Denker und Dichter

Politisch inkorrekte Geschichtsstunde

Politisch inkorrekte Geschichtsstunde

Um das Jahr 300 war die Mehrheit der Ägypter von ihrem alten Glauben zum Christentum übergetreten. Sie selbst nennen sich Kopten, von ‚Gubti’. Wenn wir eine leichte Änderung der Aussprache berücksichtigen, die ‚p’ zu ‚b’ und ‚k’ zu ‚g’ werden läßt oder umgekehrt, haben wir die gleiche Konsonantenfolge. Witze über den sächsischen Dialekt benutzen noch heute gerne die ähnliche Aussprache von ‚p’ und ‚b’. Einziger Unterschied ist die etwas „härtere” Aussprache eines ansonsten gleichen Lauts.

In den Sprachen jener Sprachfamilie, zu der auch arabisch und hebräisch gehören, sind die Konsonanten sinngebend. Vokale sind flüchtig, veränderbar, werden gern für Abwandlungen benutzt: Verb oder Substantiv? Im Arabischen heißt ‚kabir’ groß, ‚akbar’ größer. Solche Bedeutungsvarianten entstehen durch herumwürfeln mit Vokalen. Im Deutschen ist das selten; bis auf einige alte Worte wie ‚Huhn’ – ‚Hahn’ – ‚Henne’; auch dabei wird der Wortstamm durch die Konsonanten angezeigt, eine leichte Bedeutungsunterscheidung durch Vokale. Allerdings sind das bei uns nur so wenige Worte, daß es Zufall sein kann. In der anderen Sprachfamilie aber ist es tragendes Prinzip.

Daher sind die Kopten auch sprachlich die Nachkommen der alten Ägypter, deren Sprache sie bis vor wenigen Jahrhunderten sprachen. Sie sind Teil des Zentrums des frühen Christentums, zusammen mit syrischen, griechischen und armenischen Christen.

Noch eine kleine Spekulation: Es gibt zwar meines Wissens keine Beweise, aber es wäre durchaus möglich, daß die Sprachfamilie, der Koptisch, Arabisch, Hebräisch und einige afrikanische Sprachen angehören, mit der heute Indoeuropäisch, früher auch Indogermanisch genannten zusammenhängen könnte. Im Arabischen gibt es heute noch den Dual, die Zweiform für Verben. Wer Altgriechisch gelernt hat, durfte sich ebenfalls mit dem Dual herumplagen.

Zurück zur Religion. Im Ursprungsland des Christentums gibt es die ältesten Kirchen, hatte sich dieser Glaube zuerst verbreitet. Als Teil des oströmischen Reiches, das sich später Byzanz nannte, waren die Mittelmeerländer von Ägypten über Syrien bis ins damals griechische und armenische Kleinasien christlich. Einige Jahrhunderte später eroberte der Islam mit Gewalt erst Ägypten, dann Syrien, bekehrte mit dem Schwert und staatlichem Druck. Trotzdem hielten sich mehr als 1000 Jahre teilweise starke christliche Minderheiten, die seit 100 Jahren zunehmend verfolgt werden. Berüchtigt sind die Progrome und Vertreibungen Hunderttausender (oder Millionen) von Armeniern, aber auch ‚Syrern’, d.h. Christen, die sich zum ‚syrischen’ Christentum bekannten.

Als islamische Araber im 7. Jahrhundert Ägypten und Syrien eroberten, war die Christenheit noch schwach: im heutigen Deutschland glaubte ein großer Teil noch an ihre alten Götter; die damals bis zur Nordsee siedelnden Sachsen wurden von Karl dem Großen erst ab 780 unterworfen und christianisiert. Auch der damals eher schwache Papst hatte wenig Interesse, den bedrängten ägyptischen oder syrischen Christen zu helfen, denn die koptischen und syrischen Christen waren seine Konkurrenten um die ‚wahre christliche Lehre’. Diese Konkurrenz war weiterhin verderblich.

