Feminismus als Virus

Schon En­de der 1970er war die At­mo­sphä­re an Uni­ver­si­tä­ten er­drückend. Wer sich nicht an der Agi­ta­ti­on er­götz­te, wur­de sei­nes Le­bens nicht froh. In Vor­le­sungs­pau­sen, gar der Ca­fe­te­ria, über­all war ag­gres­siv ide­o­lo­gi­sche Stim­mung zu spü­ren, die je­den ver­damm­te, der ihr in Wor­ten oder Le­ben wi­der­sprach. Ton­an­ge­bend wa­ren Ide­o­lo­gen, die we­nig spä­ter ‚Lehr’­in­hal­te und ‚For­schung’ prä­gen soll­ten. Kei­nen Wi­der­stand gab es ge­gen den Vi­rus der Ide­o­lo­gie, der sich ge­ra­de an­schick­te, sämt­li­che Uni­ver­si­tä­ten an­zu­stecken und von Hor­ten sach­li­cher For­schung in Brut­stät­ten von Ide­o­lo­gie zu ver­wan­deln.

«Gé­ne­ros, Mul­ti­dis­zi­pli­nä­res Jour­nal der Gen­der­stu­di­en, Hi­pa­tia Press
Frau­en­stu­di­en als Virus:
In­sti­tu­ti­o­nel­ler Fe­mi­nis­mus und die Pro­jek­ti­on von Ge­fahr
Breanne Fahs, Arizona State University
Mi­cha­el Kar­ger, Ari­zo­na State Uni­ver­si­ty …

Die­ser Ar­ti­kel the­o­re­ti­siert, daß künf­ti­ge pädagogische Priorität von Frauenstudien ist, Stu­den­ten nicht nur Wis­sen zu leh­ren, son­dern auch, als symbolische ‚Viren’ zu dienen, die infizieren, ver­wir­ren, und traditionelle und fest­ge­füg­te Fel­der stö­ren / zer­rei­ßen. In die­sem Auf­satz po­stu­lie­ren wir zu­nächst, wie die Metapher des Virus teil­wei­se ei­ne ideale feministi­sche Pä­dagogik ver­an­schau­licht, und wir un­ter­su­chen dann, wie so­wohl Frau­en­stu­di­en, als auch die Ver­brei­tung ech­ter Viren (z.B. Ebola, HIV) ähn­li­che emo­ti­o­na­le Ant­wor­ten in an­de­ren her­vor­ru­fen. Wenn wir Ge­halt­lo­sig­keit, Spott, Pa­nik, und Är­ger be­trach­ten, die Frau­en­stu­di­en als Fach­ge­biet her­vor­ru­fen, dann schlie­ßen wir, in­dem wir die die Ein­sät­ze der Frau­en­stu­di­en ent­wer­fen als infek­tiö­ses, auf­rüh­re­ri­sches, und mög­li­cher­wei­se ge­fähr­li­ches Stu­di­en­ge­biet. In­dem wir dies tun, ent­wer­fen wir zwei neue Pri­o­ri­tä­ten für Frau­en­stu­di­en — männ­li­che Stu­den­ten als Vi­ren zu trai­nie­ren, und ‚ne­ga­ti­ve’ Ste­re­o­ty­pen fe­mi­ni­sti­scher Pro­fes­so­ren an­zu­neh­men — als wich­ti­ge künf­ti­ge Rich­tun­gen für die po­ten­ti­ell be­frei­eri­schen As­pek­te des Fa­ches.»1 (auch wenn es un­glaub­lich wirkt: ein Werk aus dem Be­reich Gen­der­stu­di­en)

Wie in vo­ri­gen Bän­den von „Die bei­den Ge­schlech­ter”, von Mar­tin van Cre­veld in „Das be­vor­zug­te Ge­schlecht” und von Evo­lu­ti­ons­bi­o­lo­gen wie Ste­ve Mo­xon und an­de­ren be­wie­sen wur­de, wa­ren und sind Frau­en be­vor­zugt. Fe­mi­nis­mus be­ruht auf fal­schen An­nah­men, die ge­gen­tei­lig zu den Tat­sa­chen sind. Au­ßer­dem be­ste­hen er­heb­li­che Un­ter­schie­de zwi­schen den Ge­schlech­tern. Gen­der-Agen­da ist ei­ne Ide­o­lo­gie oh­ne wis­sen­schaft­li­che Grund­la­ge, die durch­ge­hend auf fal­schen An­nah­men be­ruht, und da­mit als auf Lü­gen ge­bau­tes Kar­ten­haus rest­los in sich zu­sam­men­bricht. Glei­ches gilt für Fe­mi­nis­mus al­ler Wel­len.

Dies war ein Auszug aus dem Buch „Die Unterdrückung der Männer”, dessen erste Auflage nicht mehr erhältlich ist, in dessen zweite erweiterte Auflage heute einige neue Nachweise wie obiges Zitat ergänzt wurden. Solange kein neuer Verlag gefunden wurde, kann vorab ein eBook der zweiten, erweiterten Auflage erworben werden.

Fußnoten

1 «Géneros, Multidisciplinary Journal of Gender Studies, Hipatia Press
Women’s Studies as Virus:
Institutional Feminism and the Projection of Danger
Breanne Fahs, Arizona State University
Michael Karger, Arizona State University …
This paper theorizes that one future pedagogical priority of women’s studies is to train students not only to master a body of knowledge but also to serve as symbolic “viruses” that infect, unsettle, and disrupt traditional and entrenched fields. In this essay, we first posit how the metaphor of the virus in part exemplifies an ideal feminist pedagogy, and we then investigate how both women’s studies and the spread of actual viruses (e.g., Ebola, HIV) produce similar kinds of emotional responses in others. By looking at triviality, mockery, panic, and anger that womens studies as a field elicits, we conclude by outlining the stakes of framing women’s studies as an infectious, insurrectional, and potentially dangerous, field of study. In doing so, we frame two new priorities for women’s studies—training male students as viruses and embracing “negative” stereotypes of feminist professors — as important future directions for the potentially liberatory aspects of the field.» (http://hipatiapress.com/hpjournals/index.php/generos/article/viewFile/1983/1624#page=78)