Denker und Dichter

Schlagwort: Bilderstürmer

Vom Fall Westroms zum Fall Westeuropas

Vom Fall Westroms zum Fall Westeuropas

Heute machen wir einen Streifzug durch die Geschichte.

Altgriechische, ‚archaische’ Stämme hatten einst mit Fleiß und Mut die hellenische Zivilisation gegründet, die im Altertum die römische kulturell prägte, beide zusammen die weitere Entwicklung des Abendlandes. Die ersten Ansätze systematisch forschender exakter Wissenschaften entstanden bei den Hellenen, die mathematische Gesetze und Beweise ersannen. Den Satz des Pythagoras kennen noch heutige Schüler und Stundenten; bis ins 19. Jahrhundert wurde eine Vielzahl altgriechischer geometrischer Sätze mitsamt Beweisverfahren an Schulen gelehrt. Ebenso begründeten sie eine logisch denkende Philosophie und zivilisatorische Grundlagen. Dazu zählte die klassische Ehe und Monogamie, um das Geschlechterverhältnis auszugleichen. Zu Zeiten Homers war es bei kleinasiatischen Fürsten noch üblich, mehrere Frauen zu ehelichen; nur so erklärt sich die enorm hohe Anzahl von Kindern des Priamos in der Ilias.

Der Vorteil des asiatischen Modells liegt bei mächtigen erfolgreichen Männern, deren Einfluß in der Familie größer ist als bei uns, was sowohl bei traditionellen Mormonen in den USA als auch bei Muslimen beobachtbar ist. Der Nachteil ist eine verschärfte Ungerechtigkeit gegenüber männlichen Verlierern, die bei einem solchen Modell zahlreicher werden.

Ähnlich war das römische Reich einst von Römern begründet worden, die wie die aus dem Norden gekommenen Urstämme der Griechen nordischen Typs waren. Beschreibungen bei Homer und frühen Epikern beschreiben viele Helden, ihre Frauen, Schwestern, Väter und Mütter als blond.

Gleiches gilt für Götterstatuen, bei denen die Farbe anhand gefundener Pigmentreste rekonstruierbar war. Römer und Etrusker nannten Quellen, auf die ich vor kurzem stieß, rothaarig, was auch bei den Kelten verbreitet war.

Augustus von Primaporta

Die ihre Zivilisation begründenden und tragenden Völker hatten sich sowohl in hellenischen, als auch griechischen Imperien aufgelöst, ihre Zivilisationen von innen. Wie der Ethnologe Unwin erkannte, findet in allen Zivilisationen ein Prozeß statt, der die Bevorzugung von Frauen ständig zunehmen läßt, bis sich Sitten und Strukturen auflösen, die Zivilisationen zugrunde gehen, von unverbrauchten, stärkeren Kräften fortgespült werden. Die altgriechische Kultur wurde von den Römern besiegt, letztere galten den Frühchristen als Sündenpfuhl: Die Selbstauflösung römischer Zivilisation durch protofeministische Vorgänge hatte zu einer Verwahrlosung geführt, die auch anhand einiger Schriftsteller wie Petronius (Satyricon) deutlich wird. Die Frühchristen hatten also nicht ganz unrecht. Neben der Entgrenzung von Weiblichkeit und Geschlechtlichkeit hatte das römische Imperium aus allen Ländern, besonders wohl des damals fruchtbaren südlichen Mittelmeerraumes, viele Menschen mit ihren Kulten nach Italien gebracht. Es gab ägyptische Kulte wie für Isis und Osiris, Bacchus, Mithras und die Manichäer. Dies zeigt uns die religiöse Toleranz der Antike, die fremde Religionen aufnahm, aber auch den Grad der Durchmischung. Die Römer und Etrusker der frühen Jahrhunderte, als die Zivilisation entstand, hätten ihre dekadenten Mischlingsnachkommen nicht mehr wiedererkannt.

Das römische Reich drohte von innen zu zerbrechen. Damals war es die strengste neue Religion, das Christentum, das ein zerfallendes Imperium mit der Kraft seines neuen Glaubens noch für einige Generationen zusammenhielt. Dies ist ein böses Omen; heute wäre diese stabilisierende Kraft ein rigider, unterdrückerischer Islamismus.

Nach einer Überfremdung im Inneren, als sich der nordkaukasische römische Typ im Völkergemisch aufgelöst hatte, folgte Bedrohung durch Stämme unverbrauchter Kulturen von außen.

Damals waren Germanen die stärksten der unverbrauchten Kräfte, doch im Gegensatz zu den heutigen Akteuren produktive und gescheite. Sie standen erst am Anfang einer Entwicklung, die sie um 1900 zu Trägern von Wissenschaft, Philosophie und Technik machen sollten. Viele Germanen standen in römischen Diensten. Bei den Gladiatoren waren sie zahlreich; Römer dürften in der Minderheit gewesen sein. Eine Versammlung der Gladiatoren dürfte bunter ausgesehen haben als heutige Fußballmannschaften der Bundesliga.