Nach dem Verlust Karthagos (heute Tunesien), Ägyptens und Syriens stabilisierte sich Byzanz noch einmal in Kleinasien. Konstantinopel war damals die größte und am besten befestigte Stadt der bekannten Welt. Während die lateinische Sprache durch das von der damaligen, griechischen Bevölkerung gesprochene Mittelgriechisch ersetzt wurde, blieb der Staat bei dem politischen Anspruch, legitime Fortsetzung des römischen Reiches zu sein. Es gab also gleich zwei Interessenskonflikte mit Rom: Einmal war Byzanz machtpolitisch ein gefürchteter Rivale, sodann die griechisch-orthodoxe Kirche ein religiöser Rivale, zudem älter und räumlich näher dem Ursprung des Glaubens.

Zwar hielt das griechische Byzanz den Ansturm muslimischer Araber auf, die ansonsten vermutlich das noch schwache, in Stämme zersplitterte Europa überrannt hätten, doch einige Jahrhunderte später betrat eine neue Kraft das Terrain: Aus Zentralasien drängten Seldschuken, türkische Stämme nach Kleinasien. In einer Schlacht geschlagen, mußte der oströmische Kaiser ihnen das fruchtbare und bevölkerungsreiche Anatolien überlassen, weil er Bündnispflichten mit europäischen Staaten hatte. So wurde Kleinasien Stück für Stück erobert und von den Eroberern islamisiert. Griechische Kultur und Sprache wurde zurückgedrängt, hielt sich aber in Minderheiten und an der Küste bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches, als es zu einem Griechisch-Türkischen Krieg kam, der darauf hinauslief, die alteingesessenen Griechen Kleinasiens an der türkischen Mittelmeerküste rauszuwerfen, wogegen die Griechen die aus osmanischer Zeit stammenden Türken ihres Landes hinauswarfen.

Wieder gab es wenig Reaktion im inzwischen christlichen Europa, als der gefürchtete und beneidete Konkurrent Byzanz allmählich in Bedeutungslosigkeit versank. Später gab es die sogenannten ‚Kreuzzüge’, weil auch die Ursprungsgebiete des Christentums islamisch geworden waren. Statt Byzanz zu stärken, wurde es von einem Kreuzzug 1204 gar erobert. Die Seehandelsstadt Venedig hatte die Kreuzfahrer befördert und profitierte von solcher ‚Bezahlung’ ihrer Dienste. Denn auch im Handel war Byzanz schärfster Konkurrent Venedigs. Davon erholte sich Byzanz niemals. Es sank zum Stadtstaat ab, der nur noch kulturell blühte. 1453 eroberte ein osmanischer Sultan Byzanz. Damit erlosch die byzantinische Kultur.

Europa bezahlte bitter für seine Dummheit. Zweimal hätten die Osmanen fast Wien erobert und dann wohl den Rest Europas überrollt. Wien war eine wichtige Hauptstadt; nicht wie heute von Österreich, sondern des ‚Heiligen römischen Reichs deutscher Nation’. Diese Krone wurde erst aus Angst vor Napoleon niedergelegt, damit er sie nicht beanspruchen könne.

War in der Antike das Zentrum von Wirtschaft und Wissenschaft noch im Mittelmeerraum, so änderte sich das ab dem Mittelalter, beschleunigt ab der Renaissance. Man könnte mutmaßen, dies habe mit den geistigen Kulturen zu tun. Die Araber übernahmen eine Menge antikes Wissen bei ihrer Eroberung, weshalb sie den Kelten, Germanen, Slawen, Balten, Finno-Ugriern und Basken Europas anfangs wirtschaftlich überlegen waren. Trotzdem ging es mit ihnen abwärts, mit Europa dagegen aufwärts. Warum?

