­te­te SCUM-Ma­ni­fest Va­le­rie So­la­nas ist.

Die ge­ne­ti­schen Stu­di­en ha­ben er­wie­sen, daß es vor 8000 Jah­ren tat­säch­lich ein ka­ta­stro­pha­les Miß­ver­hält­nis gab zwi­schen der Fort­pflan­zungs­ra­te von Frau­en und Män­nern. Es be­trug 17 : 1; je sieb­zehn Frau­en ver­moch­te sich nur ein ein­zi­ger Mann fort­zu­pflan­zen – und das welt­weit, in al­len Welt­tei­len und Eth­ni­en!

Das ge­naue zeit­li­che Zu­sam­men­tref­fen mit Ger­maine Greers Hy­po­the­se ist of­fen­kun­dig, was frei­lich kei­ner­lei Be­weis für Rich­tig­keit ist. Im Ge­gen­teil ist das, was sie be­schreibt, un­wahr­schein­lich. Den Haß und die un­ter­schwel­li­ge Agen­da des Fe­mi­nis­mus be­legt ih­re Hy­po­the­se da­ge­gen sehr deut­lich.

Zu die­ser Fra­ge hat­te ich ei­ne Er­klä­rung an­ge­bo­ten, die beim Stan­de der Wis­sen­schaft nur ei­ne Spe­ku­la­ti­on ist, von der ich mei­ner­seits nicht be­haup­te, sie trä­fe zu. Sie ist je­doch, wenn die fe­mi­ni­sti­sche Hy­po­the­se zu­min­de­stens in­so­fern rich­tig wä­re, daß ein nach­eis­zeit­li­ches Ma­tri­ar­chat Aus­lö­ser des ka­ta­stro­pha­len Miß­ver­hält­nis­ses war, stim­mi­ger als die fe­mi­ni­sti­sche Deu­tung.

Noch­mals: Ich be­haup­te nicht, es ha­be sich so ab­ge­spielt. Je­de Hy­po­the­se, die von Fe­mi­ni­stin­nen stammt, zweif­le ich nach den Er­fah­run­gen mit frü­he­ren fe­mi­ni­sti­schen Hy­po­the­sen zu­nächst ein­mal an, die auch der mensch­li­chen Na­tur zu­wi­der­lau­fen. Falls je­doch et­was an ih­rer Hy­po­the­se dran sein soll­te, ist mei­ne Deu­tung lo­gi­scher und bes­ser im Ein­klang mit den Fak­ten als ih­re.

In al­len Kul­tu­ren al­ler Zei­ten gab es welt­weit ei­ne ge­schlecht­li­che Ar­beits­tei­lung, die Ur­sprung jeg­li­cher mensch­li­chen Ar­beits­tei­lung, so­wie der Ent­wick­lung von Fa­mi­lie und Ge­sell­schaft war. Die mei­ste Zeit – sie­ben Mil­li­o­nen Jah­re – leb­ten Men­schen und frü­he­re Ho­mi­ni­den als Jä­ger und Samm­ler. Die weib­li­che Tä­tig­keit um­faß­te ne­ben dem Auf­zie­hen von Kin­dern im we­sent­li­chen das Sam­meln, von Bee­ren, Wur­zeln und Feld­früch­ten, so wohl auch den Vor­läu­fern un­se­res Ge­trei­des. Männ­li­che Auf­ga­be da­ge­gen war im we­sent­li­chen das Ja­gen, wo­durch sich ein Ga­ben­tausch zwi­schen den Ge­schlech­tern er­gab.

Als nun die Eis­zeit en­de­te, nah­m die Frucht­bar­keit des Bo­dens im wär­me­ren Kli­ma mas­siv zu. Be­reits in der Eis­zeit be­kann­te Früh­for­men des spä­te­ren Ge­trei­des er­brach­ten enorm wach­sen­den Er­trag, und ähn­lich ört­li­che Feld­früch­te rund um die Welt, nicht nur in der eis­zeit­li­chen Tun­dra, wo zu­vor au­ßer Wild­pflan­zen wie Grä­sern kaum et­was wuchs. Dies wä­re eine mög­li­che Er­klä­rung für welt­weit, in den un­ter­schied­lich­sten Kul­turen, gleich­zei­tig statt­fin­den­de Ver­schie­bun­gen.