Der Gotenkönig Theoderich hat das römische Reich nicht erobert und zerstört, denn dieses war bereits vorher von innen zerfallen. Es war der Germanenfürst Odoaker, der die römische Herrschaft gestürzt hatte mit Hilfe der vielen im römischen Reich ansässigen (und romanisierten) Germanen. Zuvor war bereits Rom als Hauptstadt aufgegeben worden, weil diese einst als ‚ewig’ geltende und gut befestigte Stadt, gegen deren Mauern nicht einmal Hannibal mit seinen über Alpenpässe mitgebrachten Elephanten angekommen war, nicht mehr verteidigt werden konnte. Viele römische Legionäre waren – Germanen. Sie waren überall, so wie heute Muslime überall hindringen, in Polizei und Militär, wodurch beide nutzlos werden, gegen muslimische Gewalt im Ernstfall nicht mehr taugen.

Engel in Theoderichs Kirche; bei den äußeren dürften Germanen, bei den inneren Römer Modell gewesen sein

Doch im Unterschied zu heutigen, islamistisch geprägten, Muslimen, waren die Germanen religiös tolerant. Ihre ursprüngliche Religion kannte viele Götter – da kam es auf einen Gott mehr nicht an. Im römischen Reich bekehrten sie sich zum arianischen Christentum, das die menschliche Wesenheit Jesu in den Vordergrund rückte, was eigentlich vernünftiger ist als eifernde Puristen, die später im Mittelalter bei Katholiken und Orthodoxen den Ton angaben.

Kurzum, das römische Reich war bereits so stark von Mediterranern und Germanen besiedelt, daß sich das Volk der Römer aufgelöst hatte, die Germanen mächtiger wurden als Römer, weshalb Odoaker den letzten Kaiser stürzen konnte. Die Residenz war erst von Rom nach Mailand verlegt worden, bis auch Mailand nicht mehr als sicher genug galt, von dort aus dann in die damalige Lagunenstadt Ravenna verlegt wurde, das als militärisch fast uneinnehmbar galt. Es war das Venedig der Antike. Flut spülte täglich den Abfall von überschwemmten Straßen und Bürgersteigen, weshalb die Stadt als gesünder galt als normale Städte ohne natürliche Reinigung.

Anderthalb Jahrzehnte nach Regierungsbeginn Odoakers traf nun der Ostgotenkönig Theoderich mit seinem Volk ein. Der Unterschied war, daß nun tatsächlich Völkerscharen von außen kamen, wogegen die Träger des Reiches Odoakers romanisierte Germanen Italiens waren, die nach heutigen Maßstäben die Staatsbürgerschaft Roms erhalten hatten, also integrierte Migranten oder deren Nachfahren waren. Allerdings waren auch die Ostgoten bereits vom indogermanischen Glauben ihrer Vorväter zum arianischen Christentum bekehrt worden. Sie standen schon länger mit dem römischen Reich in Kontakt, lebten in deren Außenbezirken. Theoderich selbst soll seine Jugend in Byzanz verbracht haben, dessen Zivilisation daher genau gekannt und geschätzt haben.

Eine etwas düstere Episode ist die Machtübernahme: Odoaker hatte Theoderich, dessen Goten zahlenmäßig überlegen waren, angeboten, Italien gemeinsam zu regieren. Auf diese Weise zog Theoderich kampflos in die kaum eroberbare Lagunenstadt Ravenna ein. Wochen später ermordete Theoderich wortbrüchig Ordoaker. Danach allerdings regierte er weise und ausgleichend. Überliefert oder zugeschrieben wird ein Ausspruch von ihm, „Wenn Gott Menschen verschiedener Konfession geschaffen hat, so kann es nicht Aufgabe des Kaisers (Staates) sein, sie zu einem Bekenntnis zu bekehren.” In Ravenna schreibt man den Vandalen zu, versucht zu haben, zum arianischen Christentum zu bekehren, doch streiten historische Artikel, die ich las, das ab: Die Vandalen seien ebenfalls tolerant gewesen, hätten katholische Christen nicht behindert.

Der einzige Makel der meisten Germanen, Ostgoten oder Vandalen, die keine Statue beschädigten, sondern im Gegenteil zu den vorhandenen noch mehr bauen ließen, war, daß sie Arianer waren. Deshalb wurden sie so radikal verunglimpft wie bei uns heute Anhänger der AfD. Man dichtete ihnen jeglichen Quatsch und Grausamkeit an, wie etwa, Statuen die Köpfe abzuhauen, was eine Erfindung schwarzer Kriegspropaganda war. Ganz ähnlich wird heute jeder Satz, den jemand von der AfD einmal gesagt hat, aus dem Zusammenhang gerissen und im Munde verdreht, oder gleich frei erfunden.

Möglicherweise neidete erst Westrom den Vandalen ihre Provinzen Nordafrikas, und später Ostrom, das spätere Byzanz, den Ostgoten ihr Königreich in Italien. Um einen Grund zu haben, selbst die Macht zu übernehmen, könnten sie das Verdikt auf dem Konzil betrieben haben, das die arianische Lehre verdammte.