Populär ausgedrückt, waren die ‚zivilisierten’ Leute, ob im oströmischen Kaiserreich, oder im von Muslimen eroberten südwestlichen Teil des römischen Reiches, mit Wissenschaft und Techniken gesegnet, wogegen in Europa halbwilde Stämme lebten. Für die Römer waren die Germanen Wilde gewesen – wir würden ‚Barbaren’ sagen. Tacitus beschrieb die Germanen sozusagen als die ‚edlen Indianer’, die vor einigen Jahrhunderten durch unsere Philosophie spukten.

Doch die islamischen Länder brachten keine Wissenschaft hervor. Wir sprechen zwar von „arabischen Ziffern”, doch diese Ziffern sind indische Ziffern. Es war ein Brahmane, der die 0 erfand. Aus Indien übernommen, kamen die Ziffern über den Umweg muslimischer Länder zu uns, woher sich die Benennung erklärt. Ähnliches gilt für den Algorithmus. Auch das ist ein arabisches Wort. Al-Charizmi, so genannt nach seinem Herkunftsgebiet, übertrug antikes Wissen. Erste Algorithmen fanden sich schon in altägyptischen Texten, wenn nicht gar in denen des Zweistromlandes. Ein Algorithmus ist eine formale Erklärung, wie vorzugehen ist, um ein Ergebnis zu erzielen. Das war wichtig im alten Ägypten.

Ohne Mathematik hätten die altägyptischen Reiche nämlich nicht bestehen können. Die Lebensader des Landes war der Nil: Ohne Wasser ist dort Wüste, nichts als trockener Sand. Nur wegen des Nilwassers ist in einem schmalen Streifen Ackerbau und Landwirtschaft möglich. Die altägyptische Kultur lebte vom Nilwasser, das nicht nur vor dem Vertrocknen bewahrte, sondern auch mit fruchtbarem Schlamm den Sand fruchtbar machte, so wie die Lösböden in China. Nun führt der Nil je nach Jahreszeit unterschiedlich Wasser. Mal steht es hoch, ist er ein reißender Fluß wie ein Alpenbach nach der Schneeschmelze, mal ist das Wasser knapp. (Damals gab es noch keinen Staudamm, der den fruchtbaren Schlamm forthält und Bilharziose im stehenden Gewässer verbreitet.)

Nach jeder Überschwemmung ist das Land fruchtbarer als zuvor, doch seine Gestalt hat sich gewandelt. Es ist wie an der Nordseeküste im Wattenmeer, wo sich ständig Sandbänke und Prile bilden, verändern oder auflösen. Nach jeder Sturmflut kann das Wattenmeer anders aussehen. Genauso war das Land nach jeder jährlichen Hochflut des Nils verändert.

Was soll nun der arme Bauer tun? Überall in der Welt sind es Bauern, oder Dorfgemeinschaften von Bauern, die Felder besitzen, sie pflegen, bestellen und ernten. Denn eine Wirtschaft auf Befehl funktioniert nicht gescheit. Jetzt kommt also der Bauer und findet sein Feld nicht mehr! Nach der Flut sieht alles anders aus. Hier ist mehr Land, dort weniger Land. Jedes Jahr könnte es blutigen Streit darum geben, welcher Bauer denn nun welches Feld bekommen soll, gäbe es nicht die Mathematik.

Hier kommt nun der Vorteil menschlichen Geistes und staatlicher Organisation ins Spiel. Die alten Ägypter hatten bereits Rechenmethoden und ‚Algorithmen’, mit denen sie nach jeder Flut das fruchtbar gewordene Schwemmland neu vermessen, und jedem Bauern einen gleich großen Anteil Land zuweisen konnten wie im Vorjahr. Zwar mochte sich sein Feld ändern, doch vermochte er dank Mathematik und staatlicher Organisation der Pharaonen sicher sein, eine gerechte Zuteilung zu erhalten. Auch das hatten nicht die Araber erfunden, sondern nur übernommen.