Da die Tä­tig­keit des Sam­melns und Ern­tens, und der Land­wirt­schaft, als im we­sent­li­chen da­mals weib­lich an­ge­nom­men wer­den kann, nahm die Do­mi­nanz des bi­o­lo­gisch oh­ne­hin do­mi­nie­ren­den weib­li­chen Ge­schlechts enorm zu; da­mals tra­di­ti­o­nel­le männ­li­che Ge­gen­kräf­te und Ge­gen­mäch­te ver­moch­ten kei­nen Aus­gleich zu schaf­fen. Ih­re Jagd nahm wei­ter an Be­deu­tung ab; als Men­schen seß­haft wur­den, wur­de Jagd zur Ne­ben­sa­che. Män­ner könn­ten ih­ren Ein­fluß in der Ge­sell­schaft ver­lo­ren ha­ben, als Frau­en sich im war­men Kli­ma al­lein er­näh­ren konn­ten, die al­te Rol­le der Män­ner zu sehr an Be­deu­tung ver­lor, be­vor sie sich ei­nen wür­di­gen Platz in der neu­en Ge­sell­schaft, und in der Land­wirt­schaft er­kämpf­ten. In der Über­gangs­zeit wa­ren sie so kraß be­nach­tei­ligt, daß nur ein Sieb­zehn­tel der Män­ner, oder noch we­ni­ger, sich fort­pflan­zen konn­ten.

So­weit ei­ne ver­nünf­ti­ge­re Er­klä­rung als die fe­mi­ni­sti­sche, bei der ich von Tat­sa­chen statt ide­o­lo­gi­schen My­then aus­ge­he, un­ter der Vor­aus­set­zung, daß es über­haupt ei­ne Art „Ma­tri­ar­chat” ge­ge­ben ha­be, wie es Fe­mi­ni­stin­nen be­haup­ten. War ih­re Be­haup­tung falsch, gibt es nichts zu tun und zie­he ich die Er­klä­rung zu­rück.

Wis­sen­schaft­ler der fe­mi­ni­stisch ge­präg­ten Epo­che ha­ben, wie wohl fast al­le Zeit­ge­nos­sen, „po­li­tisch kor­rek­te” Hem­mun­gen, was ih­nen ei­nen Tun­nel­blick ver­leiht. Statt die­se Fra­gen wie von mir vor­ge­schla­gen zu über­prü­fen, ver­su­chen sie den kurz­fri­sti­gen ka­ta­stro­pha­len Zu­sam­men­bruch männ­li­cher Fort­pflan­zungs­chan­cen von nied­ri­gem Ni­veau aus durch ei­ne Macht­eli­te zu deu­ten.

Ein an­schei­nend männ­li­cher Fe­mi­nist – Iden­ti­tä­ten sind im In­ter­net schwer nach­prüf­bar – hat mei­nen Ar­ti­kel bei AVfM (A Voice for Men) kom­men­tiert, in­dem er (?) un­ter­stell­te, ei­ne klei­ne männ­li­che Min­der­heit ha­be die brei­te männ­li­che Mehr­heit un­ter­drückt. Das ent­sprach ge­nau die­ser The­o­rie ei­ner Macht­eli­te.

Die­se The­o­rie ist je­doch un­halt­bar. Zu je­ner Zeit wa­ren Män­ner tra­di­ti­o­nell Jä­ger. Nicht ei­ni­ge Män­ner, son­dern al­le. So­gar Häupt­lin­ge und Scha­ma­nen wa­ren dies nicht „haupt­be­ruf­lich”, son­dern eben­falls Jä­ger. Al­le tru­gen die glei­chen Waf­fen und wa­ren ähn­lich ge­schickt im Um­gang mit ih­nen, weil ihr Le­ben vom Jagd­er­folg ab­hing.

Es ist tech­nisch un­mög­lich für ein­zel­ne Män­ner in klei­nen, noch recht ega­li­tä­ren Ge­sell­schaf­ten, Tag und Nacht ei­ne brei­te Mehr­heit gleich be­waff­ne­ter Män­ner zu über­wa­chen, un­ter­drücken, und von al­len Frau­en fern­zu­hal­ten. Die mit den glei­chen Waf­fen aus­ge­stat­te­te brei­te Mehr­heit ist der klei­nen Min­der­heit in je­dem Kampf über­le­gen. Es gab we­der Po­li­zei noch Mi­li­tär, kei­ne Staa­ten, und da­mit kei­ne In­sti­tu­ti­o­nen, mit de­nen ei­ne brei­te Mehr­heit hät­te un­ter­drückt wer­den kön­nen.