Die Regierungszeit des Ostgotenkönigs Theoderisch war eine goldene, eine letzte späte Blüte der Antike. Alle konnten in Frieden leben; Theoderich bemühte sich um Ausgleich zwischen Römern und Germanen, Katholiken, Byzantinern und Arianern. Wirtschaftlich und kulturell blühte das Land, wie an den zahlreichen prunkvollen Monumenten ebenso wie aus zeitgenössischen Berichten ersichtlich ist. Schon unter seinen Nachfolgern ging es schief. Grund war der Wille Ostroms, später Byzanz, Westrom zu regieren. Die Verdammung der Arianer paßt genau ins politische Skript, so wie die USA passend Gerüchte vorlegen, Saddam Hussein besäße Atomwaffen, weil sie Krieg gegen den Irak führen wollen. Auch Chemiewaffen waren Saddam Hussein zugeschrieben worden. Solange Saddam Hussein nützlich war für die USA, durfte er nicht nur tatsächlich Chemiewaffen haben, sondern grausam gegen kurdische Dörfer einsetzen. Das hinderte die USA nicht, dem Irak im Krieg gegen den gemeinsamen Feind Iran Waffen zu liefern und gleich noch militärische Berater zu stellen. Doch sobald der gleiche Herrscher den USA unbequem wurde, unterstellte man ihm, was zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr stimmte, sehr wohl aber, als er Verbündeter war. Ähnlich grotesk unterstützten die USA in Syrien Ableger der alQuaida, gegen die sie in Afghanistan Krieg führten, worin sie die von dummen bundesdeutschen Vasallen geschickte Bundeswehr noch heute unterstützt. Während also afghanische Männer als hochbezahlte ‚Flüchtlinge’ in Deutschland leben, vom Steuerzahler hochbezahlt, nichts tun, aber mit Messern gefährden, zuweilen Mädchen vergewaltigen, ab und an ermorden, in großer Zahl jedoch mit deutschen Mädchen gehen wollen, die dann den deutschen Jungen fehlen, für die nicht genug da sind, sterben deutsche Soldaten in Afghanistan, während Afghanen in Sicherheit und Luxus leben und deutsche Mädchen vögeln, die weder deutsche Steuerzahler noch Soldaten haben können.

In die Logik solcher Machtpolitik paßt auch die Verdammung der Arianer am Ende der Antike zu gut, als daß ein Zufall wahrscheinlich ist. Die Nachfolger Theoderichs kannten Byzanz nicht aus eigener Anschauung, bemerkten die Gefahr nicht und rannten ins Verderben. Sie wurden von Überzahl und byzantinischer Waffentechnik geschlagen. Nicht Römer, sondern die Hellenen waren in Waffentechnik führend gewesen. Alexander der große schlug in Kleinasien und Asien eine Vielzahl Reiche, die zahlenmäßig überlegene Streitkräfte entgegenstellten. Doch gegen die Phalanx und Kriegskunst Alexanders hatten sie keine Chance. Später erfanden die Hellenen noch das ‚griechische Feuer’, mit dem sie die bereits zahlenmäßig überlegenen osmanischen Eindringlinge einige Jahrhunderte lang zurückschlagen konnten. Am Ende wurde aus dem christlichen, teils griechisch, teils armenisch besiedelten Kleinasien das islamische, osmanische Türkenreich. Derzeit werden gerade die letzten Reste nichtislamischer Kultur und Bevölkerung entsorgt. Pogrome wie die an den Armeniern und assyrischen Christen hatte es immer wieder gegeben.

Von einer Schlacht las ich irgendwann, daß die gotische Jugend in goldenen Brustpanzern den Byzantinern gegenübertrat, die mit damals moderner ‚Artillerie’ die Blüte der Jugend über den Fluß hinweg niedermetzelte. Das war kein Kampf, sondern ein Tontaubenschießen. Die Blüte und Zukunft der Goten verblutete an diesem Tag am Flußufer. Das weiche Gold schadete wohl auch mehr als es nützte.

Ravenna fiel; die Goten wurden gestürzt, Ravenna und Italien zeitweilig von Ostrom beherrscht. Nun geschah etwas, das der antiken Tradition religiöser Toleranz widersprach: In ihrem Haß auf alle Arianer und ‚Heiden’ wurden alle Mosaiken zerstört, in denen König Theoderich, seine arianischen Würdenträger oder überhaupt Arianer zu sehen waren. Prächtige Mosaiken wurden großflächig entfernt oder verstümmelt. In der Hofkirche Theoderichs wurden er und seine Höflinge herausgerissen, durch schwarzen Hintergrund und Vorhänge ersetzt. Auch die Prozession Theoderichs mit seinen Würdenträgern verschwand vollständig; Stein für Stein herausgekratzt. Nur die Säulen ließ man; über ihnen sind noch Arme und Hände einiger gotischer Figuren zu sehen; außerdem über den Vorhängen ein heller Untergrund, bei dem goldene Gloriolen durch die schwarzen Steine durchschimmer, wo früher einst die Häupter arianischer Goten waren. Gegenüber ist der Inhalt durch plumpe Goldfarbe ersetzt.

Nichts sollte übrig bleiben von Arianern oder Goten. Darin kündigt sich die religiöse Intoleranz des Mittelalters an, mit brennenden Scheiterhaufen, Inquisition und Verfolgung Andersgläubiger. Daher ließe sich sagen, die Regierungszeit Theoderichs sei eine Spätblüte der Antike gewesen, da er noch einmal Sicherheit und Wohlstand ermöglichte nach Zeiten der Wirren, Unsicherheit und des Verfalls. Nach dem Sturz der Goten aber stürzte die Antike; fiel die Zivilisation in ein Mittelalter der Verfolgungen und des Glaubenszwanges.

Unbekannt ist, welches verbliebene Mosaik Goten darstellt. Einige zeigen blonde Engel oder heilige; laut ZDF-Bericht von 2007 überdauerte auch irgendwo die Abbildung einer Palastwache germanischer Tracht.1 Ob bei Mosaiken namenloser Personen jedoch Goten Modell standen, oder Männer anderer Germanenstämme, die bereits in Italien ansässig waren und in römischen Diensten standen, ist unbekannt. Arianer waren sie vermutlich wie die Mehrzahl der Germanen innerhalb des Römischen Reiches. Bildnisse von Arianern wurden systematisch entfernt.