Eine wichtige Ursache dürfte religiös-kulturell sein. Sehen wir uns eine Koranschule an. Dort sitzen Kinder, die einen arabischen Dialekt sprechen. Hocharabisch verstehen sie nicht – es ist eine Sprache, deren Grammatik komplizierter sein dürfte als Latein. Auch wenn Wörter sich gleichen, fehlen heute die meisten der Regeln klassischer Sprache. In der Koranschule lernen sie den Koran auswendig. Sie tragen auswendig gelernte Suren vor, die in einer Sprache geschrieben sind, die sie nicht verstehen. Abgesehen davon, daß so etwas wie Gehirnwäsche wirkt, für ein Leben prägt und Prinzipien unterschiebt in einem Alter, in dem Menschen noch nicht selbständig genug sind, darüber unbefangen nachzudenken, ist das ein Auswendiglernen von vorgegebenem.

Wer so für das Leben vorbereitet wird, wird lebenslang eine Tendenz haben, bestimmte Dinge zu glauben, nachzumachen. Er wird nicht geschult darin, selbst kritisch nachzudenken, sein eigenes Denken zu hinterfragen, durch Überwinden von dem, an was er glaubt, sich aber als Irrtum herausstellt, zu neuen und besseren Erkenntnissen zu gelangen. Eine solche Ausbildung steht wissenschaftlichem Fortschritt diametral entgegen. Solch eine Einstellung endet, konsequent überspitzt, in Verhinderung von Fortschritt.

Das läßt sich auch sprachlich belegen. Wir alle kennen das Wort ‚Taliban’, mit dem islamistische Kämpfer Afghanistans bezeichnet werden. Doch das Wort heißt auf arabisch einfach ‚Student’: ‚talibun’. Da sie jedoch nicht an einer Universität studieren, sondern einer Koranschule, sind sie religiös geprägt. Da die meisten Taliban an bestimmten Koranschulen ‚studierten’ und von dort aus in den Krieg geschickt wurden, hat sich das Wort ‚Student’ auf religiöse Kampftruppen übertragen. (Wir brauchen nicht überheblich werden: Mit feministischer Unwissenschaft und Genderideologie an unseren Universitäten geht es heute bei uns nicht mehr besser zu.)

Nun mögen auch andere Weltreligionen zeitweise Fortschritt gebremst oder eingeengt haben. Trotzdem gilt für andere Glaubensrichtungen, daß ein Befragen und Durchdenken gefördert wurde. Nun mag es das auch im Islam geben – dort aber eher als Gesetzesauslegung, weil der Koran als Gesetzestext gilt. Das erfordert keine Selbstreflexion. Denn das Gesetz wird ja gerade nicht infrage gestellt, sondern eifernd befolgt.

Man könnte nun auch dem Christentum und dem Judentum nachsagen, ursprünglich eine Gesetzesreligion gewesen zu sein; man denke an die zehn Gebote. Doch beide haben sich davon fortentwickelt. In beiden Religionen entwickelten sich Disputationen, woraus die wissenschaftliche Praxis entstand, über alles zu debattieren und alles in Frage stellen zu können. Als dann in der Renaissance antike wissenschaftliche Schriften entdeckt wurden, begann eine Zeit der Erfindungen. Fruchtbar wurde das Prinzip, alle Sachverhalte an der Wirklichkeit zu prüfen. Die wissenschaftliche Methode war ungemein fruchtbar, drängte den Glauben immer weiter zurück.

Im Mittelalter war Wissenschaft noch armselig gewesen: Antike Schriftenrollen wurden kopiert, wobei sich bei jeder Abschrift Schreibfehler (und Verständnisfehler) einschlichen, bis im Laufe der Zeit durch Kopieren der Kopien der Kopien u.s.w. von Hand immer schlechtere Texte ergaben. Moderne Programmierer haben baumartige Verzweigungen von Programmen untersuchen lassen, um ähnlich dem Genetiker, der das Erbgut verschiedener Arten entschlüsselt, durch Vergleich den gemeinsamen Stammbaum zu ermitteln. Genauso gehen Sprachwissenschaftler vor, wenn sie den Stammbaum verschiedener Sprachen untersuchen. Ausgehend von einer Ursprungssprache haben sich durch Lautverschiebungen und Regeländerungen viele Sprachen aus dieser entwickelt. Ganz ähnlich wurde aus einem richtigen altgriechischen Ursprungstext eine Vielzahl falsch abgeschriebener Varianten.

