Begriffliche Verwirrung

Ein vergessenes Modewort der traditionellen Gesellschaft ist das der Distinktion. Gérard de Neval schrieb in „Voyage en Orient” sinngemäß, „jeder Mann von einiger Distinktion würde zuvorkommend empfangen” in Herbergen oder den Gemeinschaften der Europäer bereister Länder. Noch 1915 hieß es bei Kurt Münzer in „Die Rosentreppe, eine Schweizer-Novelle”:

«Es gab häufig Beſuche des Bräutigams, der nun nach der Manöverzeit in einem feinen, diſtinguierten Zivil erſchien»

Was bedeutet das? Dieses Fremdwort bedeutet „unterscheiden” und drückte eine sowohl biologische, als auch kulturelle Tatsache aus: Männer müssen sich von anderen ‚unterscheiden’, also zum positiven und angesehenen hin absetzen, um von Frauen und Gesellschaft ausgewählt und anerkannt zu werden. Letztlich ist dies eine Erscheinungsform der sexuellen Selektion, ob in ihrer intrasexuellen Form, wenn Frauen Männer wählen oder zurückweisen, annehmen oder ‚diskriminieren’, oder in der intersexuellen Variante, wenn Männer in Wettstreit, Wettbewerb, Ringen oder Kampf um Rangordnung und Ansehen treten, damit sie sich im Erfolgsfalle aus der Masse hervorheben.

Revolutionäre Utopien versuchten das zu überwinden, als ‚Standesdünkel’ oder ‚reaktionäres, bürgerliches’ oder ‚patriarchalisches’ Verhalten zu diskreditieren, doch solche Anfeindungen können weder die Biologie, noch die Evolution, noch die tatsächliche weibliche Dominanz auf dem Gebiet der Sexualität außer Kraft setzen. Solche revolutionäre Sichten gehen gleich in mehrfacher Hinsicht von falschen Annahmen aus.

Zunächst sind nicht Männer die angeblich ‚Hochmütigen’ und ‚Dominierenden’, die sich mit Machtdünkel über andere Männer oder gar Frauen ‚erheben wollen’, sondern dieser Druck geht von Frauen aus, deren Dominanz uns aufgrund einer angeboren schiefen Wahrnehmung meist verborgen bleibt. Auch die Geschlechterunterschiede sind nicht etwa ein ‚Machwerk’ von Männern oder männlicher Macht, sondern im Gegenteil Ergebnis einer durch weibliche Wahl getriebenen Evolution, die sämtliche Geschlechterunterschiede hervorgebracht hat. Frauen sind es, die Männer diskriminieren, nicht umgekehrt.

Zweitens ist diese ‚Distinktion’ nötig, um von Frauen und der Gesellschaft anerkannt und menschlich behandelt zu werden. Wer sie – etwa aufgrund „revolutionärer Umtriebe” – nicht erlangt, wird wie Dreck behandelt, wovon Männer ein Lied singen können nach feministischen Wellen, die dem Wort ‚Diskriminierung’ eine durchweg negative Bedeutung gegeben haben. Einer der moralisch vernichtendsten Vorwürfe, der heute erhoben werden kann, ist der, jemanden zu ‚diskriminieren’, was gesetzlich strengstens verboten ist und staatlich mit massiven Zwangsmitteln bekämpft wird. Dabei übersehen wir, daß die Urform und Ursache aller ‚Diskriminierung’ die weibliche Wahldominanz in Form sexueller – und sozialer – Selektion ist, die zu bestehen alle anderen Formen der ‚Diskriminierung’ als Gegenmittel ersonnen wurden.

Was bedeutet das Fremdwort ‚diskriminieren’ auf deutsch? Unterscheiden! Hier sehen wir, ganz nebenbei, den Unsinn der Jahrhunderte alten deutschen Besessenheit, so viele Fremdwörter wie möglich zu benutzen, um für ‚kompetent’ gehalten zu werden. Denn die Sprache wird dadurch nicht klarer, sondern verschleiert dann, so wie das ‚Fachlatein’ von Ärzten und Wissenschaftlern, die Dinge sagten, die außer ihnen keiner richtig deuten konnte und zugleich mit ihrer ‚Bildung’ prahlten.