Die Gesichter zeigten typische Merkmale: damals hatten Germanen noch durchweg blonde Haare, die auf halber Höhe quer über die Stirn geschnitten wurden. Ein spätes Echo dieser Mode war der Pagenschnitt, einst jungen Militärs vorbehalten. Doch regelmäßig haben im Abendland Frauen den Männer auch in der Mode alles weggenommen, was diese einst an Eigenschaften, Aufgaben und Rollen besaßen. Spätestens in den 1920er Jahren wurde mit dem Frauentyp der ‚Flapper’, den die damalige erste feministische Welle hervorbrachte, die einstige Männertracht zur Frauenmode. Zeigten Bilder der Renaissance Männer in Gewändern und Hosen aller Farben, auch hellem Gelb, so blieb ihnen am Ende klassischer Zeit nur ein monotones Restspektrum dunkler, neutraler Töne. Frauen hatten sie alle leuchtenden Farben unter den Nagel gerissen, zur Frauenmode gemacht.

Ungleich folgenreicher ist die soziale Verwirrung. Traditionelle Kultur beruht auf Ergänzung und Tausch; heute darf und kann es beides nicht geben, weil es keine geschlechtlichen Unterschiede geben soll in Arbeit und Orientierung.

Männliche Heilige auf einer Seite in Theoderichs Kirche

Die Hofkirche des Theoderich zeigt noch ganz selbstverständlich die christlichen Heiligen und Märtyrer auf der einen Seite, die christlichen heiligen Frauen und Märtyrerinnen gegenüber.

weibliche Heilige gegenüber in Theoderichs Kirche

In einer weiteren verlorenen Schlacht kämpften die meisten Goten auf Seite der Verlierer. Laut einer Erzählung ließen Goten, die auf der Siegerseite kämpften, die eingekesselten verbliebenen Tausend ihres Stammes entkommen. Ihr König war tot; es gelang ihnen nicht mehr, einen neuen zu wählen; sie lösten sich spurlos auf im Völkergemisch Italiens. Ähnlich wird es uns heute im verbliebenen Rest des eigenen Landes ergehen. Wir werden binnen wenigen Generationen verschwinden, weil wir untergehen in einer zahlenmäßig starken Flut, die auch noch mehr Kinder zeugt. Heute verlieren wir das Ringen um eine Zukunft für unsere Kinder unter der Gürtellinie.

Besonders stark war die Schwächung Roms durch germanische Einwanderer gewesen, die damals jene unverbrauchte Kraft darstellten, die für die Hellenen das römische Imperium gewesen war, heute jedoch demographische Eroberer, die täglich ins Land strömen. Im Unterschied zu Rom oder den Germanen beruht ihr Aufstieg nicht auf eigener Leistung.

Ravenna, täglicher Treffpunkt Bahnhof; einzige Leistung: Asylgeld fordern

Das Abendland ist wohl die einzige Zivilisation, die jemals so dumm war, selbst die sie zerstörende Invasion politisch geplant, gefördert und mit hart verdientem Geld ihrer Bürger bezahlt zu haben. Unsere Verdränger gelangten nicht mit überlegener Waffenkraft zu uns, sondern wurden von unseren eigenen Regierungen mit lebenslanger Belohnung für illegales Eindringen und Nichtstun angelockt. Zugleich entstand so das schlimmste Geschlechterverhältnis unserer Geschichte: Denn die eingedrungenen Männer kriegsfähigen Alters leben nicht nur von unserem Geld, sondern nehmen sich hier Frauen, so daß für einheimische nicht mehr genug eigene Frauen fruchtbaren Alters übrig sind.

Ravenna, die künftigen Emirate Neu-Afrika von Europastan

Die Verrücktheit unsrer Epoche dürfte weltgeschichtlich einmalig sein, langfristig schädlicher als zwei verlorene Weltkriege, die Diktaturen des Faschismus oder Kommunismus. Von beiden Diktaturen konnte es eine Erholung geben; die derzeitige Verirrung beendet Zivilisation, Kultur und Völker für immer, führt in einen Untergang, der nicht umkehrbar ist.

Lest meine Bücher.

Mein Blog wechselt auf deichmohle.de.

Fußnote

1 «Auf einem der Mosaiken ist eine der äußerst seltenen, zeitgenössischen, Darstellungen der Goten zu sehen: die Palastwache mit ihrer germanischen Haartracht.» (https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/ostgoten-in-italien-100.html)

Unterschiede zwischen politischer Zensur und politischer Korrektheit

Unterschiede zwischen politischer Zensur und politischer Korrektheit

Politische Zensur ist der Versuch von Machthabern, die Machtergreifung anderer zu verhindern. Ihre Frühformen sind religiös. Das Christentum übernahm in der Antike das Römische Reich, das bis dahin eine Religionspolitik betrieben hatte, die an unsere heutige bunte ‚Toleranzpolitik’ erinnert. Es gab nicht nur die römischen Gottheiten, sondern ebenso waren die griechischen Götter bekannt und wurden verehrt, außerdem ägyptische u.v.a. Nicht nur Menschen, sondern Kulte aus dem ganzen Römischen Imperium drangen nach Italien. Von dem einst als rothaarig beschriebenen Menschenschlag der Etrusker und Latiner blieb auch vom äußerlichen her nichts übrig; heute sind Italiener von mediterranem Typ. Nicht nur Massen von Menschen strömten herein, manche davon als Sklaven, sondern auch deren Kulte, Kulturen und Schriften. Die alten Kulte begannen ebenso wie die alte Kultur rasch zu verblassen, an Bindekraft zu verlieren, woran das Römische Reich letztlich untergegangen ist. Vor diesem Untergang wurde es jedoch für einige Jahrhunderte noch einmal durch einen neuen Kult stabilisiert, der zur neuen Religion wurde: dem Christentum.