Dem ist zu entnehmen, wie traurig der Stand europäischer Wissenschaft noch im Mittelalter war, obwohl der Erfindungsgeist der Germanen und Altdeutschen bereits bessere Schwerter schmiedete als die einst führenden Sarazenen von Toledo, deren Klingen einmal berühmt und berüchtigt waren. Auch das hatte dazu beigetragen, die Freiheit Europas halten zu können. Die Geschmeidigkeit der Klingen des Ruhrgebiets wurde sprichwörtlich, den arabischen überlegen. Kaum aber war der Forschergeist freigesetzt, gab es ab der Renaissance eine beeindruckende Vielzahl an Erfindungen, durch die Europa in kurzer Zeit technologisch und wissenschaftlich führend wurde.

Es gibt Stimmen, die behaupten, dies habe nicht nur religiös-kulturelle Ursachen. Dies ist aber nicht nur ‚politisch inkorrektes’, sondern beinahe verbotenes Denken. Solche Stimmen verweisen darauf, daß beim IQ erhebliche Unterschiede gemessen worden seien, und zwar stabil über Jahrzehnte und unabhängig vom Bildungsgrad. Nach ihrer Theorie hätten Asiaten die höchste Intelligenz, aber am wenigsten ausgeprägte Männlichkeit. Eine Erklärung wäre, daß in der riesigen asiatischen Landmasse sich starke Staaten und Herrscher durchsetzten. Man denken nur an die Hunnen, die die Völkerwanderung auslösten, später Dschingis Khan bis Timur. Doch auch im chinesischen oder japanischen Kaiserreich war es nicht viel anders: Mächtige Könige, denen die meisten Männer sich beugen mußten, um zu überleben. Wer zu ‚männlich’ und rebellisch war, wäre getötet worden. Typisch für Asien waren über lange Zeiten sprichwörtliche Despotien.

Daraus ergibt sich folgendes: Fleiß und Bildung konnten sich in hohem Maße entwickeln, beeindruckten bereits Marco Polo. Männlichkeit mußte dagegen bescheiden zurückgenommen werden. Asiatische Kultur ist in solcher Hinsicht höflich-zurückhaltend, wie es zu einem asiatischen Reich paßte.

In Afrika und Arabien haben wir stark ausgeprägte, in ihrer Aggression weniger gehemmte Männlichkeit, – nach diesen Quellen, die sich auf Untersuchungen berufen, aber vielfach als ‚rassistisch’ abgelehnt werden – doch weniger freie Intelligenz, die eine stärkere Kontrolle von Affekten und Sexualität erfordere. Je besser diese Kontrolle – ob kulturell oder teils auch erblich sei dahingestellt –, desto größer das geistige Potential.1

In Nordeuropa hatten wir andere Verhältnisse. Das Leben am Rande der Arktis war schwierig, solange es keine Technik gab. Das erfordert viel Fleiß und Nachdenken. Die Germanen galten als freiheitsliebend, was es ihnen erschwerte, gegen das koordinierte und zielstrebige römische Reich zu bestehen. Hermann (Arminius) schaffte es nur, Varus zu besiegen, weil er die römische Taktik und Disziplin genau kannte. Später zerstritten sich die freiheitsliebenden Stämme wieder, unwillig, sich auf einen König Hermann nach römischem Vorbild einzulassen.

Man könnte also sagen, daß Europa die Vorteile Asiens – Intelligenz und Fleiß – mit den Vorteilen Afrikas und des Orients – Männlichkeit – verband.2 Diese Mischung könnte auch zum Erfolg, dem Erfindungsreichtum, beigetragen haben. Denn der europäische Mann mußte sich mit Hirn bewähren, um sozial aufzusteigen, die sexuelle Selektion von Frauen zu bestehen.

