Naturfremde Naturschützer und ihre Dummheiten

Jede Zeit hat ihre Marotten. Seit der ersten feministischen Welle wird das Abendland von politischer Hysterie und Irrationalität heimgesucht. Da unser Denken, Fühlen und Wahrnehmen von unsrer Zeit geprägt ist, sich in Kindheit und Jugend weitgehend ausbildet, danach nur noch mühsam durch Mißstände oder ‚Erweckungserlebnisse’ verändert werden kann, verzichte ich darauf, letztlich unwichtige Ideologien der Zeit zu kritisieren, wozu unser Umweltbewußtsein gehört.

Heute fühlen und geben sich alle ‚umweltbewußt’. Wenige erinnern sich daran, wie damalige konservative Menschen die neu aufkommende Mülltrennung als Marotte verspotteten; heute ist sie zur Selbstverständlichkeit geworden, Teil unseres nationalen Selbstbewußtseins, genauso wie viele früher als radikaler Unsinn abgelehnte feministische Grundsätze. Daß auch heute getrennter Müll sehr häufig zusammen entsorgt wird, so daß wir unsre Zeit mit der Trennung vergeuden, fällt kaum auf, weil wir uns damit längst identifiziert haben. Ebenso fällt uns der Unsinn des Feminismus früherer Generationen nicht auf, weil dieser Teil unsres Selbstbewußtseins geworden ist.

Ein Grundfehler der Zeit ist bei Umweltfragen, daß Generationen, die der Natur stark entfremdet sind, sich selbst für berufen halten, oft sogar fanatische Verfechter des Naturschutzes zu sein. Grüne Naturschützer kämpften von Anfang an erbittert gegen menschliche Natur, die sie mit Genderung und Feminismus geradezu systematisch vergewaltigten. Nur die äußere Natur, Pflanzen, Tiere und Pilze, sollten geschützt werden, während die Natur des Menschen in der radikalsten Kulturrevolution der Menschheit gebrochen wurde.

An dieser Stelle protestieren aufmerksame Leser, weil Grüne Ideologen auch die äußere Natur nicht schützen, sondern verschandeln. Windkraftanlagen sind Gezeitenkraftwerke, die, wenngleich gering, anteilig auf den Drehimpuls der Erde gehen, der notwendig, aber nicht regenerierbar ist. Doch das ist nebensächlich gegen das Hächseln seltener Wildvögel, Insekten und Bienen. Tierarten drohen auszusterben wegen des Raubbaus an Wäldern, die geholzt statt aufgeforstet werden, alles angeblich im Namen des Naturschutzes. Ultraschall der Windräder soll das Wohlbefinden stören, Frequenzen haben, die genau mit denen des Bienentanzes übereinstimmen, was den Signaltanz der Bienen, mit dem sie Richtung und Entfernung von Futterquellen bekanntgeben, behindern soll. Wenn das stimmt, wäre es fataler als das Zerstückeln von Bienen durch die Windräder und würde erklären, weshalb sie in Umgebung der Räder selten geworden sind. Zur Herstellung ist viel Energie nötig, so daß die Umweltbilanz bei Berücksichtigung der Herstellung und Entsorgung der Anlagen sehr schlecht ist. Hinzu tritt noch die flackernde Energie, die unsre Stromnetze belastet, sehr teuer ist, zu den höchsten Strompreisen wohl weltweit führt, und uns einem Blackout immer näher bringt. Ohne Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke im Ausland wäre unsere Stromversorgung längst zusammengebrochen.

Mir ist klar, daß ich einiges geschrieben habe, was Zeitgenossen für Quatsch halten. Ich bin Mathematiker und Naturwissenschaftler und weiß, was ich schreibe. Ihr seid mit einer Quatsch-Ideologie großgeworden, haltet sie für normal, und deshalb in einer Übertragung alles ungewohnte für ‚Quatsch’. Das ist ähnlich wie beim Feminismus. Auch dabei ist Quatsch zur Norm geworden, wird die Wahrheit für ‚Quatsch’ gehalten. Am abwegigsten dürfte das Argument mit dem Gezeitenkraftwerk wirken, das ich selbst gefunden habe. Doch auch das dürfte in Zukunft bestätigt werden: Es gibt drei Aggregatszustände: Fest, flüssig und gasförmig. Flüssiges Wasser wird vom Mond gehoben, wodurch die Tide entsteht, die jeder Küstenbewohner kennt. Umgekehrt übt auch die Erde entsprechende Kraft auf den Mond aus, sogar eine größere, weil die Erde schwerer ist als der Mond. Das hat die ursprünglich vorhandene Mondrotation abgebremst, so daß dieser uns nun ständig dieselbe Seite zukehrt. Gleiches ist bei Merkur passiert, dem innersten Planeten, bei dem die nahe Sonne mit ihrer großen Anziehungskraft ebenfalls die Rotation über Gezeitenkräfte gebremst hat, so daß es Jahreszeiten, aber nicht mehr Tag und Nacht gibt.

