Moralischer Bessermenschenkitsch

«Schwarzer Tino, deine Nina
War dem Rocko schon im Wort
Weil den Rocko sie nun fanden
Schwarzer Tino, mußt du fort

Heißer Sand und ein verlorenes Land» (Mina, Heißer Sand, 1962)

Schon die frühe Gastarbeiterzeit begleitete uns Kitsch von solcher Art: Der arme schwarze Tino hat einen Mord begangen, weil Rocko seiner Nina verbunden war. Sein Nebenbuhler wurde tot gefunden. Das ist ganz schrecklich romantisch, Stoff für eine Liebesschnulze. Nun muß er vor Verfolgung flüchten, landet vermutlich in Deutschland, wo ihm damals schon so ein mitfühlendes Lied geträllert wurde.

Im Gegensatz zu Schlagern aus Frankreich oder Spanien, die etwas mehr Selbstbewußtsein und Rückgrat zeigten, waren unsere Schlagerparaden damals schon voller Klischees vom romantischen Abenteuer im Süden, komischerweise fast immer über hiesige Frauen mit heißem Südländer, der unter der Sonne des Südens oder in durchtanzten Nächten lockt. Hiesige Männer, denen sie untreu werden, sollen fröhlich mitschunkeln und ergriffen lauschen: eine Frühform heutiger Kuckoldisierung eines ganzen Geschlechts.

Bereits damals lebte im Nachbardorf ein Bauer, der zu seinem Leidwesen zeitlebens nie eine Braut fand, weil das Landleben verwöhnten Töchtern ihrer Zeit zu beschwerlich erschien. Die Verdrängung einheimischer Männer begann bereits damals, doch es hat sie niemand bemerkt, weil unsere Empathie, Mitfühlen, völlig blockiert ist. Dabei mischen sich evolutionäre Mechanismen, die von Frauen als Verlierer eingestufte Männer sicher ausschließen mit von feministischen Wellen beflügelter weiblicher Wahlarroganz, kultureller Entwurzelung, die auch die Bande zwischen beiden Geschlechtern auflöst, mit gebrochenem Rückgrat nach Diktatur und zweitem Weltkrieg.

Was auch immer es war, ein gebrochenes Rückgrat ist unbekömmlich. Etwas grundlegendes ist durchgeknallt, und ganz zentral dabei ist die verlorene Fähigkeit, mit hiesigen Männern – der eigenen Gruppe – mitzufühlen.

«Ich liebe zwei Mädchen aus Germany,

Gisela, Monika, oh so süß sind die.

Ich finde beide schön.» (Paul Anka, Kanada, 1964)

O la la, wer richtig begehrenswert ist mit dem Reiz des Exotischen, darf gleich zwei deutsche Mädchen gleichzeitig küssen. Dafür küßt dichtende oder denkende Verlierer halt keine – ausgleichende Ungerechtigkeit. Oder hat dem Paul Anka jemand einen Brief geschickt, das mit den zwei Mädeln aus Deutschland gehe schon klar, wenn er dem Absender vier Blondinen aus Kanada einfliege? Nein? Tja, irgendwas stimmt mit Gefühl und Haltung bei uns nicht.

«Nino, du warst die Sonne für mich,

was fang ich an ohne dich?» (Connie Francis, Nino, 1964)

Wie schön ist doch die Liebe – jetzt sind wir alle verpflichtet, ganz laut Beifall zu klatschen, und die Bauern und männlichen Verlierer zu vergessen, für die kein Mädchen übrig blieb wegen der Fernstenliebe unsrer Mädchen und Gesellschaft. Denn die Zahl der Mädchen ist halt begrenzt. Wenn die Zahl der Männer künstlich vergrößert wird, kann es nicht einmal numerisch aufgehen. Wer nicht klatscht, ist ganz fürchterlich böse; draußen wartet schon die ANTIFA, jedem einen auf den Kopf zu klatschen, weil er nicht geklatscht hat, was ihn als Obernazirassistallesmöglichephob verrät.

Doch auch ohne zusätzliche Männer, die als unbeweibter Männerüberschuß in die Rechnung treten, sind viele gute Männer, die einer Modelaune nicht genügen, Frauen oft nicht gut genug. Am liebsten mögen Mädchen halt hochberühmte Superhelden, also nicht einen der 20 Prozent, die höchstens Gewinner werden bei freier Wahl, sondern einen unter hundert Millionen.

«Ich wünsch mir zum Geburtstag einen Beatle,

das wär so wunderschön. Das wär so wunderschön.» (Die Sweetles, 1964)

Dies ist nicht die erträumte große Freiheit – aus mehreren Gründen. Diese Wahlfreiheit haben ausschließlich Mädchen und fruchtbare Frauen. Männer haben keine solche Wahl, sondern können leicht zu Verlierern gemacht werden. Das Karma beschert allerdings alten, nicht länger fruchtbaren Frauen die spezielle Freude, selbst einen schwachen Abglanz dessen zu erleben, was sie Jungen und Männern in den vorigen Jahrzehnten angetan haben. Dem Jungen hätte ein einfaches, normales Mädchen gereicht – sie braucht keine Berühmtheit sein. Außerdem sind es fast immer Männer, die unbeweibt herbeiströmen, um sich mit den Mädchen zu vergnügen, ob gleich mit zweien gleichzeitig wie der tolle Hecht Paul aus Kanada, oder einer wie Nino, dem Namen nach Südländer, denn damals waren solche Namen bei uns nicht gebräuchlich.