Die klei­ne Min­der­heit ei­ner sol­chen fik­ti­ven Eli­te hät­te auch ein­mal schla­fen müs­sen, wä­re spä­te­stens im Schlaf von der Mehr­heit über­wäl­tigt wor­den. Es gab kei­ne Schlös­ser an den Tü­ren, wenn es denn über­haupt Tü­ren gab. Eben­so­we­nig gab es Fe­stun­gen. Stein­zeit­li­che Häu­ser wa­ren locker ge­baut, zur Ver­tei­di­gung ge­gen ei­ne Mehr­heit in­ner­halb des ei­ge­nen Dor­fes un­taug­lich, hat­ten viel­leicht nicht ein­mal sta­bi­le Wän­de. Un­ver­hei­ra­te­te Män­ner wohn­ten viel­fach zu­sam­men in ei­nem Män­ner­haus und hät­ten sich sehr leicht zu­sam­men­rot­ten kön­nen.

Das Ent­ste­hen sta­bi­ler Ord­nun­gen, so­zi­a­ler Dif­fe­ren­zie­run­gen, schließ­lich Staa­ten be­nö­tig­te Jahr­tau­sen­de. Erst vor 5000 Jah­ren tauch­ten un­ge­fähr gleich­zei­tig als er­ste Zi­vi­li­sa­ti­o­nen und Staa­ten­bil­dun­gen die von Su­mer, Arat­ta und In­dus­kul­tur auf. Zu je­ner Zeit gab es erst­mals Staa­ten und die Vor­aus­set­zun­gen für stär­ke­re so­zi­a­le Dif­fe­ren­zie­rung, die meist se­gens­reich sind, aber für ei­ne spe­ku­la­ti­ve Un­ter­drückung the­o­re­tisch miß­braucht wer­den könn­ten. Doch zu je­ner Zeit war die ge­ne­tisch da­tier­te Ka­ta­stro­phen­zeit be­reits Jahr­tau­sen­de ver­gan­gen.

Die Hy­po­the­se, ei­ne männ­li­che Eli­te tra­ge die Schuld an der Un­ter­drückung ei­ner brei­ten männ­li­chen Mehr­heit, ist da­mit un­halt­bar. Die Dif­fe­ren­zie­rung der Be­ru­fe, die nur we­ni­ge Men­schen be­waff­net sein läßt, be­gann erst Jahr­tau­sen­de spä­ter. Da­mit dürf­te die Eli­ten­hy­po­the­se in der Ka­ta­stro­phen­zeit tech­nisch un­mög­lich ge­we­sen sein.

Ein­zi­ge Kraft, die ei­ne sol­che Wir­kung er­zie­len kann, ist se­xu­el­le Se­lek­ti­on, die seit hun­der­ten von Mil­li­o­nen Jah­ren nach­ge­wie­se­ne Tat­sa­che des Le­bens ist, Ar­ten und Ver­hal­ten von Tie­ren wie Men­schen prägt.

Nun gibt es ei­ni­ge in­ter­es­san­te In­di­zi­en, die zwar we­nig Be­weis­kraft ha­ben mö­gen und spe­ku­la­tiv sind, aber das Bild ab­run­den. In ei­nem eth­no­lo­gi­schen Be­richt wur­den Stam­mes­äl­te­ste oder Häupt­lin­ge be­fragt, die fol­gen­des be­haup­te­ten: „Der Krieg wur­de er­fun­den, um die Un­ter­drückung der Män­ner durch Frau­en zu be­en­den.” Die Be­fra­ger fan­den das un­an­ge­nehm, weil es po­li­tisch in­kor­rekt und ta­bu für uns ist, so zu den­ken. Da­bei soll­te uns das auf­hor­chen las­sen: Men­schen der Stein­zeit hat­ten of­fen­bar zu­wei­len ein Ge­spür da­für, daß ei­ne Un­ter­drückung der Män­ner durch Frau­en ei­ne Ge­fahr dar­stellt, nicht aber um­ge­kehrt – wo­für ne­ben der Se­lek­ti­on auch evo­lu­ti­o­när an­ge­leg­te Frau­en­be­vor­zu­gung sorgt. Ei­ne ra­di­kal­fe­mi­ni­sti­sche Sze­ne be­ju­belte Vor­fäl­le in Neu Gui­nea, wo in ei­nem Stamm Frauen al­le männ­li­chen Kinder nach der Ge­burt über mehr als ein Jahr­zehnt ge­tö­tet hat­ten2, was wohl mit dem Er­lö­schen des Stam­mes en­den wird, der sich bald nicht mehr ver­tei­di­gen kann.