Ins deutsche übersetzt haben ‚Distinktion’ und ‚Diskriminierung’ die gleiche Bedeutung! Beide Begriffe unterscheiden sich vor allem durch die Wertung, die wir ihnen gegeben haben. Während das altmodische, so gut wie ausgestorbene ‚Distinktion’ einen guten Klang hatte, von einem Mann verlangt wurde, um als gebildet, angesehen, wohlerzogen, ja als anerkennenswerter Mann zu gelten, erhielt ‚Diskriminierung’ eine zunehmend negativere Konnotation. In der Mathematik wird der Begriff noch wertfrei eingesetzt, die „Diskriminante” ermöglicht die Unterscheidung, welche Lösungen es gibt. Zu einem emotional negativen Begriff, der etwas zu verbietendes bezeichnet, wurde „Diskriminierung” durch eine feministische Welle.

Um den Schaden zu beheben, dürfen wir nicht, wie die meisten Kritiker es tun, an der Gegenwart festkleben, sondern müssen alle Verbiegungen aufheben, die im Laufe der Zeit eingetreten sind.

Erste Stufe der notwendigen Erkenntnis ist, zu erkennen, daß die ‚Diskriminierung’ im derzeitigen negativen und verbotenen Sinne nicht von Männern, schon gar nicht von einem verschwörungstheoretisch unterstellten geheimnisvoll regierenden ‚mächtigen Patriarchat’ ausgeht, sondern von Frauen und weiblicher Dominanz bei der sexuellen Selektion. Wer der Utopie anhängt, ‚Diskriminierung’ abzuschaffen, muß sexuelle Selektion abschaffen, denn das ist die eine Dreiviertel Milliarde Jahre alte Urform jeglicher Diskriminierung und der Grund, weshalb es andere Formen gibt.

Zweite Stufe nötiger Erkenntnis ist, zu bemerken, daß die reale und grundlegende ‚Diskriminierung’ durch ebenso wirkliche und unvermeidliche weibliche Dominanz auf dem Gebiet der Sexualität – die übrigens in Umkehrung der feministischen Sicht die Gesellschaft zu einem Schlachtfeld macht, auf dem Männer um Zugang kämpfen müssen, wobei viele Männer bekämpft und besiegt untergehen – einen Ausgleich durch Gegengewichte zugunsten von Männern unbedingt erforderlich macht, weil sonst kein Gleichgewicht erreichbar ist. Männern muß die Möglichkeit gegeben werden, die nötige ‚Distinktion’ zu erlangen, die ihnen Zugang und eine menschenwürdige warme Behandlung erst ermöglicht.

Ersetzen wir nun die verklärenden und Tatsachen verschleiernden Lehnswörter ‚Diskriminierung’ und ‚Distinktion’ wieder durch ihre gemeinsame deutsche Übersetzung ‚Unterscheidung’, geraten wir in ein logisches Dilemma, eine Zwickmühle. Zum einen ist ‚Unterscheidung’ strengstens verboten und zutiefst unmoralisch, zum anderen Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben. Was nun?

Die alte, traditionelle Gesellschaft war weder, wie heute vermeint wird, von „Vorurteilen überladen” noch „haarsträubend ungerecht” oder gar „unmoralisch”. Sie war ein in Jahrtausenden allmählich entstandener Versuch, die biologischen Tatsachen menschlichen Lebens in ein erträgliches Gleichgewicht zu bringen, das bei damaligen Lebensverhältnissen, beim früheren Stand der Technik, einigermaßen bis gut funktionierte.

Danach kamen mehrere Wellen ideologischer Besserwisser, die keine Ahnung von den Grundlagen des Lebens, der Biologie, Evolution und menschlicher Kultur hatten, alles wütend umstürzten, zerschlugen, um die Welt zu ‚verbessern’. In ihrer Unkenntnis richteten sie jedoch schwere Schäden an, zertrümmerten alles, was das Gleichgewicht hergestellt und ermöglicht hatte, richteten das größte Ungleichgewicht unsrer überlieferten Geschichte an. (So erschließt sich der Sinn von Gegenargumenten zu feministischen Wellen, die von mangelnder ‚Lebenserfahrung’ sprachen, was die revoluzzenden Wellen in jeder Generation erneut verächtlich vom Tisch wischten.)

Damit es keine Verlierer der Selektion gibt, muß es jedem anständigen Mann leicht möglich sein, die ‚Distinktion’ oder ‚Unterscheidung’ zu erlangen, die ihm Zugang gewährt, zum sozialen Leben ebenso wie zu Liebesleben und Fortpflanzung.

Außerdem sollten wir die geistigen und begrifflichen Verdrehungen aller feministischen Wellen abwickeln, Dingen und Wörtern ihre ursprüngliche, oder eine neutrale Bedeutung zurückgeben. Von den geistigen Verirrungen darf auch sprachlich nichts übrigbleiben, sonst bleibt unser Denken in feministischen Irrtümern und Fehldeutungen gefangen.