Das antike Rom hatte eine Toleranzpolitik betrieben, die alle Kulte akzeptierte. Man baute den verschiedensten Göttern aus fernen Ländern des Imperiums Tempel. Es wird berichtet einer Stadt, der nachgerühmt wurde, Hundert oder Tausend (das habe ich vergessen) Tempel für ebenso viele Götter zu haben. Man fürchtete sich davor, einen Gott vergessen zu haben, der sich ob seiner Schmach an ihnen rächen könnte. Daher hatte man in der Stadt einen zusätzlichen Tempel für „den unbekannten Gott” gebaut, von dem sie nichts wußten, damit auch ein vergessener Gott sich nicht über sie erzürne.

Nun zerfiel allerdings die Gesellschaft von innen. Der Zusammenhang beider Geschlechter bröckelte ebenso wie die Sitten, weshalb die Bibel das alte Rom als Sündenpfuhl beschreibt. Die Gesellschaft des alten Roms war kaputt und hatte fertig. Das Entgleiten der Frauen im heutigen Feminismus spiegelt sich ebenso im Sittenverfall Roms wieder wie der Untergang der Kultur und Zivilisation an der Masseneinwanderung inkompatibler Menschen. Mit dem Staatsvolk erlosch auch das Römische Reich.

Bevor es jedoch soweit war, kam aus den Grenzgebieten zur Wüste ähnlich wie heute der Islam eine neue Religion, die übrigens anfangs als radikal angesehen wurde: die Urchristen, die sich weigerten, die tragenden ‚heidnischen’ Rituale und Bräuche mitzutragen, auf denen die antike Welt beruhte. Dieser Umstand war übrigens der Grund dafür, weshalb es zeitweise zu Christenverfolgungen kam, obwohl die Religionspolitik Roms sonst eher an heutige Toleranzbesoffenheit erinnert.

Christliche Prediger gingen nun in den Tempel „für den unbekannten Gott”, predigten dort und beanspruchten, gerade jenen vergessenen Gott zu verehren. Man ließ sie gewähren. Zu diesem Zweck war jener Tempel ja gebaut worden. Dann jedoch, einmal etabliert, begannen die Urchristen sich keineswegs tolerant gegenüber Nichtchristen zu benehmen, die sie ‚Heiden’ nannten. Auch das trug, mit dem Verweigern antiker Riten und Sitten, zu einer Abwehrreaktion bei, den blutigen Christenverfolgungen. Man kann diese Zeit kontrovers beschreiben; es gibt die christliche Sicht von Märtyrern ihres Glaubens, und die heidnische Sicht. Die heidnische Sicht überlebte jedoch nicht. Ein Herr Celsus hatte, als einer der letzten gebildeten einflußreichen Heiden, ein Buch „Wider die Christen” geschrieben, ein Kassenknüller oder Erfolgsbuch der Antike, das jedoch in keinem einzigen Exemplar erhalten ist. Wieso nicht? Weil die Christen inzwischen an die Macht gekommen waren. Was sich erhalten hat, ist lediglich eine zeitgenössische ‚Widerlegung’ seines Buches aus der Hand eines Christen, der die Argumente des Celsus zu entkräften versuchte. Vor ein bis zwei Jahrhunderten hat sich dann ein Anhänger antiken Denkens den Spaß gemacht, die Zitate aus der Gegenschrift zu kopieren, und zu versuchen, einen Zusammenhang zu rekonstruieren, um einen Eindruck von dem zu geben, was Celsus einst geschrieben hatte.

Ähnlich erging es den Manichäern, die einst eine zahlenstarke und einflußreiche Neureligion Roms waren und eine starke Konkurrenz für die Urchristen. Auch von ihnen blieb keine ihrer Schriften erhalten. Mit religiösem Eifer waren diese im anbrechenden Mittelalter ausgelöscht worden. Allerdings scheint man in den letzten Dekaden einen antiken Pergamentknäuel gefunden zu haben, in dem Wissenschaftler als Zufallsfund einige Fragmente des heiligen Buches der Manichäer fanden. Ansonsten ist von ihnen nur der Begriff Manichäismus geblieben.

In einem alten Buch las ich, daß Karl der Große den Auftrag gab, Sagen, Mythen und religiöse Bräuche der Germanen zu sammeln und in ein Buch zu schreiben. Ein Mönch tat widerwillig, wie ihm geheißen, doch nach dem Tode Karls verschwand das Buch auf Nimmerwiedersehen.

Im Unterschied zum heutigen Islam wandelte sich das frühe Christentum nach dem Mittelalter in Richtung der heutigen freiheitlichen Gesellschaft; der Islam blieb unverändert die Eroberungsreligion seiner Anfangszeit. Europa blühte wirtschaftlich, wissenschaftlich, kulturell und technisch auf seit der Renaissance, die das Mittelalter überwand. Gleichzeitig fiel der Islam in den einstigen wissenschaftlichen und technischen Blütezentren der Antike, in Ostrom oder Byzanz, stetig aus einstigem (erobertem) Vorsprung in geistige und wissenschaftliche Bedeutungslosigkeit ab.