In Arabien war man einen anderen Weg gegangen. Die angeborene weibliche Dominanz, die ein Problem jeder Zivilisation ist, wurde dort mit den Gesetzen des Korans, und letztlich mit Gewalt, eingeschränkt, eine religiös legitimierte gewaltsame Ordnung dagegen gesetzt. Das ist etwas sehr untypisches. Denn überall in der Welt – außer im Islamismus – funktioniert Kultur anders:

Eine menschliche Universalie aller Kulturen und Zeiten ist es, daß Frauen und Männer verschiedene Aufgaben übernehmen, die sich ergänzen, wodurch ein Tausch entsteht. Dieser Tausch entsteht aber weder durch Macht noch durch Zwang, wie Feministen fälschlich behaupten, sondern ist eine natürliche Ausprägung menschlicher Anlagen, die sich in jeder Kultur anders entwickelt. Das ist analog zur Sprache: In jedem Sprachraum teilen Menschen sprachliche Regeln, durch die sie sich verständigen können. Auch das beruht nicht auf Macht oder Zwang.

Dieser Tausch ist sehr wichtig. Er setzt die Geschlechter und Menschen in Bezug, läßt soziale Gemeinschaften entstehen, läßt Verantwortung und Gefühle reifen.

Das gilt natürlich auch für den Islam; nur läßt diese Religion, anders als die mir bekannten übrigen, solche kulturellen Regeln sich nicht frei und natürlich entwickeln, sondern reglementiert sie blutig. Dadurch werden sie in ein Gewaltsystem pervertiert, was aber untypisch ist für andere Kulturkreise.

Schauen wir uns die Entwicklung des Abendlandes in dieser Hinsicht an. Wissenschaftlich, technisch und wirtschaftlich gab es riesige Fortschritte seit der Renaissance, als die Forscherkraft des Menschen entfesselt worden war. Europäer schickten sich an, auch sich selbst zu verändern, indem sie die Gesellschaft ‚vernünftiger’ gestalteten. Das gelang ihnen auf vielen Gebieten, bis auf eines: das der Geschlechter und der Kultur. Denn die Philosophen wußten nicht, was sie taten. Sie hatten noch keine Kenntnis von Evolution und moderner Forschung. Sie wußten nicht, daß menschliche Wahrnehmung im Bereich der Geschlechter aus evolutionären Gründen schief ist.

Die Philosophen, die über Humanismus und Aufklärung die Gesellschaft, den Menschen, seine Erziehung, sein Leben, letztlich sein Denken und Fühlen umkrempelten, wußten nicht, daß Frauen in der Wahrnehmung bevorzugt werden, damit ihre Interessen geschützt sind, auch wenn – wie die Evolution voraussetzt – die Männer stärker sind. Sie wußten ebenfalls nicht, daß Gene über Männer gefiltert werden, was eine Mehrheit Männer von Fortpflanzung ausschließt, wenn Kultur nicht gegensteuert. Deshalb nehmen wir viele Männer verächtlich wahr, verweigern ihnen unser Mitleid: denn evolutionär sollen sie sich nicht fortpflanzen, also keine Liebe erhalten.

So wurde diese ‚vernünftige’ Umgestaltung der Welt auf Misandrie, Frauenverherrlichung und einem unsinnigen Mythos angeblicher weiblicher ‚Unterdrückung’ errichtet, was schwere Konstruktionsfehler der modernen Zivilisation bewirkte. Auch wurden Sinn und Bedeutung geschlechtlicher Ergänzung nicht begriffen, die von Generation zu Generation schwächer wurde, je mehr staatliche Regelung gewachsene Kultur verdrängte, und technische Methoden natürliches Füreinander ersetzte.