Of­fen­bar war es nicht ganz so un­sin­nig, wie un­se­re Be­richt­er­stat­ter mein­ten, was die Dorf­häupt­lin­ge sag­ten. Stein­zeit­men­schen oh­ne sta­bi­le Staa­ten hat­ten et­was di­rek­ter mit der mensch­li­chen Na­tur zu kämp­fen und wa­ren da­her in man­chen Din­gen we­ni­ger un­wis­send als wir, die dar­auf ver­trau­en, der Staat wer­de al­les schon rich­ten. Stein­zeit­men­schen wuß­ten, war­um sie auf die Ein­hal­tung von Ta­bus und den männ­li­chen ze­re­mo­ni­el­len Rech­ten ach­te­ten. Was der Ver­lust sol­cher männ­li­chen Rech­te be­deu­tet, zei­gen die Ur­ein­woh­ner Au­stra­li­ens, bei de­nen die Män­ner des­halb zu ei­nem Schat­ten ih­rer selbst ab­stürz­ten, wie im Blog und in Band 5 „Die Un­ter­drückung der Män­ner” be­reits aus ei­nem of­fi­zi­el­len Do­ku­ment zi­tiert wur­de, das of­fen­bar von Fe­mi­ni­stin­nen mit­ge­tra­gen oder gut­ge­hei­ßen wur­de. Die Frau­en wur­den von un­se­rer Zi­vi­li­sa­ti­on auf­ge­nom­men; die Män­ner der Ab­ori­gi­nes krach­ten ab. Wir ha­ben Rech­te und Ri­ten leicht­fer­tig „Aber­glau­ben” ge­nannt; da­bei wis­sen wir oft noch we­ni­ger, was wir tun und an­rich­ten, wenn wir al­te Kul­tu­ren zer­stö­ren und als „Aber­glau­ben” hin­stel­len.

Nun gibt es in jüng­ster Zeit ar­chä­o­lo­gi­sche Fun­de von Ge­met­zeln oder Krie­gen erst­mals seit – ihr dürft ra­ten – rich­tig, der Pro­blem­zeit. Krie­ge mit stein­zeit­li­cher Waf­fen­tech­nik tau­gen frei­lich eben­falls nicht, so vie­le nur männ­li­che To­des­op­fer zur for­dern, daß ein dra­sti­sches Miß­ver­hält­nis von höch­stens ei­nem un­ter 17 Män­nern, die sich fortpflanzen kön­nen, zu erklä­ren. Da­bei ge­hen wir da­von aus, daß sich al­le Frau­en fort­pflan­zen, sonst stün­de es noch schlim­mer um Män­ner. Wä­ren die Män­ner ei­nes un­ter­le­ge­nen Stam­mes aus­ge­löscht wor­den, bei nicht all­zu ho­hen Ver­lu­sten der Sie­ger, hät­ten wir ein re­sul­tie­ren­des Ver­hält­nis von 1 : 2 zwischen Män­nern und Frau­en, was noch deut­lich bes­ser wä­re als das seit Ur­zei­ten nach­ge­wie­se­ne von 1 : 4. Wie mehr­fach be­merkt, paßt die­ses Ver­hält­nis von 1 : 4 da­ge­gen ge­nau zu dem, was Fe­mi­ni­stin­nen selbst über die Wahl von Frau­en aus­sa­gen, so daß diese als al­lei­ni­ge Ur­sa­che an­zu­neh­men ist.

Da­mit könn­ten al­le Be­tei­lig­ten ein klein we­nig recht ha­ben, wenn wir das Puzz­le spe­ku­la­ti­ver Ein­zel­hei­ten zu­sam­men­le­gen:

Es gab eine zu­neh­men­de weib­li­che Un­ter­drückung von Män­nern durch se­xu­el­le Se­lek­ti­on, Dis­kri­mi­nie­rung und Aus­schluß von Män­nern, als das Kli­ma wär­mer wur­de, die da­mals weib­li­che Ga­be (Land­wirt­schaft) im Tausch­sy­stem ein zu ho­hes Ge­wicht er­hielt ge­gen­über der da­mals männ­li­chen Ga­be (Jagd). Die un­ter­drück­te brei­te Mehr­heit von Män­nern – min­de­stens 17 Ver­lie­rer auf ei­nen Ge­win­ner weib­li­cher Wahl – fand das be­greif­li­cher Wei­se nicht lu­stig und zog in Krie­ge. („Wenn uns die ei­ge­nen Frau­en nicht wol­len, ho­len wir uns die an­de­rer Stäm­me.”) Es gab blu­ti­ge Schlach­ten zwi­schen Stäm­men, die je­ne Gru­ben mit an Kriegs­ver­let­zun­gen ge­stor­be­nen Op­fern her­vor­brach­ten (über­wie­gend Män­ner), die Ar­chä­o­lo­gen heu­te fin­den.