Die ältesten Spuren von Zensur scheinen somit spätantiker und frühmittelalterlicher Bekehrungswut zu entstammen. Zwar sind aus der Antike ein paar Fälschungen bekannt – so ließ ein späterer Pharao seinen Namen in eine ältere Triumphbotschaft einmeißeln, um eine Tat seines Vorgängers als eigene Leistung auszugeben – doch größere Probleme tauchten offenbar erst mit Monotheismen auf. Es gibt dazu auch Funde aus Persien: Ein im Geiste der alten Religion mit vielen Göttern aufgewachsener König will Juden Geld gegeben haben, damit sie ihren zerstörten Tempel wieder aufbauen konnten, und ebenso anderen Religionen, um sich mit allen Glaubensrichtungen und Göttern gutzustellen. Ein Zoroaster dagegen brüstete sich in einer Inschrift, Brahmanen, Nazarener (Christen) und Juden getötet oder verjagt und deren Tempel zerstört zu haben. Ironischerweise haben muslimische Eroberer – die sich anschicken, heute in Europa die Rolle des Christentums in Rom zu übernehmen, allerdings wesentlich gewaltsamer als die friedlich missionierenden Christen – später die meisten Zoroaster verjagt, so daß diese in Indien Schutz suchten, bei den Hindus, die sie nach ihrer Herkunft ‚Perser’ oder ‚Parsen’ nannten. Bei den einst von ihnen verfolgten Brahmanen, die der geistliche Stand des Hinduismus waren, überlebte die Religion der Parsen bis heute.

Es ist also falsch, wenn Danisch in seinem Blog zu belegen versucht, Zensur und politische Korrektheit entstamme dem Kommunismus, oder einem Kampf zwischen Aristokratie mit dem Volk. Der Kampf um Glauben und Denken ist wesentlich älter als Kommunismus oder unsere Aristokratie. Die heutige Irrationalität, daß einige Gruppen der Gesellschaft anderen vorschreiben wollen, wie sie denken, wahrnehmen und handeln dürfen, entstammt anderen Quellen.

Seit der Französischen Revolution kennen wir politischen Terror, der damals mit der Guillotine verübt wurde. Von solchen akuten Konflikten abgesehen, wo es um religiöse Macht der eigenen Religion oder die politische Macht eines Regenten oder einer revolutionären Clique ging, gab es in der Gesellschaft eine erstaunliche Toleranz.

Wenn jemand abweichende Ideen hatte, mochten sie absonderlich, im Widerspruch mit Erfahrung oder menschlicher Natur wirken, so wurden diese deswegen nicht unterdrückt, sondern ganz normal veröffentlicht und bis heute bewahrt. Das gilt besonders für männliche Regenten und Kreise gegenüber Frauen. Von einer Unterdrückung unbequemer Sichten gab es keine Spur. Im Gegenteil. Diese finden sich schon in früher Zeit, wurden verbreitet und gelesen. Obwohl eine breite Mehrheit ihre Ansichten nicht teilte, wird von freundschaftlichen Beziehungen berichtet:

«Ein frühes Beispiel einer von einer Frau entwickelten utopi­schen Vision macht Liebertz-Grün in der Minnekultur des zwölften Jahrhunderts aus: die Autorin, Marie de France …

„Hier belehrt das Exempel viele Menschen, diejenigen, welche schlechte Herren über sich haben, sie sollen sie nicht unter­stützen, sie sollen ihnen weder durch ihren Geist noch durch ihr Gut Bei­hilfe leisten, auf daß sie nicht noch stärker wer­den, vielmehr sol­len sie sie nach Kräften schwächen.”»1 (Marie de France, Äsop, zitiert nach Liebertz-Grün 1989, 4. Geschichte feministischer Utopien)

«Marie de France, Äsop
Christine de Pizan, Stadt der Frauen, 1405 …» (Liste weiblicher oder als frühfeministisch gedeuteter Utopien)

«Schon im Jahre 1540 machte sie ernst mit ihrer Idee, den Frauen durch Korporation in einer Frauenbewegung ein, weiblichen Bedürfnissen angemessenes, religiöses Eigenleben in der Kirche zu verschaffen. In ihrem Brief an Marguerite d’Angoulême trägt sie der Königin von Navarra die Führungsrolle in ihrer religiösen Frauenbewegung an: … In herzlicher Freundschaft stand Vittoria Colonna Gasparo Contarini, dem venezianischen Kirchenfürsten, nahe.» (Maria Dr. Musiol, Shakespeares verschollene Schwester, Vittoria Colonna 1492-1547)

Offenbar hatte sie gute Beziehungen und Freundschaften in erzkonservativen Kreisen von Männern. Gestört hat sich offensichtlich niemand an Autorinnen und ihren Schriften, die noch heute von Feministinnen als Vorläufer beansprucht werden, also für ihre Zeit ähnlich provokativ gemeint waren wie heute feministische Literatur.