Eine Bremswirkung der Tide, die durch Mondanziehung entsteht, ist auch auf die Erde nachweisbar. Zu Zeiten der Saurier waren Tage kürzer als heute, etwa 23 Stunden, weil die Erde sich noch schneller drehte. Wir sehen also, daß der Drehimpuls von Erde, Mond und Merkur endlich ist oder war, nicht aber regenerierbar, wie uns Umweltapostel wie ein Pastor von der Kanzel als Katechismus verkündeten. Somit sind Gezeitenkraftwerke alles mögliche, nur keine regenerierbare Energie. Nun mag der Drehimpuls der Erde sehr groß sein, die menschliche Entnahme klein, so daß auf absehbare Zeit keine Gefahr droht, doch ändert das nichts am Prinzip: Drehimpuls ist nicht erneuerbar. Wer ein wenig von Physik versteht, wird auch begreifen, daß der Mond, wenn er das Wasser im Weltmeer hebt, auch die Luft der Atmosphäre hebt, denn die Moleküle der Luft sind sogar noch beweglicher als die im Ozean. Somit haben Winde zumindest teilweise auch eine Komponente der Gezeitenkraft. Nun gut, das ist ein unwichtiges Thema im Vergleich mit akuten, echten Problemen.

Wenn die Windkrafträder entsorgt werden, entsteht Sondermüll aus besonders hartem Plastik, das zu sägen oft sogar die Sägemaschinen zerstört. Man weiß kaum, wohin dieser Müll entsorgt werden kann, der wohl auf Menschengedenken dem natürlichen Rohstoffkreislauf entzogen ist. Die Fundamente der Windräder, dem Wald weichen mußte, sind wiederum kaum beseitigbar, werden vielleicht langfristig versiegeln und verschandeln, was vorher freie Natur, Wald oder gar alter Urwald war. Umweltzerstörung statt Umweltschutz. Quatsch mit Soße von vorne bis hinten. Eine verrückte Ideologie, die uns viel Geld gekostet und unsre Wirtschaft, von der wir leben, ruiniert hat. Gegen solche akuten Probleme und Gefahren ist das Thema Gezeitenkraft allerdings eine nebensächliche Haarspalterei, die deswegen abgeschlossen ist.

Der Irrsinn ganzer naturfremd aufgewachsener Generationen, die als Naturapostel andere bekehren wollen und gegen ihre noch etwas weniger naturfremden Eltern und Großeltern wettern, zeigt sich in vielen Bereichen, auch dem Essen. Mode ist geworden, sich möglichst ‚naturnah’ zu ernähren. Gerne wird auf Festivals oder hippen Cafés vermeintlich ‚natürliche’ Kost angeboten. Eine der Marotten ist, Kartoffeln mit Schale zu essen. Als ich darum bat, die zu entfernen, war das nicht möglich, weil das für alle so gebraten wird.

-„Keine Sorge, das macht nichts. Das kann man so essen und enthält viele Vitamine.”, versicherten mir die Betreiber. In meiner Studentenzeit begann das bereits. Eine Frau biß munter in eine rohe Kartoffel und meinte, das vertrage sie, sei gesund so. Kartoffeln sind Nachtschattengewächse, die giftige Substanzen enthalten. In Kartoffeln ist die Konzentration geringer als in anderen Pflanzenteilen, aber dennoch sind gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. Als der alte Fritz (Friedrich I.) die Kartoffel einführte, um die Erträge und Versorgung seiner Bauern zu verbessern, lernten diese recht schnell, wie damit umzugehen sei. Damalige Bauern lebten von der Natur und naturnah. Deshalb wußten sie, mit Natur umzugehen. Heute wissen wir das nicht und halten uns an Ideologien.

Übrigens wurden die Kartoffeln zunächst dem König und seinem Hofe selbst serviert. Der König wollte selbst ausprobieren, ob sie gut seien, bevor er sie seinen Bauern empfiehlt. Es wußte aber noch niemand am Hofe, was wie zubereitet werden könne. Zur ersten Probe nahmen die unwissenden Höflinge die bitteren (und giftigen) Blütenknollen, die so schauderhaft schmeckten, daß der alte Fritz sie ausspeien mußte. Erst danach kamen sie darauf, die Knollen zu kochen. Beim zweiten Versuch waren König und Hof zufrieden, gaben die Kartoffel frei für die Landwirtschaft, was eine erhebliche Bevölkerungszunahme ermöglichte, besonders in Brandenburg, das früher als ‚die Sandbüchse des Reiches’ verspottet worden war. Die fruchtbaren, von unseren Vorfahren urbar gemachten Gebiete in Pommern, West-, Ostpreußen, Posen, Schlesien und Sudetenland / Riesengebirge sind verloren, aber die ‚Sandbüchse’ ist uns geblieben. Mit der Kartoffel gab es auch dort reiche Erträge; bald hatte sich die Bevölkerung verdoppelt. Ohne sie wäre der Aufstieg Preußens nicht in diesem Maße möglich gewesen.