Als die Kultur bereits angeschlagen, die weibliche Bevorzugung schon übertrieben wurde, entstand die erste feministische Welle, die bereits verankerte und latent wirkende Misandrie, Frauenverherrlichung und Benachteiligungsmythos radikal und militant zu einer hysterischen Ideologie übersteigerte. Was sie sagten, war glattes Gegenteil der Tatsachen, entsprach aber im westlichen Denken verankerten Fehlurteilen. So setzten sie sich durch und zerstörten die bereits zu schwache Geschlechterergänzung systematisch.

Sogar die Männlichkeit zersetzten sie. Hysterische, subjektive Parteilichkeit überrollte alle Bereiche, von der Wissenschaft, die zu Tendenzforschung wurde, bis zur Politik, die zur Gesinnungsschmiede wurde. Wir wurden geistig wehrlos. Abzockmechanismen entstanden: Arbeitende Steuerzahler mußten ihre eigene Bekämpfung finanzieren. Dazu verbreitete sich ein politischer Masochismus, der dann von Verdrängung durch Feminismus zur Verdrängung durch islamische Massenmigration erweitert wurde.

Feministinnen zerstörten das kulturelle Füreinander der Geschlechter. Sie zerstörten die einst fruchtbare objektive, an Tatsachen orientierte Wissenschaft. Sie zerstörten die Männlichkeit, die das aufgebaut hatte. Männlichkeit wurde so stark unterdrückt, daß angeborene weibliche Instinkte nicht mehr ausgelöst wurden, weil feministische, gegenderte und entrechtete Männer zu unmännlich wurden. Also lockten sie die aggressivsten Männer, die sie finden konnten, nur zu bereit, die seit 1000 Jahren ersehnte Eroberung Europas nun unter der Gürtellinie zu vollenden – mit Hilfe von Feministen, Asylgesetzen und Naiven, die zu verblendet sind um zu begreifen, wie ihnen geschieht.

Außerdem waren sich Feministinnen zu ‚gut’ für Mutterschaft, zogen ein unglückliches, unzufriedenes, ständig klagendes Dasein als ‚Mannweib’ ohne Kinder oder mit wenigen Kindern vor. Da kamen demographische Eroberer nur recht, deren Geistliche empfehlen, sich wie Karnickel zu vermehren, um nur recht bald mit ihrer Überzahl Europa zum islamischen Staat zu machen. Sie sollten die Kinder zeugen, die Feministinnen in ihrem Haß auf weiße heterosexuelle Männer und europäische Kultur verweigerten.

Dabei war es ihnen wurscht, daß sie nicht nur Europa zerstören, sondern auch Millionen heimische Männer und ihre Söhne verdrängen lassen, weil diese im Männerüberschuß nicht genug Frauen finden können.

Vergleichen wir: Europa hatte den Zenit, seine größte Stärke, im 19. Jahrhundert erreicht. Danach gab es zweierlei: feministische Wellen, die Gesellschaft, Familie, Leben, Denken, unser Selbstverständnis, unsere Identität völlig umkrempelten. Außerdem gab es zwei Weltkriege, die jedoch nur manche Länder trafen. Doch die Probleme sind in den USA, Kanada, Australien und Neu Seeland, die vom Krieg kaum oder gar nicht betroffen waren, genauso groß. Folglich bleibt als Erklärung übrig: die feministischen Wellen. Nach der dritten Welle war das einst glänzende und bewunderte Europa zum Vakuum geworden, in das Millionen eindringen und es einfach überrennen.

Da kulturelle Ergänzung der Geschlechter eine menschliche Universalie ist, fehlt sie uns. Intuitiv, unterbewußt merken wir das und suchen Ersatz. Bewußt können wir nichts ändern, denn die alte Kultur ist ganz verloren und geradezu verboten. Also locken fremde Kulturen, wo noch ein Rest erhalten ist. Gerade Starrheit und Gewalt des Islamismus haben ironischerweise eine bei uns zerstörte natürliche Kultur erhalten (wenngleich als Zerrform), was ihn attraktiv macht. Der Zusammenbruch abendländischer Kultur aufgrund des Feminismus schürt also unseren Masochismus: Jugendliche strömen dem Islamismus zu, der – wenngleich in durch Gewalt entstellter Form – noch Elemente natürlicher Geschlechterrollen hat. Wir stehen also vor der Wahl zwischen Pest und Pocken. Beide sind tödlich, doch sie töten anders.