Dem können wir zweierlei entnehmen: Erstens waren die Verhältnisse nicht die ‚Machtverhältnisse’, die Feministen hineindeuten. Das Spiel zwischen Mann und Frau ist anders; die weibliche Seite hat biologische Dominanz. Wir mißdeuten männliche Balz und Hierarchie zwischen Männern fälschlich als Dominanz über Frauen, obwohl es biologisch keine solche Dominanz gibt, männliches Bemühen um Macht über Männer eher eine soziale Form der Balz ist, dem Werben um Frauen – was sich übrigens auch in der Minne des Mittelalters in überspitzter Form ausdrückt.

Zweitens kümmerte es Männer wenig, welcher Ansicht andere waren, solange keine religiösen oder politischen Hitzköpfe aufwiegelten. Privatleben war privat; erst später drängte sich der Staat immer mehr den Bürgern auf, ihr Privatleben zu reglementieren, Familie und Bürger zu entmündigen, um selbst die Hoheit zu erringen. Dabei kam totalitären Bestrebungen eine Neuerfindung feministischer Wellen zugute: Moralisieren, Hysterie und moralisierende Hysterie, politische Hysterie.

Bereits präfeministische Wellen wie die Tugendbewegung versuchten sich an der Umerziehung von Männern. Solche Antriebe sind der Keim kulturrevolutionärer Bestrebungen. Klassische Machthaber begnügten sich damit, ihre Macht zu erhalten. Revolutionen mochten das revolutionäre Denken verbreiten wollen. Doch daß Bevölkerungsgruppen anderen Meinungen vorschreiben, und ihnen ungenehme verdrängen wollten, hat eine neue Qualität.

Es waren nicht Kommunisten, die Druck im 19. Jahrhundert ausgeübt hätten: „Du darfst keinen Wagner hören. Der ist politisch bäh! Du darfst diesen Schriftsteller nicht lesen oder drucken, jenes Bild nicht ausstellen oder ansehen. Das ist bäh!” Kommunisten hätten eher dafür gekämpft, selbst einen bezahlbaren Platz in der Oper zu haben, das Buch selbst gelesen. Es liefen auch keine Kommunisten des 19. Jahrhunderts in die Gemäldergalerie, um mißliebige Bilder aufzuschlitzen. Das war Suffragetten vorbehalten. Die verübten nicht nur auf Menschen Attentate, sondern schlitzten auch Bilder auf, die ihnen zu freizügig oder anstößig waren – heute werden solche Bilder immer noch angefeindet.

«1914 nahm die Suffragette Mary Richardson ein Fleischerbeil zum 1647-1651 entstandenen Werk des spanischen Künstlers in die Londoner Nationalgalerie. Sie schlitzte es siebenfach auf»2 (bbc)

Die Suffragette zerschlitzte siebenmal das berühmte Werk Rokeby Venus von Velazquez. Vorhergegangen war massive Anschlagsgefahr über längere Zeit, die Galerien zu ähnlichen Sicherheitsvorkehrungen genötigt zu haben scheinen, wie sie aufgrund meist islamistischer Terroristen heute bei Flugreisen nötig sind. Messer- und Beilangriffe waren vor den Suffragetten und der von Feministen geförderten Masseneinwanderung bei uns nicht gebräuchlich.

«Als die Suffragetten 1913 ihre Kampagne verschärften, wurden Museen und Galerien vor Militanten gewarnt, die ihre Kunstwerke verunstalten oder zerstören wollen. Im Januar empfahl die Polizei, Ohrenschützer und Pakete sollten wie Regenschirme am Eingang abgegeben werden, womit sie andeuteten, diese könnten als Waffe mißbraucht werden.»3 (npg.org.uk)

Die Anschläge in London wiederholten sich.

«Die Galerie öffnete am 25. März 1914 wieder, aber es gab weitere Vorfälle. … Von einem zweiten Vorfall in der Nationalgalerie am 22. Mai sagte er, ‚Es ist ein Jammer, daß die N.G. keine Barriere errichtete. Fünf Bellinis auf einen Schlag» (bbc)4

Offenbar handelte es sich nicht um ‚Einzelfälle’, doch kein ‚Vorfall’ – Achtung, Wortwahl! – ist mir bekannt, bei dem damals linksradikale oder rechtsradikale Kräfte verantwortlich gewesen wären.

«„Der Ostflügel schloß 11.30 zeitweilig. Suffragetten-Greueltat, Porträt des Carlyle von Millais mit Metzgerbeil beschädigt; der Name der Täterin sei Anne Hunt. Der Ostflügel wurde 12 Uhr wieder eröffnet. Die Galerie wurde offengehalten.” (Turnstile Geschäftsbucheintrag 17. Juli 1914)»5 (bbc, a.a.O.)

Kürzlich wurde auf feministischen Druck ein Bild entfernt, das Nymphen im Wasser zeigte, die barbusig einen Jüngling in den Teich locken wollten, wo er der Sage nach ertrank. Feministinnen war das traurige Schicksal des Jünglings nicht düster genug; sie protestierten ob des vermeintlich ‚patriarchalischen’ Werkes. Sollten wir nicht eher die männerfeindliche Verlockung in den Tod ‚hinterfragen’ als eine womöglich tiefsitzende misandrische Sicht? Seltsam, daß die feministisch geprägten Kräfte der Aktion nicht auf diese Idee gekommen sind!