Die Bauern fanden auch ohne Internet und Anleitung schnell heraus, wie mit der Kartoffel umzugehen sei: Weil sie Naturburschen waren, und nicht von Naturideologie verkleistert. Rasch fanden sie gesunde Rezepte. Ohne daß ihnen jemand erklärte, was ein Nachtschattengewächs sei, welche Stoffe diese enthalten, und wie man damit umgehen müsse, erkannten sie selbst, was gut für die Gesundheit ist: Knospende Stellen enthalten viele Giftstoffe, müssen also dick herausgeschnitten werden, ebenso schwarze Augen. Eine Möglichkeit ist, Kartoffeln zu schälen, weil die Schadstoffe auch in der Schale sitzen. Dann werden sie gewaschen, gekocht, und sind genießbar, gut bekömmlich. So können sie auch für Suppen verwendet werden. Eine Variante ist das braten, etwa für Kartoffelpuffer. Die andere Möglichkeit bieten junge Kartoffeln mit dünner Schale, noch ohne Sprosse oder schwarze Stellen. Diese können als Pellkartoffel gekocht werden, wodurch jedoch viele Schadstoffe ins Wasser übergehen, das weggegossen werden muß. Die Schale entfernt man auch dann, jedoch kann sie ganz dünn abgezogen werden, wodurch weniger Verschnitt entsteht.

Das alles wußten unsre Bauern binnen kurzem von alleine. Doch heute haben wir es mit entgleisten, naturfremden Generationen zu tun, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, sich selbst aber einbilden, große Naturapostel zu sein und groben Quatsch anstellen. Das erlebte ich bereits als Student, als ein Naturapostel namens Peter mit als besonders gesunde Naturkost ungeschälten Reis servierte. Mit ungeschält meine ich nicht das feine Häutchen, das Reis oder Getreide umgibt, sondern die Spelzen, die rasiermesserscharf sind! Der Peter meinte nur, das mache nichts, das komme schon wieder raus aus dem Darm und sei gesund; er esse das so. Damals war ich noch naiv genug, aus Höflichkeit mitzuessen. Der Erfolg war ein roter Blutstrom beim Stuhlgang aus dem Darm, weil die rasiermesserscharfen Spelzen die Darmwände aufgeschlitzt hatten. Ungelogen, ich übertreibe nicht! Das habe ich selbst so erlebt.

An der Westküste der USA war ich auch einmal in einer esoterischen Hippie-WG zu Gast, die sich vegan von rohem Kohl ernährte, der in Tontöpfen auf der Terrasse unter der kalifornischen Sonne reifte. Die Adeptin mehrerer Gurus gleichzeitig – einer von ihnen wohnte in der WG – hatte ich am Hippie Hill im Golden Gate Park kennengelernt. Lustig war allein, daß sie gleichzeitig verschiedenen Gurus mit unterschiedlichen Botschaften folgte. Einer von diesen hatte das Mantra „I am” („Ich bin”), das man als Glaubensbekenntnis des Eogzentrikers übersetzen kann. Nun ja, Kohl bläht. Roher Kohl bläht ungemein. Doch es war diesen veganen Rohköstlern verboten, irgend etwas außer Teewasser zu kochen. Man goß noch etwas Öl auf die Blätter, und dann mal gut mampfen. Bei uns blähten sich die Bäuche wie Wassermelonen von dieser schrägen Kost. Hier war jeder schwanger, Mann wie Frau, allerdings nicht von Kindern, sondern Blähgasen wegen dem verdammten rohen Kohl. Bis zur Abreise suchten wir verzweifelt irgendwo in Läden richtiges Essen, um es irgendwo zu bunkern und uns nicht diesen blöden rohen Kohl antun zu müssen.

Durchgeknallt waren schon die Vorläufer jetziger Hysterie Anfang der 1980er Jahre. Ich besinne mich noch, wie ich an einem Werbeplakat vorbeilief, auf dem ein dümmlich wirkender Modedepp auf eine angebissene Möhre starrte. Die Schlagzeile lautete: „Essen wie Einstein”. Der angehende Mathematiker staunte Bauklötze. Wir arbeiteten uns in abstrakte Materie täglich tiefer ein, aber so ein eingebildeter Geisteszwerg sitzt arrogant da und glaubt, wie Einstein zu sein, weil er in eine rohe Möhre beißt, was den Darm vielleicht so belastet, daß er bald pupsen muß. Schreiend blöd, Mode und Umweltschützer!

Ich hoffe, ihr habt eine gewissen Vorstellung gewonnen vom Unterschied zwischen natürlichen Menschen, die sich mit Natur auskennen, und verrückten, völlig naturfremden Spinnern und Ideologen, die von Naturschutz faseln, Schaden anrichten, der uns überdies teuer zu stehen kommt.