Denker und Dichter

Hadmut Danisch spekuliert wieder mal dilettantisch, ohne Hauch einer Ahnung, herum

Hadmut Danisch spekuliert wieder mal dilettantisch, ohne Hauch einer Ahnung, herum

«Hexenverbrennungen
Hadmut 31.10.2019 22:08

Ein Leser tadelte mich unlängst, weil ich geschrieben hatte, dass die Christen im Mittelalter Hexen verbrannt hätten.

Naja, um ehrlich zu sein, hatte mich sogar zwei Leser getadelt. Einer meinte, dass die mit kleinen Kindern Dinge angestellt hatten, für die man sich, und das zu Recht, auch heute noch verbrennen würde, weil man die schlimmstmögliche Abschreckung brauchte, um die davon abzuhalten, Kinder zu foltern, die seien im Prinzip sowas wie ein Kinderschänder- und -folterring gewesen, und die Leute seien keineswegs abergläubig, überreligiös oder hexenfürchtig gewesen, sondern seien sehr pragmatisch und bodenständig und vor allem rational und systematisch vorgegangen, indem sie Hexen zur Abschreckung öffentlich verbrannt hätten, damit andere das nicht weiter machen.

Hört sich plausibel an, die Frage ist aber, worauf das beruht. Mir wäre jetzt nicht bekannt, dass das in irgendwelchen Prozessunterlagen, die man da noch gefunden hat, Niederschlag gefunden hatte. Da müsste es ja zumindest in ein paar Fällen shcriftliche Belege oder Berichte oder etwas gegeben haben.

Der andere, der mich tadelt, schreibt ähnliches genau andersherum. Auch er schreibt, dass die Leute damals keineswegs abergläubig und auf dem Mystik-Trip waren, sondern genau wussten, dass es Magie nicht gibt, die seien so intelligent gewesen wie Leute der Neuzeit, es habe aber eine kleine, aggressive Gruppe gegeben, die diese Hexenverbrennungsaktionen durchgeprügelt und alle beschimpft und angeschuldigt haben, die nicht mitmachten.

Jetzt überlege ich, ob der erste Recht hat und Feministinnen/Grüne und kinderschändende Hexen aus dem gleichen Material sind, oder ob der zweite Recht hat, und Feministinnen/Social-Justice-Warrior/Klimakämpfer und Hexenverbrenner aus dem gleichen Material sind.»1 (Hadmut Danisch)

Hadmut Danisch kann nur wilde, verschwörungstheoretische Spekulationen und ebenso unbegründete Assoziationen aufbringen. Er faselt wie ein Kind, schreibt nicht überlegt wie ein Doktor oder Professor. Wenn er von heiklen Themen keine Ahnung hat, sollte er die Finger davon lassen. Aber Dummköpfe begreifen vor allem eins nicht, nämlich daß sie dumm sind. Unwissende wissen vor allem die Tatsache ihres Unwissens nicht.

Zuweilen findet ein blindes Huhn ja sprichwörtlich ein Korn, sind die hemmungslosen Assoziationsketten von Danisch halbwegs richtig. Kritisch zu sein versucht er ja. Doch dazu braucht es solide Information, kein Geflüster genauso unwissender Informanten. Beide Alternativen, die er angibt, sind gefährlicher Quatsch, den man bei heiklen Themen wie mittelalterlichen Verfolgungen oder Holocaust tunlichst vermeiden sollte. Das ist einfach kein Thema, bei dem ein ernstzunehmender Mensch rumspinnen kann.

So, und jetzt eine richtige Antwort: Es gab im Mittelalter keine Hexenverfolgungen, weil das falsch unterstellt, das Ziel seien Frauen gewesen. Nein, es war nicht geschlechtsspezifisch. Im Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation wurden mehr Männer als Frauen als Hexer umgebracht. (siehe Martin van Creveld, Das bevorzugte Geschlecht) Daß jedoch überhaupt Frauen in größerer Zahl getötet wurden, erschien angesichts angeborener Frauenbevorzugung und Kavaliersinstinkte, die Frauen und Kinder besonders schützen, als dermaßen ungeheuerlich, daß man von Hexenverbrennungen sprach, dabei männliche Opfer übersah, weil es normal erscheint, wenn in Konflikten Männer sterben. Auch in anderen Ländern waren es fast gleich viele männliche wie weibliche Opfer; bei uns mehr männliche.