Hylas and the Nymphs, John William Waterhouse, 1896 WHA PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY !ACHTUNG AUFNAHMEDATUM GESCHÆTZT! Copyright: WHA UnitedArchives0126548Hylas and The nymphs John William Waterhouse 1896 Wha PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Regard date estimated Copyright Wha UnitedArchives0126548

«Das Abhängen sei Teil einer eigenständigen Kunstperformance in der vergangenen Woche gewesen und teilweise von den derzeitigen Debatten über Sexismus, wie unter dem Schlagwort #MeToo, inspiriert gewesen.»6 (Spiegel)

Es liegen mir aus dem 19. Jahrhundert auch keine Klagen vor, Kommunisten hätten Druck auf bürgerliche Verleger ausgeübt, auf keinen Fall Ansichten von ‚Klassenfeinden’ zu veröffentlichen. Später an der Macht haben sie diese befestigt, indem sie Gegner verfolgten. Doch Druck, abweichendes Denken in bürgerlichen, konservativen, liberalen Zeitungen zu verhindern, hysterisches Umherrennen, bis niemand mehr etwas schreibt, das ihnen nicht gefällt, ist mir nicht bekannt. Wohl aber liegen Zeugnisse vor, daß bereits die Feministen erster Welle sich so verhielten. Politische Korrektheit und private Gesinnungszensur sind daher ihr Werk.

Der Unterschied zwischen politischen oder religiösen Konflikten und feministischen Wellen ist eben der, daß es nicht rational um Sicherung eines Systems geht, sondern um Nichthaushaltenkönnen, daß es in der Welt andere Sichten gibt als die ihre. Heute nennt man das ‚Schneeflocken’; im 19. Jahrhundert nannte man es ‚hysterisch’. Die feministische irrationale Repression und Hysterie dringt sehr viel tiefer in das Seelenleben und Privatleben von Menschen ein als ein trotz Härten oder Grausamkeit immerhin rationaler politischer Machtkampf.

Wenn überhaupt, würden despotische Revolutionäre gewisse Aussagen verbieten. Doch für die feministische Hysterie ist etwas anderes typisch. Gewiß hören sie meine Aussage und Beweise nicht gerne, daß nicht Frauen, sondern Männer diskriminiert und benachteiligt seien. Doch ist es auch nicht verboten, das zu sagen. Im Kern noch rationale Unterdrücker würde mich wegen solch einer Aussage belangen wollen, weil sie gefährlich für sie ist, nämlich ihre moralische Rechtfertigung zerstört, aus der heraus sie das Unterdrücken von Männern und Andersdenkenden begründen.

Stattdessen regen sie sich viel mehr über alles auf, was sie subjektiv als anstößig, unangenehm empfinden. Sie fühlen sich verletzt, ‚unterdrückt’ oder schlecht, weil die Realität nicht ihrem utopischen Wahngebilde entspricht, oder sie Widerspruch erhalten, den Schneeflocken nicht ertragen können. Wie Kleinkinder ziehen sie sich dann inzwischen in ‚sichere Räume’ zurück. Darin drückt sich auch ein ständiger Kampf gegen menschliche Natur aus; ein weiterer Grund, es psychotisch zu nennen und von anderem Kaliber als im Kern noch ein wenig rationale Machtkämpfe.

Politische Korrektheit beruht vielfach darauf, bestimmte Reizbegriffe zu vermeiden, oder durch Wörter mit ihnen genehmer Tendenz zu ersetzen. Letztlich steht im Kern der Austausch von Wörtern, die Verbreitung von Euphemismen, Beschönigung oder Diffamierung. Frauen reagierten nicht ‚überempfindlich’, sondern seien ‚besonders sensibel’. Aggressive Eindringlinge werden ‚Schutzsuchende’, Täter ‚Traumatisierte’. Während eine Seite euphemistisch aufgewertet werden muß, wird die andere durch negative Darstellung zwingend entwürdigt. So wird aus dem Kritiker ein ‚Populist’, ein schlagfertiges Argument zu einer ‚Haßäußerung’, der eigene unqualifizierte Haß aber zu ‚aufrechter Haltung’.

Solches emotionales Verdrehen und Umdeuten ist Kern politischer Korrektheit, und ebenso feministischer Wellen. Klassische politische Meinungsunterschiede waren bei aller zeitweiligen Schärfe rationaler.

Fußnoten

1 https://www.agneswitte.de/teil-4-geschichte-feministischer-utopien/

2 «In 1914, suffragette Mary Richardson took a meat cleaver to the Spanish artist’s 1647-1651 creation at London’s National Gallery. She slashed it seven times» (http://www.bbc.com/news/entertainment-arts-19869154)

3 «As the suffragettes accelerated their campaign of direct action in 1913, museums and galleries were warned of militants targeting artworks to deface or destroy. In January police recommended muffs and parcels be left at entrances like umbrellas, implying such accessories could be weaponised.» (https://www.npg.org.uk/whatson/firstworldwarcentenary/explore/gallery-stories/suffragette-action)

4 «The Gallery reopened to the public on 25th March 1914 but further incidents occurred. … Of a second attack at the National Gallery on 22nd May he stated, ‘It is a pity the N.G. did not put up a barrier. Five Bellinis at a blow» (>http://www.bbc.com/news/entertainment-arts-19869154)

5 «‘East Wing closed at 11.30 temporarily. Suffragette outrage, Portrait of Carlyle by Millais damaged by butcher’s cleaver; name given as Anne Hunt. Reopened East Wing at 12 noon to the public. Gallery kept open.’ (Turnstile Account Book entry, 17th July 1914)» (bbc, a.a.O.)

6 http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/john-william-waterhouse-hylas-und-die-nymphen-in-manchester-abgehaengt-a-1190996.html

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