Auch wenn es Krie­ge zwi­schen Stäm­men wa­ren, gin­gen als Fol­ge die Fe­mi­na­te un­ter, die ge­schwächt, mit nur ei­nem Sieb­zehn­tel ver­tei­di­gungs­be­rei­ter (weil fort­pflan­zungs­be­rech­tig­ter) Män­ner, weg­ge­fegt wur­den. So­mit hät­ten die Häupt­lin­ge der Stein­zeit nicht ganz un­recht, viel­leicht Re­ste ei­ner Er­fah­rung von vor 8000 Jah­ren in ih­rer Über­lie­fe­rung schwam­mig und my­thisch, aber im Kern rich­tig, be­wahrt.

Die un­ru­hi­gen Zei­ten wa­ren je­doch schnell vor­bei, weil sich die neue Zi­vi­li­sa­ti­on durch­setz­te: Mo­no­ga­mie gab je­dem Mann die Mög­lich­keit, ei­ne Frau ab­zu­be­kom­men. Po­ly­ga­mie ist lo­gi­scher­wei­se des­we­gen „vie­hisch”, weil sie ei­ne gro­ße An­zahl Män­ner aus­schließt und un­ter­drückt, nicht des­we­gen, wie es ein ver­brei­te­tes Vor­ur­teil will, weil „Frau­en un­ter­drückt” wür­den, die im üb­ri­gen ex­trem do­mi­nant durch Fort­pflan­zung und Se­lek­ti­on der ge­wähl­ten Män­ner sind, wenn Zi­vi­li­sa­ti­on oder Kul­tur das nicht aus­glei­chend ein­schrän­ken. Sol­ches Vor­ur­teil zeigt ein­mal mehr, wie schief un­se­re Wahr­neh­mung (teil­wei­se an­ge­bo­ren) ist, uns Din­ge ge­nau ver­kehrt­her­um und wi­der die Tat­sa­chen deu­ten läßt.

Die em­pör­te Vor­stel­lung, Po­ly­ga­mie sei „vie­hi­sche Frau­en­un­ter­drückung” ist jahr­hun­de­rte­alt und we­sent­lich äl­ter als uns­re fe­mi­ni­sti­schen Wel­len. Doch wer lo­gisch den­ken kann, soll­te im­stan­de sein, sich vom Ge­gen­teil zu über­zeu­gen. Po­ly­ga­mie ist so­gar lo­gi­sche Kon­se­quenz ra­di­kal­fe­mi­ni­sti­scher Män­ner­mord­phan­ta­si­en my­thi­scher Ma­tri­ar­cha­te. Fal­scher kann das Vor­ur­teil gar nicht sein: ge­nau­es Ge­gen­teil der Wahr­heit. Ähn­lich ver­hält es sich mit so ziem­lich al­lem, was das Abend­land über Ge­schlech­ter denkt – al­les ist so grot­ten­falsch, daß die Wahr­heit auf Ge­ne­ra­ti­o­nen kaum er­kannt wer­den wird. Ei­nen Teil der durch lo­gi­sches Den­ken er­lang­ten Ein­sich­ten kann ich gar nicht der Nach­welt über­lie­fern, weil die Ge­fahr be­stün­de, daß sie nur zur Ver­teu­fe­lung be­nutzt, aber nicht ver­stan­den wür­den.