Worum ging es also tatsächlich? Diese Sache läßt sich klären. Ein mittelhochdeutsches oder altneuhochdeutsches Wort für Ketzer war „Drudner”, das gleichen Wortstamm und Bedeutung wie Druide hat. Die Verfolgungen und Verbrennungen galten Ketzern, das heißt Abtrünningen vom damals als einzig rechtmäßig angesehenen katholischen Glauben. Zum Opfer fielen übrigens auch Templer des Templerordens, der möglicherweise zu reich und mächtig geworden war, daher in Ungnade fiel, um ihn auszuplündern. Als Ketzer verbrannt wurden auch Vorläufer Martin Luthers, der selbst nur mit Glück einem solchen Schicksal entkam. Die erste Bibelübersetzung ins Deutsche stammte von den Hussiten, von denen einige aus Böhmen nach Sachsen geflohen waren. Die Bibliothek eines Gymnasiums in Freiburg (Erzgebirge) hat so ein Exemplar einer hussitischen Bibel in deutscher Sprache, älter als die Bibelübersetzung Luthers. Auch der Reformator Hus wurde verbrannt.

Es war nicht so, daß Kaiser oder Reich Glaubensabtrünnige verfolgen wollten. Im Gegenteil, sie drückten sich, so weit sie konnten. Etliche deutsche Kaiser stellten Juden unter ihren Schutz. Doch es gab immer wieder Druck des Papstes, der mit dem Kaiser um Macht kämpfte. Eine fundamentalistische Machtergreifung fand unter Papst Gregor VII. statt, eine geradezu fanatisch besessene Figur voller Machthunger, die alle weltliche Macht an sich reißen und Kaiser zum Befehlsempfänger degradieren wollte. Gregor VII. hatte damit ein ähnliches Konzept wie fundamentalistische Islamisten, die einen Gottesstaat mit Kalifen wollen, die alles irdische Leben religiös reglementieren. Gregor VII. zwang den deutschen Kaiser Heinrich IV. zum demütigenden und sprichwörtlich gewordenen Bußgang nach Canossa. Eine Waffe der Päpste war die Drohung mit Exkommunikation und Kirchenbann, die Ansehen und Macht des Kaisers gefährdeten. Sie wären vogelfrei gewesen; jeder hätte sie ergreifen und straflos töten dürfen. Unter dieser Androhung erzwangen Päpste wiederholt, nichtkatholische Sekten, die sich gebildet hatten, mit seinem Heer zu bekämpfen, darunter auch Sekten in Norddeutschland, denen sexuelle Riten nachgesagt wurden, und die angeblich eine Inspirationsquelle für das Gemälde Der Paradiesgarten von Hieronymus Bosch gewesen sein sollen.

Vor nichtkatholischen christlichen Sekten, die zu Ketzern erklärt wurden, war das Ziel der Verfolgungen ursprünglich der Stand der Druiden gewesen, dem heidnischen geistlichen 2. Stand. Die Einteilung in Adelige (Indien: Kschatrijas), Geistliche (Indien: Brahmanen) und den dritten Stand des werktätigen Volkes (in Indien gesellte sich noch ein 4. hinzu, wohl durch Assimilation der Urbevölkerung) war uralt, fand sich in allen Zweigen des indogermanisch-slawisch-keltischen Sprach- und Kulturraums. Damit die christlichen Geistlichen zum neuen geistlichen Stand werden konnten, mußten sie den vorgefundenen der Druiden beseitigen. Das geschah offenbar brutal, durch Drudnerverfolgungen oder Ketzerverfolgungen, wobei Drudner die Bedeutung von Ketzer erhielt. Ob Mann oder Frau war dabei egal. Man fürchtete das alte Wissen, ein Wiederaufleben des alten Glaubens, der heidnisch genannt wurde, und dessen Heiligtümer zerstört, heiligen Bäume gefällt wurden, oder ein Wiedererstehen heidnischer Geistlicher oder ihres Wissens. Karl der Große befahl einem Schriftkundigen, alte germanische Sagen und auch religiöse Überlieferungen aufzuschreiben. Schriftkundig waren am Hofe leider nur christliche Priester des neuen geistlichen Standes. Vielleicht wären Druiden auch schriftkundig gewesen, allerdings nicht lateinischer Schrift, sondern eher mit Runen, doch die gab es gerade nicht am Hofe des christlichen Karls. Der christliche Geistliche tat zwar, wie Kaiser Karl verlangt hatte, doch nach dessen Tod verschwand das Buch auf Nimmerwiedersehen. So sind unsere Sagen und Wissensschätze aus vorchristlicher Zeit ausgerottet. Das war das Ziel der Hexerverbrennungen.

