Männertag – der Alibitag

Die seit bislang (mindestens) drei feministischen Wellen am meisten bekämpfte, diffamierte und unterdrückte Gruppe der Bevölkerung kommt seit spätestens 1968 nicht mehr mit tiefgreifender Kritik zu Wort. Sogar Esther Vilar hatte für ihren späteren Klassiker von allen bis auf einen deutschsprachigen Verlag Absagen, bevor ihr Buch 1971 endlich gedruckt wurde. Männern wäre das schon damals wohl nicht geglückt – zu massiv ist die Abwehr auf allen Ebenen. („Feminismuskritik? Das ist nicht gut für mich.” wurde mir in den 1980ern auf der Frankfurter Buchmesse gesagt.)

Seitdem ist so viel Gehirnwäsche erfolgt, wurden ganze Generationen vom Kleinkindalter indoktriniert erzogen worden, erst geschlechtsneutral, dann gegendert in Kindergarten, Schule und an Universitäten, die seit Jahrzehnten vom Wissenschaftsbetrieb zu ideologischen Kaderschmieden umfunktioniert wurden.

Die Ideologisierung nahm ein Ausmaß an, daß sie zur neuen „deutschen Leitkultur” avancierte – nicht deutsche Kultur, sondern Feminismus steckt in dem, was wir Einwanderern als Integrationsvorbild anbieten. Ideologisierung durchdringt alle Lebensbereiche und das gesamte politische Spektrum von links bis rechts. Daß manche kluge Köpfe sagen, ein Wettlauf nach links lasse die „rechten Parteien” heute links von den einstigen Linksaußenparteien stehen, hat nichts mit dem Befund zu tun. Der seit 1968 linke Feminismus wird nicht etwa von rechts bekämpft, sondern durch einen rechten Feminismus ersetzt, der lediglich linke durch rechte Agitation ersetzt. Misandrie ist gemeinsamer Nenner, auch in der (angesichts der Millionenflut und des Bevölkerungsaustauschs berechtigten) Migrationskritik in bewährter feministischer Manier gegen Männer zielt, die als Feindbild, gefährlich und „mittelalterlich” dastehen. Das ist ein Mechanismus, den ich in meinen Bücher beschreiben, bereits in der frühen Neuzeit, wenn nicht gar mit Beginn des Mittelalters auftaucht. Er dient funktional dazu, Gegner schlechtzumachen, sich selbst als „zivilisiert” und „fortschrittlich” hinzustellen.

Nun sind aufrechte Männer in einer Zwickmühle verfangen. Sie müssen einerseits sich gegen eine Invasion wehren, die sie verdrängt, sie mit dem Aussterben männlicher Fortpflanzungslinien bedroht. Das bedeutet: Wehren sich Männer nicht gegen Migration, sterben die Denker, Dichter, die eigenen Männer aus, verdrängt von Invasoren und unwürdigen Profiteuren weiblicher sexueller Selektion. Außerdem ist es ihre traditionelle Aufgabe, einheimische Frauen vor Bedrängnis zu schützen. Daher bleibt den bedrängten Männern kaum etwas übrig, als sich gegen die sinnlose Invasion zu wehren, ihre Frauen gegen Zudringlichkeiten zu verteidigen – wobei sie abermals zu nützlichen Idioten werden, weil nun ein neuer, diesmal rechter Feminismus Männlichkeit verteufelt, was nach Ende des Konflikts auf die heimischen Männer zurückfällt. Wehren sie sich gegen die Misandrie der Migrationskritik, profitieren durchgedrehte Eliten, geht die Invasion weiter, werden sie als Mensch, Mann und Vater ausgetauscht.

Was immer Männer tun, es ist verkehrt, wird ihnen schaden. Was immer Männer tun, ihnen wird die Schuld gegeben. Misandrie hat sich so tief in uns verwurzelt, daß dies nicht bemerkt wird. Sogar die winzige Szene der „Männerrechtler” ist inzwischen – großteils unbewußt – so tief von misandrischen und feministischen Begriffen, Empfindungsweisen und Sichten geprägt, daß sie solche Spiele nicht durchschaut und kräftig Männern die Schuld zu schiebt, wenn sie gegen ungerechte weibliche Dominanz protestieren, wie ich es seit über 30 Jahren mit einigen meiner Bücher tue, die – unter anderem – beschreiben, wie Frauen Männer zu Verlierern machen. Damit breche ich die massivsten Tabus der Evolution, was rufschädigende, verächtliche Abwehrreaktionen auslöst.

Heute werde ich in eigenen Kreisen, von Männern, dafür genauso wütend angefeindet wie von Feministinnen. Das war in den 1980ern noch nicht ganz so schlimm, weil sich die Misandrie noch nicht so tief und weit festgesetzt hatte. Damals gab es – bis in linke Kreise – teilweise durchaus noch Sympathie für Protest gegen Entrechtung von Männern, dagegen, eine wachsenden Zahl von ihnen zu Verlierern zu machen.