Die Rol­len­ver­tei­lung zwi­schen Män­nern und Frau­en wur­de bei der nach­eis­zeit­li­chen Ent­ste­hung von Zi­vi­li­sa­ti­on neu ge­re­gelt: Män­ner er­hiel­ten ei­nen wich­ti­gen Platz in der Land­wirt­schaft, und über­nah­men Rol­len in den neu von ih­nen ge­grün­de­ten Staa­ten und der eben­so neu­en Zi­vi­li­sa­ti­on, was die zer­stö­re­ri­sche Über­macht der weib­li­chen Rol­len wäh­rend der Ka­ta­stro­phen­zeit auf­hob. Trotz ver­blei­ben­den zu­sätz­li­chen männ­li­chen To­des­fäl­len durch ge­fähr­li­che Ar­bei­ten, Krie­ge und der­glei­chen gab es erst­mals ein bes­se­res Gleich­ge­wicht als nicht nur in der Ka­ta­stro­phen­zeit (1: 17), son­dern auch in der Ur­zeit (1:4). Man war da­bei, sich dem Ide­al von 1:1 we­nig­stens et­was zu nä­hern – bis die an­ge­bo­re­ne bi­o­lo­gi­sche Frau­en­be­vor­zu­gung zu­schlug und die Zi­vi­li­sa­ti­on schon lan­ge vor der er­sten Wel­le in ei­ne Spi­ra­le sich selbst be­schleu­ni­gen­den Un­gleich­ge­wichts trieb, in­dem je­de neue Frau­en­be­vor­zu­gung die männ­li­che Sei­te wei­ter schwäch­te und un­fä­hi­ger zum Ge­gen­steu­ern mach­te, zu­gleich über den An­se­hens­ver­lust der Män­ner ei­ne Ver­schär­fung der schie­fen Wahr­neh­mung aus­lö­ste, die an­ge­bo­ren um­so schlim­mer wird, je nied­ri­ger An­se­hen und Rang der Män­ner ist. Ide­o­lo­gisch ver­fehl­te Prin­zi­pi­en ver­stärk­ten die­se To­des­spi­ra­le der Zi­vi­li­sa­ti­on. Je grö­ßer weib­li­che Be­vor­zu­gung und Un­ter­drückung der Män­ner, um­so fa­na­ti­scher falsch ist be­reits un­se­re Wahr­neh­mung, die be­vor­zug­te Frau­en als „un­ter­drückt” und un­ter­drück­te Män­ner als „be­vor­zugt” fehl­deu­tet.

Die tat­säch­li­chen Ur­sa­chen der ka­ta­stro­pha­len La­ge von Män­nern in der Pro­blem­zeit sind bis­lang un­ge­klärt. Auch wenn der oben un­ter­such­te My­thos nicht zu­tref­fen soll­te, ver­bleibt in je­dem Fal­le die Er­kennt­nis, daß es zu al­len Zei­ten Män­ner wa­ren, die un­ter­drückt wur­den, nicht aber Frau­en. In­dem ich ei­nen fe­mi­ni­sti­schen My­thos lo­gisch ana­ly­sie­re und die Fol­gen auf­zei­ge, die sich aus ihm er­ge­ben, wer­de ich we­der zum Ur­he­ber noch Ver­fech­ter des My­thos. Die Fra­ge, ob er zu­trifft oder nicht, las­se ich of­fen, er­läu­te­re le­dig­lich, was sich an lo­gi­schen Fol­gen er­gä­be, wenn die An­nah­me rich­tig sein soll­te.

Fußnoten

1 «Tan­gen­ti­a­li­sing Ex­cess Ma­les …

Ma­les are meant to die off in lar­geish num­bers in na­tu­re. They are evol­ved that way, and in mam­mals, there are va­ri­ous ways of en­su­ring males die off… Any­way, as Ger­maine Greer spe­cu­la­ted in ʻSex & Destiny: Po­li­tics of Hu­man Fer­ti­li­tyʼ, the end of the Ice-Ages, warm food-rich cli­ma­tes, meant a mas­si­ve po­pu­la­ti­on ex­plo­si­on. Ex­cess ma­les be­ca­me a real pro­blem. Greer spe­cu­la­ted that ways and means had to be in­ven­ted to deal with the ex­cess ma­les, the Old ʻthrow them out at pu­ber­ty to Fuck Off and Dieʼ trick, didn’t seem to work any­more… of ways for wo­men-do­mi­nant com­mu­ni­ties trying to deal with ex­cess males, male sa­cri­fi­ces, Games etc, the ʻwinnerʼ got to be in­clu­ded in the com­mu­nal so­ci­al life and breeding pools etc… Any­way, my final point in that old uni paper, was that humans aren’t over-po­pu­la­ted with *people*, its *male* over­po­pu­la­tion.» (Rain, 15.9.2008, Women’s Lives Matter & Women’s Life Matters, doku­men­tiert in: Fe­mi­nis­mus: Gro­ßer Irr­tum – schwe­re Fol­gen)

2 siehe „Kultur und Geschlecht”, Anhang über feministischen Haß