Wenn Frauen angezeigt wurden, dann geschah das meistens durch andere Frauen, was oft von Neid oder Mißgunst motiviert gewesen sein mag. Das Problem dieser Frauen waren auch nicht männliche Richter, die solche Bezichtigungen meist eher kritisch sahen und dazu geneigt hätten, die Frauen zu schützen, sondern ihr Fehlen, schrieb Martin van Creveld in seinem Buch. Die mindestens gleiche Zahl junger Männer, die ebenso als Ketzer verfolgt wurden, ist jedoch in unserem einseitigen kollektiven Gedächtnis untergegangen.

Aber all das weiß Hadmut Danisch nicht. Hadmut Danisch ist ungebildet und dumm in dem Sinne, daß er seine Grenzen nicht kennt und nicht einmal merkt, wenn er Unsinn verbreitet, hat auch nicht das Rüstzeug, über solche Fragen scharf nachzudenken. Er ist wie eine alternative BILD-Zeitung. Selbst hält er sich für schlau, weil er fast in Informatik promoviert oder habilitiert hätte, aber auch das hat offenbar wenig genutzt, seinen Geist nicht wie reine Mathematik geschärft und von mythischem, verschwörungstheoretischem Spekulieren in Assoziationsketten befreit. Eine ebenso schlecht gebildete Epoche bejubelt ihn: Endlich einer, den sie verstehen können! Natürlich freut es Dumme, wenn sie bestätigende Beiträge von ähnlich Dummen lesen. Wer wirklich etwas weiß und stringent denkt, wird dagegen zeitlebens totalignoriert. Die einzigen, die Qualität erkennen könnten, wären echte Professoren an echten Hochschulen, die es jedoch nicht gibt, weil überall feministischer, linksradikaler und grüner Ungeist Ideologie verbreitet, die alles, was ich schreibe, fürchtet und haßt wie die Pest, denn es ist genau das, was ihre Ideologie entlarvt. Lest meine Bücher, die unbedingt die seit Jahrzehnten bestehende Mauer eisigen Schweigens und totalen Desinteresses durchbrechen müssen!

Fußnote

1 https://www.danisch.de/blog/2019/10/31/hexenverbrennungen/

3 Kommentare

  1. Andi

    Danisch lese ich seit vier Jahren, seit ich über einen Link mal drauf gestoßen bin.
    Aber hauptsächlich zur Unterhaltung.
    Nach dieser Menge an Artikeln von Ihm, wage ich mal eine Analyse.
    In meinen Augen ist Er ein klassicher „Symthomie“.
    Er kratzt an der Oberfläche und arbeitet sich an den Sympthomen ab, ohne mal in die Tiefe zu blicken, was eventuell die Ursachen sein könnten.
    Viel zu oft reimt Er sich dann selber irgendwelche „Ursachen“ zusammen, die vor Unwissenheit nur so strotzen.
    Auch seine Ansichten über die angeblichen Handlungsabsichten unserer Politiker und vor Allem auch Politikerinnen, sind in meinen Augen komplett daneben.
    Vor Allem auch seine Aussagen in Bezug auf Frau Merkel, in jedem zweiten Satz steht irgend etwas von Koma und dumm und unfähig, etc.
    Er kommt noch nicht einmal im Entferntesten auf die Idee, dass diese Frau eine Agenda erfüllt.
    Nur einfach mal auf die Idee, dass die Frau genau das macht, was sie machen soll.
    Er beißt sich also vollkommen auf etwas fest und weicht davon auch nicht mehr ab.
    Genauso wie über Schwätzer gerne gesagt wird:“Der hört sich gerne selber reden.“, habe ich bei Ihm oft das Gefühl, er schreibt einfach nur um des Schreibens Willen.
    Wenn er sich in Seitenlangen Artikeln über Themen wie Mädchen im Knabenchor oder der „Schnarr Stimme“ von Adolf Hitler auseinandersetzt und Mikrofontechnik und weiß der Geier, kann ich Ihn nicht mehr ansatzweise ernst nehmen.
    Fazit, Er vertreibt sich seine Freizeit gerne mit Schreiben.
    Zu reinen Unterhaltungszwecken kann man Ihn lesen, manchmal blitzt schon mal ein Geistesblitz auf, aber mehr ist da nicht.