Es reicht schon, sich ein Jahr durch die Schlagerparade zu hangeln, um zu spüren, was los war: Bereits ein Ungleichgewicht, das sich seitdem in immer extremere Maße gesteigert und politisiert worden, ja, zum Grundprinzip männerfeindlicher Politik, zu einem mit Steuergeldern betriebenen Kampf gegen den ‚weißen heterosexuellen Mann’ geworden ist. Heute kann man den untergegangenen Gesellschaften nur Tränen nachweinen: den Verlierern die Tränen. Sonst bleibt nichts von ihnen, vor allem kaum Kinder, denn Kinder zeugen die Sieger.

„Beim Bossa Nova küßt man nicht” sang im gleichen Jahr Heidi Bachert, denn sie habe beim Tanzen keine Zeit dafür. Der Süden stand bereits für Flirt und Vögelei, während der Bauer zu Hause verzweifelt sein Dach verfallen ließ, weil sich ohne Braut und Erben keine Reparatur lohnte, und Soldaten des Kriegs in Gräbern verfaulten, die bestimmt nicht erhofft hatten, daß die Mädchen ihrer Familie, oder jene Mädchen, die sie gewinnen wollten als Braut, wenn sie überlebt hätten, nun nicht ihnen selbst oder anderen ihrer Heimat Kinder zeugten, sondern Fremden, teils aus Ländern (z.B. Kanada, Teil des britischen Empires), gegen die sie gekämpft hatten. Bitterer kann ein Tod kaum sein; gut, daß sie im Grab solche Pietätlosigkeit nie erfahren haben.

«Napoli nie fiel ein Abschied mir so schwer …

Napoli wo ich große Liebe fand …

Mein Traum ist schneller aus» (Connie Franzis, Napoli, 1964)

Die Schlagerwelt ist voller Paare sie autochthon, er Südländer, kaum aber umgekehrt, was ein Mißverhältnis schafft. Seitdem sind wir zunehmend darauf gedrillt worden, uns über solche „Liebe” zu freuen und das toll zu finden, auch wenn eigene Männer überzählig werden, aber mit ihren Steuern den Spaß bezahlen. Daß darin eine ungeheures Empathieversagen gegenüber zu Verlierern gemachten Männern steckt, ging nicht auf. Der Zug ist wohl abgefahren: heute bestehen wir teilweise aus Söhnen, Töchtern, Enkeln oder Urenkeln damaliger schiefer Empfindung von Frauen, die schwerlich über den eigenen Schatten springen und darin ein Versagen erkennen wollen oder gar können. Doch das Problem verschärft sich ständig, weil niemand das nötige Mitgefühl für die eigenen Männer wiederherstellt und wenigstens eine Verschlimmerung eines bereits schlechten Zustands aufhält.

«Fremdes Land, fernes Land

und ein Glück, das keiner fand. …

Das was geschah in der Vergangenheit hat er schon oft bereut.» (Mina, 1964)

Wieder hat der so Besungene einen dunklen Fleck in seiner Vergangenheit, was aber nicht daran hindert, daß er die Empathie, das Gefühl von Sängerin und Hörern auf sich zieht, das den verborgenen, verdrängten einheimischen Verlierern fehlt. Damals, 1964, wäre noch etwas zu machen gewesen, wenn damals das Fehlen von Empathie für Männer begriffen worden wäre. Heute ist es viel zu spät. Viele feministische Wellen und meist männliche Einwanderungswellen später ist da nicht mehr viel zu retten. Wir sind kaputt. Eine oder wenige entgleiste Generationen können Völker und Kulturen, die lange bestanden haben, unwiderruflich kaputtmachen.

Wir brauchen uns nicht vormachen, erst heute die krassen Fehler begonnen zu haben, die in manchen Vororten Schwedens und Frankreichs bereits Richtung Bürgerkrieg entgleisen, was wir dank dummer Politik auch erleben werden. Im Rückblick war das Zerbrechen funktionierender Kultur ein schlimmer Schaden, der viele Folgeschäden nach sich zieht.

Warum besang nie eine Mädchenstimme unsre männlichen Verlierer, den Dichter der Verlierer, oder die eigenen InCel, oder entsorgte und abgezockte Väter, Geschiedene und andere ungerecht zu Verlierern gemachte Männer? Das hätte Hauptthema romantischer Lieder sein müssen! Wieso gab es kein Mitfühlen für uns, keine herzergreifende Schlager, die von uns künden? Weil etwas grundlegend falsch lief! Wegen einer Empathielücke, die heute von der Schlägertruppe ANTIFA und ihrem digitalen Zensurumfeld heftig verteidigt wird, indem jeder Versuch, das menschlich für einen gesunden Zustand unbedingt nötige Gefühl zu schaffen, niedergemacht wird, ob durch Sperren, Melden, Niederschlagen, Einschüchtern von Andersdenkenden, oder indem sie mit Druck oder Boykott um Arbeit, Brot oder künstlerischen Erfolg gebracht werden; letzteres geschah mit meinen totgeschwiegenen und ungelesenen Büchern.

Man nennt jeden ‚Rassist’, der verhindern könnte, daß das eigene Volk aus der Welt verschwindet. Man nennt jeden ‚Frauenfeind’, der die tatsächliche abgrundtiefe Männerfeindlichkeit erkennt. Alles wird ins Gegenteil verdreht. Die mit solchen Begriffen niedermachen, sind selbst die Entgleisten. Die Gutmenschen sind Gefühlskrüppel, doch sie wissen es gar nicht, weil alles eisern ausgeblendet und unterdrückt wird, was sie daran erinnern könnte.