Feminismus zerstört Kultur und macht uns wehrlos, hilflos. Islamismus bietet eine blutige, oft tödliche Zerrform von Kultur. Beide vereint der Haß auf den „weißen Mann”, ergänzt um ‚heterosexuell’ bei Feministen, ‚ungläubig’ bei Islamisten. Punktuell arbeiten Feminismus und Islamismus Hand in Hand.

Wir stehen vor der fast unlösbaren Aufgabe: gleichzeitig eine natürliche, gewaltfreie, aber funktionstüchtige Ergänzung und Kultur wieder aufzubauen, und den Islamismus aus dem Abendland hinauszuwerfen.

Fußnoten

1 Diese Theorie wird hier vorgestellt, aber nicht behauptet.

2 Das behaupte ich nicht, sondern trage eine umstrittene Theorie vor.

1 Kommentar

  1. Joachim

    Dazu passt:
    „Es waren die Inder!
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    in dem Artikel „From Zero To Zero“ wird dem schönen Wortspiel die historische
    Wahrheit geopfert. http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/from_zero_to_zero/

    Die Null ist nicht von den Arabern , sondern von den Indern erfunden worden. Das
    dezimale Zahlensystem einschließlich der Null, das schriftliche Rechnen mit
    diesen Dezimalzahlen, das Bruchrechen, der Dreisatz, die negativen Zahlen, der
    Sinus und manche andere Errungenschaft verdanken wir den Indern.

    Es ist überliefert, wie im Jahre 776 ein indischer Gesandter dem Kalifen
    Al-Mansur in Bagdad ein umfangreiches Buch Brahmaguptas (598-670, Indien) als
    Gastgeschenk überreicht. Dieses Werk (Brahmasphutasiddhanta) wurde 628
    geschrieben und behandelt u.a. die oben aufgezählten Themen. Insbesondere wird
    das Rechnen mit der Null ausführlich diskutiert und der aus heutiger Sicht
    aussichtslose Versuch unternommen, Zahlen durch Null zu dividieren.

    Dieser indische Text ist – wie viele andere griechische und indische Werke – im
    „Haus der Weisheit“ in Bagdad ins Arabische übersetzt worden.

    Der mit seinem Gleichgewichtsgedanken als einer der Väter der Algebra geltende
    Al-Charismi (780-850, Bagdad) hat auch eine Arbeit über das neue Zahlensystem
    geschrieben. Die negativen Zahlen hat er jedoch nicht übernommen, wodurch seine
    Lösungen von Gleichungen umständliche Fallunterscheidungen erforderten. Es hat
    sehr lange gedauert, bis in Arbeiten aus der islamischen Welt erstmals auch
    negative Zahlen auftauchten.

    Ein Symbol zur Kennzeichnung von Leerstellen (wie die Null bei 106, Bedeutung:
    „kein Zehner“) ist schon wesentlich älter und war relativ weit verbreitet. Die
    Babylonier benutzen seit etwa 2000 v. Chr. ein Zahlensystem, das auf der Zahl
    60 beruht. Unsere heutige Zeiteinteilung (1 Stunde = 60 Minuten, 1 Minute = 60
    Sekunden) hat dort ihren Ursprung. Um 700 v. Chr. ergänzten sie ihr System
    durch ein Symbol für die Leerstellen. Völlig unabhängig von den
    europäisch-orientalischen Kulturkreisen entwickelten die Maya (665 n. Chr.) ein
    Zahlensystem, das auf der Zahl 20 beruht und eine stilisierte Muschel als Symbol
    für die Null benutzt.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Alexander Roux, Dipl.-Math.“

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