Jetzt werde ich nicht nur von Feministen verhöhnt, wie immer schon, sondern auch von Männerrechtlern, die das Spiel, Männern die Schuld zu geben, von klein auf gelernt haben. Wie in meinen Büchern anhand evolutionsbiologischer Erkenntnisse argumentiert wird, gibt es ein angeborenes Tabu, das männlichen Verlierern verbietet, sich zu beklagen, weil sie sonst das Aussterben ihrer Gene durch Klagen und Mitleid verhindern können. Da das männliche Geschlecht evolutionär als Filter für Gene dient, will die Evolution das verhindern.

Dies deckt eine starke Dominanz und einen Riesenvorteil weiblichen Lebens auf. Traditionelle Kulturen mußten einen gewissen Ausgleich zulassen. Umgekehrt zur feministischen Annahme, die als Wahn bezeichnet werden kann, ist männliches Leben mit einem Nachteil behaftet, nicht weibliches, zu allen Zeiten, in jeder Epoche, aus biologischen Gründen. Feminismus hat alle Tatsachen ins Gegenteil verdreht.

Daher gibt es von Natur aus die Tendenz, jeden Mann, der solche Wahrheiten ausspricht, zu unterdrücken, weil er an ein evolutionäres Tabu rührt. Feminismus hat weibliche Dominanz und das Ungleichgewicht der Geschlechter radikal und extrem übersteigert.

Wer immer etwas dagegen sagt, dem wird als Mann die Schuld gegeben: Weil er etwas „verbotenes” denkt und sagt, sei er Verlierer. Ursache und Wirkung werden umgedreht, Andersdenkende auf persönlicher Ebene erledigt, damit ihre Argumente nicht ernstgenommen werden brauchen – denn eine sachliche Antwort würde scheitern.

Konservative wollen den starken Mann, fürchten sich bedroht, stimmen daher lieber Feministen zu, die den Mann als permanent stark, aber böse, „unterdrückerisch” und zu bekämpfen verleumden. Doch diese negative Männersicht retten den Konservativen die Sicht als „stark”. Tatsächlich kann sich die auch von Frauen ersehnte und verlangte Stärke nur einstellen, wenn wir den Tatsachen ins Auge sehen, feministische und biologische Unterdrückung beenden. Meine Analyse schwächt den Mann nicht, sondern gibt ihm im Gegenteil erst die Möglichkeit, aus Jahrhunderten der Misandrie wiederaufzuerstehen.

Männerrechtler oder Pick-Up-Artisten sehen sich gern als starke „Alphamänner”, die Frauen nicht bräuchten, um so auf diese Weise Stärke wiederaufzubauen, was ein verständlicher Wunsch ist, dann aber leicht zur Verdammung männlicher Verlierer verführt. Damit werden die wenigen echten Alphamänner (die meisten bilden sich nur ein, es zu sein, um ihr schwächelndes Ego zu stärken) zu Nutznießern des Feminismus und weiblicher Wahldominanz, die etwa 20 % Männer zu selektieren scheint, dagegen etwa 80 % der Männer tendenziell Probleme bereitet.

Da sich fast niemand traut, die Brisanz der eigenen Lage im vollen Ausmaß zu erkennen, oder nicht scharf genug über solche peinlichen und unbequemen Themen nachdenkt, spielen fast alle das üble, misandrische Spiel mit, Männern die Schuld zu geben, wenn sie Verlierer werden.

Daher haben wir die paradoxe Lage, daß Männer tun können, was sie wollen, oder das Gegenteil, oder gar nichts, ohne jemals der Beschuldigung entgehen zu können, alles „falsch” zu machen. Immer mehr Männer werden zu Verlierern degradiert, wobei ihnen noch die Schuld gegeben wird.

Um daran etwas zu ändern, bräuchte es tiefes Nachdenken, wie es in meinen Büchern versucht wird, um die Zusammenhänge herauszuarbeiten als Grundlage, die Verhältnisse ändern zu können.

Ironie ein:

Das geht natürlich nicht. Die Femanzodiktatur darf nicht infrage gestellt werden. Auch dürfen die rettenden Strohhalme, an die sich Männer klammern, nicht als solche enttarnt werden. Daher müssen Kritiker ignoriert und auf persönlicher Ebene verleumdet werden. Ein bißchen subjektiv rumpsychologisieren, rumhacken, dann bleibt schon was hängen. Außerdem brauchen wir etwas für’s Gemüt, um mit ein paar schönen Floskeln, die nichts kosten noch ändern, die unterdrückten Männer zu feiern: Wir brauchen einen Männertag.

In diesem Sinne: Frohen Männertag.