  2. Siegfried von Klugmann

    Lass Hadmut in Ruhe! Hab ich Dir auf Twittler schon mal gesagt.

    Siegfried von Klugmann

    • Jan

      Soll das eine Drohung sein? Wenn es nicht möglich ist, sachlich gerechtfertigte, darüber hinaus dringend notwendige Kritik anzubringen, dann stimmt etwas in eurer Szene nicht. Ich habe bereits die Männerszene verlassen, weil sie von intriganten Platzhirschen und aufgeblähten Dummköpfen geprägt ist, die keine Ehre für das männliche Geschlecht einlegen, sondern gleichheitsfeministisches Anhängsel des Feminismus sind, die unsere Zukunft zerstören helfen.
      Wenn du oder sonstwer mehr drohst, werde ich auch mit eurer Szene brechen, und dann würdet ihr mich als Feind haben. Du hast keine Sachargumente. Niemand in deine Szene hat zu diesen Themen auch nur entfernt vergleichbare Argumente. Wer mich hinausekelt, wird verlieren, denn ich würde euch mit besseren Argumenten bekämpfen.

      Es geht einfach nicht an, über Holocaust oder mittelalterliche Verfolgungen stümpferhaften, peinlichen Blödsinn zu schreiben. Euer Fehler ist es, daß ihr Idioten hochjubelt und zum Erfolg verhelft, die gefährlichen Unsinn verzapfen, den Feministinnen übrigens ausnützen könnten. Was meinst du, wie das aussähe, wenn sich hochkarätige Feministinnen bei Hadmut Danischs albernen Spekulationen festbeißen würden?

      Es ist Fehler der Männerszene, daß sie mich rausgeworfen hat, ignoriert, und damit zum Feind des Fortschritts und der am meisten unterdrückten Männer geworden ist. Damit hat die Männerszene ihre eigene Existenzgrundlage zerstört. Sie ist nun überflüssig, vertritt nicht Männer, sondern verrät diese an den Feminismus.

      Wenn ihr mir droht, wird es euch genauso ergehen. In dieser Welt gelten bessere Argumente. Dazu müssen diese Argumente offen debattiert werden. Doch ihr schließt mich genauso aus, wie die AfD von der etablierten Medien und Parteien ausgeschlosse wird. Damit macht ihr euch selbst zu Unterdrückern, kein bißchen besser als die regierende Haltungsdiktatur. Wer mir droht, ist ein Feind der Freiheit, des Arguments, ein Unterdrücker. „Siegfried von Klugmann“ hat keine Argumente. Er hat nichts falsches nachgewiesen, in dem, was ich geschrieben habe. Statt dessen reagiert er im ANTIFA-Stil mit Drohung. Das geht gar nicht!

      Um es noch deutlicher zu sagen: Ihr habt zur Blockade meiner Argumente und Bücher seit den 1980ern beigetragen, stattdessen Leute aufgebaut, die keine Ahnung haben und mit ihrem Blödsinn Schaden anrichten, was beides verhängnisvolle Fehler waren. Solange diese Blockade anhält und der Durchbruch meiner Bücher nicht geschafft ist, ist es eine existentielle Notwendigkeit, aufgeblasene Großsprecher, die ihr stattdessen aufbaut, zu entlarven. Wenn ihr keinen Streit wollt, müßt ihr den besseren Argumenten und Büchern eine Chance geben. Solange sich diese nicht durchsetzen, kann ich gefährlichen Unsinn nicht einfach übersehen und ignorieren. Die mich ausgegrenzt, aus Publikationen rausgeworfen, meine Blogs gelöscht haben, haben mit dem Streit angefangen, nicht ich. Außerdem ist eine Korrektur blamablen Unfugs zu brisanten Themen wie mittelalterlichen Verfolgungen unbedingt nötig. Auch aus einer anerkannten Position heraus müßte ich mich davon schon als Selbstschutz distanzieren. Ich habe den Eindruck, Danisch hat schon so viel geschwafelt, daß er gar nicht mehr merkt, wenn etwas ein peinliches Eigentor wird.

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